Eine Marcelli gibt nicht auf
zurück zur Tür, die sie hinter sich geschlossen hatte, nachdem sie ins Zimmer gekommen waren. Ihr gesamter Körper verriet die innere Anspannung. Sie hatte die Schultern eingezogen, als erwartete sie jeden Moment einen Schlag, und sah aus wie viele der Frauen, die Zach im Laufe der Jahre getroffen hatte. Frauen, die verlassen worden waren. Frauen, die sich nicht sicher waren, ob sie Rache oder eine zweite Chance wollten.
»Wie wäre es, wenn ich anfange?«, fragte er so locker, als hätten sie vor, übers Wetter zu reden. »Ich sage Ihnen, wie ich die Dinge gern handhabe, und Sie lassen mich wissen, ob das in Ihrem Sinne wäre.«
Sie nickte schweigend, nahm ihre Wanderung durchs Zimmer jedoch wieder auf.
»Sie brauchen sich nicht scheiden zu lassen«, begann er.
Die Worte waren vertraut – er hatte diese kleine Rede schon unzählige Male gehalten. Sie diente zwei Zwecken. Zum einen beruhigte es die Klienten, wenn er als Erster über gewisse Dinge sprach. Zum anderen beschönigte er den Scheidungsablauf in keiner Weise, was diejenigen, die sich noch nicht sicher waren, zurück in die Ehe trieb – zumindest für ein, zwei Jahre. Scheidungen waren hässlich, destruktiv und teuer. Diejenigen, die noch unentschlossen waren, sollten sich nicht darauf einlassen.
»Wenn Sie sich entschließen, dass Sie die Scheidung wollen, müssen Sie heute auch noch nichts unternehmen.«
Brenna trat wieder ans Fenster und drehte sich zu Zach um. »Wenn das Ihr Standardsatz ist, wie zum Teufel schaffen Sie es dann, so gut im Geschäft zu sein?«
»Das ist kein Problem.«
Sie seufzte. »Lassen Sie mich raten. Weil die Welt voller dummer Frauen ist, die Mistkerle geheiratet haben.«
»So könnte man es auch ausdrücken.« Er wartete, doch als sie nichts weiter sagte, fuhr er fort: »Was auch immer Sie mir erzählen, bleibt unter uns. Für Anwälte gilt die Schweigepflicht, was bedeutet, dass ich Ihre Privatangelegenheiten mit niemandem besprechen werde.« Er gestattete sich ein kleines Lächeln. »Nicht einmal mit Ihrer Familie.«
»Die haben da so ihre Mittel und Wege, Leute zum Reden zu bringen.«
»Ich bin ziemlich tough.«
»Katie sagt, Sie seien der Beste.«
»Ich habe keine Scheu, das Optimum für meine Klienten herauszuholen. Aber eins sollten Sie wissen: Eine Scheidung wird Ihr Leben auf eine Art und Weise verändern, die Sie sich im Moment gar nicht vorstellen können. Ich werde sie einleiten, sobald Sie mir Ihr Okay geben. Sollten Sie jedoch Ihre Meinung ändern, habe ich auch kein Problem damit, die Sache wieder einzustellen.«
Abrupt blieb sie stehen und starrte ihn an. »Sie sind Scheidungsanwalt. Warum sind Sie so zurückhaltend?«
»Wenn wir diese Scheidung durchziehen wollen, brauche ich Ihre Unterstützung. Die bekomme ich jedoch nicht, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.«
Er fuhr mit seiner Standardrede fort und listete all die Dinge auf, die wichtig waren. Wie lange es dauerte, bis eine Scheidung rechtskräftig war, bis hin zu den möglichen Risiken, die eine gerichtliche Festlegung der Eigentumsaufteilung barg. Brenna hörte aufmerksam zu und zuckte nicht einmal zusammen, als er ihr seinen Stundensatz nannte.
Nachdem er geendet hatte, ging er hinter den Schreibtisch und setzte sich. »Jetzt sind Sie dran«, sagte er. »Sie können mir sagen, dass Sie mehr Zeit brauchen, dass ich mich zum Teufel scheren soll, oder Sie können auch einfach nur weinen.«
Einer ihrer Mundwinkel zuckte leicht – es war der klägliche Versuch eines Lächelns. »Sie sind wahrscheinlich an heulende Frauen gewöhnt, was?«
»Auch viele Ehemänner haben schon flennend vor mir gesessen.«
Sie ging zu den Stühlen, die vor dem Schreibtisch standen, und ließ sich auf einen davon fallen. Zach vermutete, dass sie ein oder zwei Jahre jünger war als Katie, doch im Moment sah sie alt und sehr müde aus.
»Die Scheidung steht außer Frage«, erklärte sie tonlos. »Jeff hat mich betrogen.«
»Das muss nicht zwangsläufig das Aus bedeuten.«
»Für mich schon.« Sie schaute ihn an. »Er hat überhaupt keine Reue gezeigt, und er will auch nicht zurückkommen. Er hat mir gesagt, dass er die Scheidung bereits eingereicht hat.«
Zach zog einige Papiere aus seiner Aktentasche. »Das bedeutet, dass Sie innerhalb der nächsten Tage die Papiere zugestellt bekommen. Bereiten Sie sich darauf vor.«
»Na, wunderbar. Das heißt, es werden weitere Schläge kommen?«
»Ich kann Ihnen helfen zurückzuschlagen. Wenn es das ist, was Sie
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