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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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die Gedanken in einem mentalen Behälter versteckt, den man bewusst verschlossen hält. Für Riordan war das ausreichend. Einigermaßen. Aber du bist ein Mensch, und bei mir oder der Königin würde es überhaupt nicht funktionieren. Titania würde nur darüber lachen, deinen Behälter mental zerstören und sich nehmen, was sie will.«
    Janelle erschauderte. »Wie war es für dich, damit aufzuwachsen?«
    »Manchmal schwierig.« Kane zog die Schultern hoch. »Aber ziemlich früh im Leben hat es mich Disziplin gelehrt.«
    »Die dir beigebracht wurde oder die du praktiziert hast?«, konterte Janelle.
    »Beides.«
    »Riordan wurde nicht von ihr erzogen.«
    »Nein.«
    Sie dachte nach. »Vermutlich hätte er bei ihr mit dieser Behältermethode keine Chance gehabt.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Weiß er das?«
    »Ist das von Bedeutung?« Mit einer Handbewegung tat er die Frage als unwichtig ab.
    Königliche Familien und Pukas. Manchmal dumm wie Holzklötze. »Natürlich ist es von Bedeutung. Vor allem, wenn er jemals daran gedacht haben sollte, bei ihr zu leben, und Oberon es vorzog, sich woanders – oder auch bei dir – aufzuhalten. Und wenn er wüsste, was du als Kind durchgemacht hast, würde er dich etwas besser verstehen, glaube ich.«
    »Da gibt es nichts zu verstehen.« Ungeduldig hob Kane die Stimme. »Mehr als zweitausend Jahre hatten wir mit dem Leben des anderen nichts zu tun, außer als Ursache und Wirkung. Warum sollte sich das je ändern? In Riordans Augen werde ich immer der Grund dafür sein, weshalb er zweitausend Jahre lang in diesem Bruchstück eines Sarsensteins gelebt hat. Er hat allen Grund, mich zu hassen. Ich habe seinen Hass verdient.«
    »Das mag sein, aber wenn er weiß, was ihm erspart blieb und was du als Kind erduldet hast, könnte das seine harten Gefühle zum Teil etwas entschärfen.« Und sie selbst musste glauben, dass es Gelegenheiten gegeben hatte, wo Kane die allerliebste Stiefmama davon abhielt, seinen kleinen Halbbruder zu vernichten. Kane schien nur allzu gut zu wissen, was aus der Behältermethode werden konnte. Und Riordan hatte von nichts eine Ahnung. Lag es daran, dass Riordan Titania niemals ausgesetzt war? Vielleicht hatte man ihn sogar völlig vor ihr abgeschirmt?
    Oberon dürfte in seiner Rolle als Staatsoberhaupt wahrscheinlich viel zu beschäftigt gewesen sein, um sich mit häuslichen Angelegenheiten, wie dem schwierigen Verhältnis zwischen seiner Frau und seinen Söhnen, abzugeben. Nein, da würde Janelle schon eher auf Kane setzen, der sich verdächtig beschützerisch verhielt. Eigentlich ganz so, wie ein älterer Bruder seinen jüngeren Bruder vor dem bewahrt, was er selbst regelmäßig erdulden musste. Damit war aus ihrer Sicht dann auch bewiesen, dass Kane seinen jüngeren Bruder liebte. Es musste ihn tierisch verletzt haben, als Riordan mit seiner Verlobten schlief. Kane war in seiner Vergeltung zu weit gegangen. Okay, viel zu weit. Aber er
war
verletzt worden.
    »Es ist sinnlos, das weiterzuverfolgen.« Kanes Ton legte nahe, dass das Thema für ihn erledigt war. »Also. Du verstehst, was mit dem Begriff ›Gedankendisziplin‹ gemeint ist, nicht wahr? Und wenn du schon einen Gedanken haben musst, dann verstecke ihn wenigstens hinter anderen.«
    Janelle zog die Augenbrauen hoch. »Mary hat ein kleines Lamm …«
    »Etwas plump, aber ja, im Großen und Ganzen ist das die Idee. Um es aber raffinierter anzugehen, versuche dir etwas Banales vorzustellen, das dir nicht aus dem Sinn kommt. Etwas wie eine Einkaufsliste oder eine To-do-Liste oder Arbeitspflichten. Alles, was du eine andere Person lieber sehen lassen willst als das, woran du tatsächlich denkst. Dann halte es ganz vorn in deinen Geist. Du musst es wiederholen oder innerlich schreien, um die gefährlichen Gedanken zu übertönen. Es ist nicht leicht.«
    »Nicht leicht? Das ist ja wohl eine Untertreibung.«
    »Sag ich doch. Fürs Erste wollen wir mal versuchen, deine Gedanken einfach nur von der Tafel zu wischen.«
    »In Ordnung. Hier ist jetzt gar nichts. Wortwörtlich.« Janelle runzelte die Stirn und schloss die Augen.
    »Lösch deine Gedanken aus. Stell dir eine leere, saubere Tafel vor. Sonst ist da gar nichts. Alles ist easy und sorgenfrei …«
    Keine Gedanken. Wie war man ohne Gedanken? Sogar jetzt dachte sie noch darüber nach, keine Gedanken zu haben, was nur dazu führte, dass ihr Geist sich auf andere, kompliziertere Gedanken stürzen wollte. »Vielleicht sollte ich es mal mit Yoga

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