Eine Marcelli gibt nicht auf
war, also richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die geschäftlichen Angelegenheiten – nämlich Brennas Scheidung – und blätterte durch die Unterlagen, die er mitgebracht hatte.
Er schaute zu ihr. »Hol tief Luft und entspann dich«, sagte er sanft. »Das meiste von dem, was wir besprechen müssen, sind Standardsachen. Das einzig Ungewöhnliche, mit dem wir uns befassen müssen, ist Jeffs Forderung, die Hälfte von deinem Anteil am Weingut zu erhalten.«
Noch während er sprach, wappnete er sich innerlich, weil er genau wusste, dass er gerade eine Bombe hatte platzen lassen, die die gesamte Familie aufbringen würde. Wie erwartet, brach es explosionsartig aus ihnen heraus, und Zach versuchte gar nicht erst, sich Gehör zu verschaffen, sondern wartete ab, bis die erste Wut abgeebbt war. Grandma Tessa sprang auf und verkündete, dass ihr verstorbener Schwiegervater – möge er in Frieden ruhen – dieses Weingut geschaffen hatte, indem er mit eigenen Händen den Boden bereitet hatte. Wütend murmelte sie italienische Flüche.
Grammy M kniff die Augen zusammen und wirkte so zornig, dass Zach am liebsten zurückgewichen wäre. Colleen sah aus, als würde sie Brennas baldigem Exmann am liebsten bei lebendigem Leibe die Haut abziehen, während Brenna einfach nur fassungslos dasaß.
Als sich der Ausbruch der Empörung ein wenig gelegt hatte, wandte Zach sich seiner Klientin zu. »Das ist nichts weiter als ein cleverer Plan. Jeff und sein Anwalt wollen uns von dem eigentlichen Kern der Sache ablenken – nämlich der Frage, wie lange du Jeff während seines Medizinstudiums unterstützt hast. Mögliche Erbschaften, die du erhalten hättest, würden nicht unter das Güterrecht fallen, es sei denn, sie wären in irgendeiner Art auf einem gemeinsamen Konto mit gemeinsamen Erträgen angelegt worden.«
»Dieser Mistkerl«, schimpfte Brenna. »Er hat sich nie etwas aus dem Weingut gemacht. Ich bin die Einzige, die es immer geliebt hat. Ich habe es für ihn aufgegeben, und das ist jetzt der Dank dafür?«
»Hier geht's um eine Scheidung«, erklärte Zach ihr. »Fairness und Rücksicht gelten da nicht. Hier geht es nur ums Geld. Leider wird es eine Menge kosten, gegen seine Forderung anzugehen. Gab es eine Erbschaft?«
»Nicht einen Cent«, erklärte sie tonlos. »Ich habe nie etwas bekommen, und wenn Grandpa Lorenzo sein Testament nicht geändert hat, wird das auch so bleiben.« Sie verzog das Gesicht. »Die Hoffnung auf einen männlichen Enkel hat er aufgegeben, und jetzt wartet er auf einen männlichen Urenkel.«
Grammy M beugte sich vor. »Brenna, Darling, mach dir darüber keine Sorgen. Dieses kleine Frettchen wird nicht eine einzige Traube von unserem Wein bekommen.«
Brenna nickte ihrer Großmutter zu. »Ich weiß, aber ich fasse es nicht, dass er es überhaupt wagt.«
»Wie ich schon sagte, Jeff will uns von den eigentlichen Angelegenheiten ablenken. Aber das lasse ich nicht zu. Ich werde seinen Anwalt darüber informieren, dass es keinerlei Erbe gab. Er wird zurückschlagen, also sei darauf vorbereitet. Aber mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich darum. Wenn das das Beste ist, womit sie aufwarten können, dann sind wir auf der sicheren Seite.«
Er nahm eine weitere Akte in die Hand. »Wir werden unseren Schwerpunkt auf die Tatsache legen, dass du deinen Mann während des Studiums, der Praxistrimester und der Assistenzzeit finanziell unterstützt und obendrein noch seine Schulden abbezahlt hast, die er vor eurer Ehe angehäuft hatte. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass deine Forderungen, dafür eine Entschädigung zu erhalten, Vorrang haben. Wir haben ein paar Gesetzestafeln, die zeigen, dass ...«
Die Hintertür wurde geöffnet, und eine blonde Frau in Jeans kam in die Küche. Sie war groß und schlank, aber das war es nicht, womit sie die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Stattdessen waren es die Tattoos, die fast jeden entblößten Zentimeter ihrer Haut bedeckten. Sogar im rechten Augenwinkel war ein kleiner blauer Stern eintätowiert, direkt unter dem silbernen Piercing, das die Augenbraue zierte.
Die junge Frau lachte und stemmte die Hände in die Hüften. »Offensichtlich funktioniert es. Hallo! Ich bin's.«
Die Großmütter lachten, während Colleen aufstand, um die junge Frau zu umarmen. Brenna legte ihre Näharbeit zur Seite, um die Besucherin zu mustern.
»Ich dachte, der Dickmacheranzug käme als Nächstes dran?«, sagte sie.
»Eigentlich ja, aber dann habe ich diesen Typen mit all den
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