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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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Sonne aufgehen. Am besten, sie erledigten ihr Vorhaben in der Dunkelheit, nur für den Fall, dass sich irgendetwas Mysteriöses zeigte oder aufgelöst werden musste. Was immer das bedeuten mochte. Also jetzt oder nie. Sie riss sich zusammen und sah Kane an. »Dann werde ich also irgendwie einfach wissen, ob das, was immer hier geschehen ist, auf Puka-Magie zurückgeführt werden kann?«
    »So ist es.«
    Sie zögerte und wappnete sich. Sie war aufrichtig davon überzeugt, dass er für diesen Vorfall nicht verantwortlich war. Trotz all seiner Fehler – was Kane ihr vorhin über seinen eigenen Standpunkt erzählt hatte, machte Sinn. Und sie hatte ihm geglaubt. Das tat sie immer noch. Also konnte er es nicht gewesen sein, konnte dies hier kein Ausfluss von Puka-Kräften sein. Dass sie jetzt ihre Spidey-Sinne zum Einsatz brachte, war reine Formsache, wobei es auch darum ging, die ganzen Anrufer von heute Morgen zu überzeugen. Zum Teufel, alle hatten angerufen, vom Hohen Druiden Phil bis hin zu einer aufgebrachten Mina, die sich beide fragten, ob Kane nicht letzten Endes doch auf dem Kriegspfad war. Janelle langte nach dem Türgriff.
    Da aber war Kane bereits ausgestiegen und kam um den Wagen herum. Als Nächstes wusste Janelle dann, dass er ihr die Tür aufhielt. Sie sah auf, direkt in seine Augen. Es waren Augen, die ihren nicht auswichen, Augen, die ihr sagten, dass er nichts zu verbergen hatte.
    Also gut. Dann war das in Ordnung. Sie schwang die Beine aus dem Auto, gab vor, geistesabwesend nach ihren Schlüsseln zu tasten, nur um seiner ausgestreckten Hand auszuweichen, und erhob sich von ihrem Sitz. Ohne etwas dazu zu sagen – was hätte es auch gebracht, wo sie doch beide wussten, warum sie seine Berührung mied? –, warf Kane die Tür ins Schloss und ging schweigend neben ihr her.
    Als sie näher kamen, sahen sie eine kleine Gestalt, die gleich hinter der Absperrungslinie aus Sägeblöcken und orangenen Leitkegeln unter einem Gebäudevorsprung kauerte. Die Gestalt saß auf dem schmutzigen, mit Glassplittern übersäten Bürgersteig und wiegte sich vor und zurück. Ihre Hände und fast der ganze Körper zitterten heftig. Sofort ließ Janelle im Geiste eine Schimpfkanonade gegen Drogen ab, und gegen Familien, die sich nicht um ihre Kinder kümmerten.
    »Janelle …«
    »Sei still!« Zweifellos hatte Kane die Absicht, sie davon abzuhalten, dass sie tat, was sie tun musste. Aber verdammt noch mal, sie war Ärztin, und diese Person hier war allem Anschein nach ein Straßenkind. Wahrscheinlich war er nicht älter als Shawn, ihr gedemütigter Teenagerpatient, dessen größte Sorge im Leben das Nachspiel eines verpatzten Schäferstündchens war. Während dieser Junge hier …
    Er blickte auf, und sie erstarrte. Das war gar kein Teenager.

[home]
8. Kapitel
    V orsichtig schob sich Janelle an der behelfsmäßigen Straßenabsperrung vorbei und ging auf den am Boden kauernden Mann zu, ging selbst dann noch weiter, als etwas Fremdartiges, etwas, das sehr stark nach Grauen roch, mit ihren Nervenenden zusammen sang.
    »Es ist der Druide aus dem Hain. Der kleine, der dich auf dem Rückweg zum Wagen beleidigt hat.« Janelle zog sich die Jacke, die sie übergeworfen hatte, von den Schultern und sah zu Kane hoch. »Ich glaube nicht, dass es an Drogen liegt. Ich glaube, er hat einen Schock erlitten. Wenn mich meine Gefühle im Augenblick nicht täuschen, dann hat er gerade einen höllischen Puka-Ritt erlebt.«
    »Bist du sicher?« Kanes Miene wirkte starr, und seine Stimme klang hart.
    Behutsam legte sie dem Mann ihre Jacke um die Schultern und beobachtete, wie seine Finger krampfhaft den Stoff umklammerten. Sie wusste nicht, wie sie so sicher sein konnte, aber sie war es. Langsam senkte sie den Kopf. »Puka-Magie. Ich kann sie überall hier fühlen, und die Überreste tropfen regelrecht von diesem armen Kerl. Aber wie ist das möglich? Wenn du es nicht warst …«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, was hier geschehen ist, aber ich habe es nicht getan. Ich weiß es nicht. Ich schwöre dir, Janelle. Du hast jeden Grund, das Schlimmste von mir zu denken, aber das hier war ich nicht.«
    Sie beobachtete sein Gesicht und fühlte sich innerlich zerrissen. »Ach, wer zum Teufel interessiert sich im Augenblick schon dafür, wer dafür verantwortlich ist. Keine Ahnung, wem ich die Schuld dafür geben soll. Das Einzige, was ich weiß, ich muss diesem Mann helfen.«
    »Ja. Das musst du.« Seine Stimme hatte auf einmal einen

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