Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
Vom Netzwerk:
Kerkermeisterin für einen Puka spiele.«
    »Oh, jetzt bist du also meine Kerkermeisterin?« Er schnaubte, jeder Zoll der königliche Prinz. »Und ich dachte, wir würden auf derselben Seite stehen.«
    Janelle stockte der Atem. »Das ist es! Es ist perfekt.«
    »Was?« Er schreckte auf.
    Mit großen Augen und klopfendem Herzen rutschte sie auf dem Polster nach vorn. »Ich muss sie davon überzeugen, dass ich Blut sehen will. Dein Blut. Dass ich dich quälen will. Ich muss sie dazu bringen, mir zu glauben, dass es für dich das absolut Schlimmste wäre, wenn dieser andere Puka gefunden werden könnte.«
    Kane rührte sich nicht.
    »Denk doch mal nach. Nach allem, was zwischen uns gelaufen ist, würde es mir überhaupt nicht schwerfallen, sie von meiner Absicht zu überzeugen, dir schaden zu wollen. Das Fundament dazu haben wir bereits bei der Verhandlung gelegt. Erinnerst du dich noch, wie es war, als sie mir die Betreuung übertragen haben? Ich glaube, ich habe für jedermann klargestellt, was genau ich von dir und der Aussicht halte, deine Hüterin zu sein. Ein paar von ihnen könnten eventuell sogar behaupten, dass ich nicht nur verärgert war, sondern regelrecht angepisst. Oder sogar ein wenig …
rachsüchtig?
Ein paar? Alle! Komm schon, Kane. Du bist ein heller Junge. Siehst du nicht die Verbindung? Die Möglichkeiten? Wäre es wirklich so weit hergeholt, zu glauben, dass ich den Wunsch verspüren könnte, dich zu verletzen, nachdem du mich vor acht Jahren in den Wind geschossen hast?«
    »Nein, aber …«
    Nach dieser widerwilligen Zustimmung preschte sie weiter vor. »Ist es nicht genau das, was Titania tun würde?«
    »Wegen einer Abweisung auf Rache sinnen? Oh, es wäre das Mindeste. Da würden Köpfe rollen. Aber …«
    »Für Titania bedeutet es schließlich auch eine wiederholte Abweisung, dass Oberon sie mit deiner und Riordans Mutter betrogen hat. Eure Mütter aber waren tot und der König für ihre eifersüchtige Wut unerreichbar, also hat sie dich und Riordan stellvertretend für euren Vater euer ganzes tausendjähriges Leben lang bestraft. Mein Wunsch, dich dafür büßen zu lassen, dass du mich vor acht Jahren abgewiesen hast, wird ihr nur logisch erscheinen.«
    »Ja, keine Frage. Aber Janelle, da sind andere Dinge zu bedenken. Wenn sie glaubt, dass du sie zu überlisten versuchst …« Er schüttelte den Kopf, und seine Augen verdunkelten sich bei dem Gedanken daran. »Ich weiß nicht, ob ich dich vor ihr beschützen kann. Nicht jetzt, wo meine Zauberkraft dermaßen beschränkt ist. Und sie steht unter Oberons Schutz, auch wenn es ihm nicht gefällt.«
    »Sie darf es halt nicht herausfinden.« Janelle zuckte mit den Achseln. »Ich muss eben einfach richtig gut dabei sein.«
    »Und wie lange, glaubst du, wird das dauern? Deine Gedanken sind für sie genauso leicht zu lesen wie für mich.«
    Janelle zuckte zusammen. »Okay, das könnte ein Problem sein.« In Wahrheit war es absolut widerlich. Sich vorzustellen, dass die böse Elfenstiefmutter nach Belieben ihre Gedanken, ihre Geheimnisse, ihre Sehnsüchte, ihre Schwächen durchforsten könnte. Sie hätte Zugang zu allem und jedem.
    »Wenn sie dir schnell auf die Schliche kommt, könnte sie sich noch über den Plan amüsieren. Gleich darauf würde sie dann den Spieß umdrehen und uns beide mit unseren eigenen Waffen schlagen. Das wäre nicht toll, aber vielleicht würden wir dann ihren Zorn überleben. Andernfalls – das heißt, wenn es dir gelänge, deinen Plan halbwegs umzusetzen, wenn du auch nur so was wie eine Spur von Vertrauen in ihr wecken könntest –, wäre ihr Zorn unvorstellbar. Titania hasst es, wenn man sie in Verlegenheit bringt oder in irgendeiner Weise bloßstellt. Wir würden darunter zu leiden haben. Du sogar noch mehr als ich. Menschen gegenüber hegt sie eine große Verachtung, auch wenn sie auf eine merkwürdige Art von ihnen angezogen ist. Es fördert das Schlimmste in ihr zutage.«
    Janelle staunte. »Sie ist deine Stiefmutter. Die Königin. Und sie ist so rachsüchtig?«
    »Andere Kultur, andere Spezies, andere Regeln.«
    »Aber was ist das für ein Schwindel? Wie sind wir Menschen nur von amoralischen Elfenköniginnen-Fetischen auf den Zauber der Märchen verfallen?«
    »Gäbe Titania etwa keine böse Stiefmutter ab?«
    »Sicher, aber wärst du dann nicht automatisch in der Rolle von Schneewittchen oder Aschenputtel? Singst du öfter mal den Mäuschen was vor?« Bei dieser lächerlichen Vorstellung zuckte ein Lächeln

Weitere Kostenlose Bücher