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Eine Marcelli geht aufs Ganze

Eine Marcelli geht aufs Ganze

Titel: Eine Marcelli geht aufs Ganze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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kannst, wenn ich etwas an dir erkenne, was du selber noch nicht begriffen hast. Das verstößt gegen deine Überzeugung, psychologisch besser geschult zu sein als ich.«
    Der verbale Schlag traf Francesca wie ein echter Fausthieb. »Das ist nicht fair.«
    Brenna zuckte mit den Schultern. »Aber wahr. Du hast diese ganze Affäre mit Sam geplant, wie man den Kauf einer neuen Garderobe planen würde. Oh, ich brauche ein kleines Schwarzes, also klappere ich alle Boutiquen ab, bis ich eines gefunden habe. Aber hier geht es nicht um ein Kleid. Hier geht es um Sex. Und du bist nicht so oberflächlich, als dass du deinen Körper hergeben könntest, ohne dein Herz mit einzubeziehen.«
    »Das hat nichts mit Oberflächlichkeit zu tun, sondern mit Vernunft. Ich will im Moment keinen Mann in meinem Leben haben.«
    »Deiner Aussage nach gilt das nicht nur für den Moment. Du hast Angst, Francesca. Wie ich schon sagte, es ist zwanzig Jahre her, seit du das dumme Kind in der Klasse warst, aber du kannst es einfach nicht hinter dir lassen. Ich erinnere mich daran, wie du dich in den Schlaf geweint hast, weil du dich so minderwertig gefühlt hast. Und als du deinem großartigen, liebevollen Großvater deine Ängste gestanden hast, sagte er, du sollst dir keine Sorgen machen. Du wärst so hübsch, da würde sich immer irgendein Mann finden, der sich deiner annimmt. Was Todd getan hat – und was du gehasst hast.«
    Francesca wollte davonlaufen. Warum war Brenna so gemein zu ihr? Was war hier los?
    »Das ist alles längst Geschichte und hat mit Sam nicht das Geringste zu tun.«
    »Es hat nur etwas mit Sam zu tun. Du hast Angst, Francesca, und ich mache dir keinen Vorwurf daraus. Du hast so lange gefürchtet, nicht gut genug zu sein, nicht mithalten zu können. Todd hat immer so getan, als hättest du nicht mehr Verstand als eine Briefmarke. Er wollte, dass du den Mund hältst und gut aussiehst, was du auch getan hast. Aber er hat nie zugelassen, dass du deine Persönlichkeit zeigst. Natürlich hast du da Angst, wieder mit einem Mann zusammen zu sein. Dein ganzes Leben lang hat man dir erzählt, dass Männer das Einzige sind, was zählt. Dass wir uns um sie kümmern müssen. Wenn du dich mit Sam einlässt, riskierst du, dich selbst zu verlieren.«
    »Ich habe mich nicht auf ihn eingelassen, und ich habe mich auch nicht verloren.«
    »Und das wirst du auch nicht!« Brenna war sichtlich genervt. »Das versuche ich dir doch die ganze Zeit zu erklären. Du bist kein unsicherer Teenager mehr. Du bist eine erfolgreiche Frau. Du bist selbstbewusst und kompetent, und es ist vollkommen in Ordnung, einzugestehen, dass dir etwas an Sam liegt.«
    »Mir liegt nichts an ihm!«, rief Francesca. »Ich habe keine Beziehung mit ihm! Ich bin einfach nur schwanger!«
    Jemand sog scharf die Luft ein, was die beiden Frauen auf dem Absatz herumwirbeln ließ. Francesca wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als sie ihren Großvater keine zwei Meter von ihnen entfernt stehen sah. Sie und Brenna waren so in ihre Diskussion vertieft gewesen, dass sie ihn nicht hatten kommen hören.
    Panik wallte in ihr auf. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr Leben jetzt völlig aus der Bahn geraten. Gerade als sie gedacht hatte, es könnte nicht schlimmer werden, hatte sie ihr Geheimnis im Streit mit ihrer Schwester ausgerechnet vor dem Menschen ausposaunt, der es am wenigsten für sich bewahren würde.
    »Kein Wort«, sagte sie zu ihrem Großvater. »Du hast das eben nicht gehört.«
    Der alte Mann zeigte sich wenig beeindruckt von ihren Anweisungen.
    »Ist es von Sam? Der junge Mann, der auf unserer Feier war?«
    Sie konnte nicht lügen, wollte aber auch nicht die Wahrheit sagen. »Grandpa, das ist mein Problem, um das ich mich selber kümmern werde.«
    Seine Augen wurden ganz schmal. »Männer, die Frauen schwängern, haben eine Verantwortung zu tragen.«
    »Nein. Du wirst nicht mit Sam sprechen. Das meine ich ernst. Du wirst schön den Mund halten. Ich mach das schon.«
    »Er sollte dich heiraten.«
    »Nein, sollte er nicht. Und er weiß noch nichts von dem Baby, also denk nicht einmal daran, es ihm zu sagen. Bitte, Grandpa!«
    Es war, als wenn man mit Petrus über das Wetter verhandeln wollte. Egal, wie viel Energie sie auch hineinsteckte, sie hatte keinerlei Kontrolle über das Ergebnis.
    Er sagte nichts. Stattdessen schaute er von ihr zu Brenna, dann drehte er sich um und ging in Richtung Weingut davon.
    Francesca verschränkte die Arme vor dem Bauch. »Das ist nicht gut.

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