Eine Marcelli gibt nicht auf
nicht zu Hause gewesen. Als ihm endlich klar geworden war, dass sie wohl im Hotel steckte und er versuchen sollte, sie übers Handy zu erreichen, war es zu spät gewesen. Wenn sie überhaupt Schlaf bekam, dann wollte er sie nicht wecken.
Entschlossen marschierte er zur Rezeption und ließ sich den Weg zur Küche zeigen. Er hatte schon fast erwartet, niemanden dort vorzufinden, doch noch ehe er die Tür aufstieß, auf der ›Nur für Angestellte‹ stand, hörte er das Dröhnen lauter Musik und Stimmengewirr.
Drinnen herrschte organisiertes Chaos. Mehrere Leute schnitten Gemüse. Eine große, amazonenhafte Frau mit einer großen Kochmütze ließ Tausende von Holzspießen in einen großen Wasserkübel fallen.
»Zach! Solltest du nicht eigentlich noch schlafen?«
Er drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und war erstaunt, als er Grandma Tessa vor dem sechsflammigen Herd entdeckte, wo sie in einem großen Topf rührte.
»Was machst du hier?«, fragte er. »Ich dachte, niemand redet mehr mit Katie?«
Sie lächelte und zog die Schultern hoch. »Wir waren wütend, jetzt sind wir es nicht mehr.«
Einfach so? »Wieso habt ihr eure Meinung geändert?«
»Katie brauchte Hilfe. So, jetzt komm her und sag mir vernünftig Guten Tag.«
Noch immer in Gedanken bei dem, was sie gesagt hatte, ging er zu ihr hinüber und ertrug mannhaft die Begrüßung mit Umarmung, Kuss und Kniff in die Wange, die sie zu einer Kunstform entwickelt hatte. Grandma Tessa enttäuschte ihn auch diesmal nicht.
Während er sich die Wange rieb, beugte er sich vor und schaute in den Topf.
»Ravioli«, verkündete sie und zeigte dann auf den Rest der Küche. »Das alles ist ja gut und schön, aber als Katie mir erzählt hat, was passiert ist, wusste ich, dass ich Pasta mitbringen muss. Erst koche ich sie vor, um sie dann später zu braten.« Sie küsste ihre Fingerspitzen. »Köstlich.«
Er sah Dutzende von eingefrorenen Beuteln mit Ravioli auf der Arbeitsfläche hinter ihr liegen. »Aber die hast du nicht alle letzte Nacht gemacht, oder?«
»Nein.« Sie lachte. »Ich habe immer einen gefrorenen Vorrat, falls Besuch kommt. Soße natürlich auch. Manchmal veranstalten wir eine Party.«
So wie es aussah, gab es genug Ravioli, um eine ganze Armee zu verköstigen. »Na, wenn das keine Party ist«, meinte er. »Lad mich nächstes Mal ein.«
Sie grinste. »Du gehörst zur Familie. Du bist immer willkommen.«
Familie. Grandpa Lorenzo war fuchsteufelswild gewesen, und der Rest der Familie hatte zu ihm gehalten. War das alles vergeben und vergessen, nur weil Katie um Hilfe gebeten hatte?
Zach ging weiter durch die Küche, während die Musik zu einem Song von den Beatles wechselte. Nachdem er Grandma Tessa gesehen hatte, war er nicht überrascht, auf Grammy M und Brenna zu treffen, die damit beschäftigt waren, Schokolade klein zu hacken.
»Ausgerechnet mich müssen sie in die Nähe von so kalorienreichem Zeug lassen«, grummelte Brenna, als sie ihn sah. »Ich wollte eigentlich lieber Salat schneiden, aber nein.«
Er lächelte. »Alle reden wieder miteinander?«, erkundigte er sich.
Grammy M nickte, aber Brenna runzelte die Stirn.
»Ich habe mich geirrt«, sagte sie. »Zum Glück hat Katie meine Entschuldigung angenommen. Es wäre meine Sache gewesen, Jeff reinzulegen. Ich hätte Francesca da nicht mit hineinziehen sollen. Und Katie auch nicht.«
Zach dachte an Katies Schmerz und die Tränen, die sie vergossen hatte. »Hast du ihr das gesagt? Sie war wirklich ziemlich fertig.«
Brenna hob die Augenbrauen. »Ja, hab ich. Ich habe mich entschuldigt, und jetzt haben wir uns wieder vertragen. Schwestern streiten sich und versöhnen sich wieder. Ach, übrigens ...« Sie wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und zog dann mehrere Schubladen auf, bevor sie ihre Handtasche fand, aus der sie eine kleine Kassette nahm.
»Fang«, sagte sie, als sie sie ihm zuwarf. »Ich weiß, dass du von illegalen Sachen nichts wissen darfst. Also sage ich dir auch nicht, was auf dem Band drauf ist. Aber bewahr es gut auf.«
Schmunzelnd steckte Zach die Kassette in die Tasche. »Hat Francesca bekommen, was du brauchtest?«
Brenna nickte. »Die gute Nachricht ist, dass Jeff nicht mehr versuchen wird, seine schmutzigen Finger nach dem Weingut auszustrecken. Das dürfte deinen Job um einiges leichter machen.«
»Ob leichter oder nicht, ist mir egal – ich will nur gewinnen.«
»Ein Anwalt nach meinem Geschmack.« Brenna nickte in Richtung
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