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Eine Marcelli gibt nicht auf

Eine Marcelli gibt nicht auf

Titel: Eine Marcelli gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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aus fröhlichem italienischen Stakkato und irischem Singsang hätte eigentlich seinen Ohren wehtun müssen, doch inzwischen hatte er sich an diese seltsame Melodie gewöhnt.
    »Ich brauche im Moment nichts, danke«, sagte er und stellte seine Aktentasche auf einen Stuhl, bevor er die Unterlagen auf den Tisch legte.
    Die beiden ignorierten seine Äußerung, und innerhalb von einer Minute standen eine dampfende Tasse Tee vor ihm auf dem Tisch sowie ein Teller voller Kekse. Auch Brenna bekam einen Teebecher. Sie umschloss ihn mit beiden Händen und setzte sich. Zach nahm auf dem anscheinend für ihn auserkorenen Stuhl Platz und griff nach seinen Unterlagen.
    Grandma Tessa und Grammy M blieben am Tisch stehen. Zach warf einen Blick auf den Brotteig, der jetzt in einer zugedeckten Schüssel ruhte, dann zum Herd. Dort schien nichts weiter zu kochen. Und was auch immer Grammy M in den Ofen geschoben hatte, es würde dort wohl noch eine Weile bleiben. Zach zögerte, nicht daran gewöhnt, seine Arbeit vor Publikum zu tun, aber Brenna schien das gar nicht zu bemerken. Schließlich schaute er seine Mandantin an.
    »Sollen wir vielleicht lieber in ein anderes Zimmer gehen?«
    Brenna riss sich so weit zusammen, dass sie den Kopf schütteln konnte. »Ich finde es gut, wenn sie mich moralisch unterstützen. Außerdem erfahren sie sowieso immer alles«, sagte sie leise. »Wenn die Grannys gleich dabei sind, muss ich nicht alles zweimal erzählen. Du kannst dich freuen, dass nicht die ganze Familie da ist.« Sie schaute auf ihre Armbanduhr. »Katie kommt nicht, weil sie zu viel zu tun hat, aber Francesca müsste jeden Moment hier eintrudeln. Wir brauchen aber nicht auf sie zu warten. Mia habe ich von unserem Termin nichts erzählt, weil sie mitten in den Prüfungen steckt und ich sie nicht beunruhigen wollte.«
    Zach hatte ein paar prominente Mandanten, die ihre Schoßhündchen mit zu den Gesprächen brachten, und einen berühmten Schauspieler, der nirgendwo ohne seinen Pressesprecher, seinen Manager und seine Assistentin hinging, aber nur ganz wenige Klienten hatten ein Gefolge, das aus Familienmitgliedern bestand. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass die Grannys sehr viel mehr Hilfestellung geben konnten als ein Haustier oder ein persönlicher Assistent.
    Zach wollte gerade loslegen, als Colleen Marcelli die Küche betrat.
    »Habe ich schon etwas verpasst?«, fragte sie und ging erst zu ihrer Tochter, zu der sie sich hinabbeugte und die sie auf die Wange küsste, bevor sie zu Zach kam. Sie berührte leicht seine Schulter und schenkte ihm ein warmherziges Lächeln, bevor sie sich Brenna gegenübersetzte.
    »Wir wollten gerade anfangen«, erklärte Brenna.
    Colleen nickte. Sie war eine gut gekleidete Frau Mitte vierzig, obwohl sie jünger aussah. Die blauen Augen hatte sie ganz offensichtlich von ihrer Mutter geerbt, genauso wie Grammy Ms schlanke Figur.
    »Ich hielt es für besser, deinem Vater nicht Bescheid zu sagen«, sagte sie und nickte dankbar, als Grammy M ihr Tee anbot. »Du weißt ja, wie er manchmal lospoltert. Marco und dein Großvater reden sowieso schon davon, Jeff um seine Männlichkeit zu bringen.« Sie seufzte. »Ich hatte gehofft, keiner von uns müsste sich noch mal die Einzelheiten anhören.«
    »Wäre mir auch lieber«, meinte Brenna missmutig. »Alle haben ihn freudig in die Familie aufgenommen, als ich ihn geheiratet habe, aber jetzt höre ich ständig, dass ihr alle so eure Vorbehalte gehabt hättet.«
    Colleen nickte mitfühlend und streckte die Hand aus, um den Arm ihrer Tochter zu drücken. Zach ließ ihnen Zeit. Er war an emotionale Momente mit seinen Mandanten gewöhnt – Weinen, sogar Wutausbrüche waren in seinem Metier durchaus die Regel. Verglichen damit war eine ruhige, rationale Familie, die dem Gespräch beiwohnte, keine große Sache.
    Er räusperte sich, aber ehe er etwas sagen konnte, stellte Grammy M einen Teebecher vor ihre Tochter und nahm Platz. Auch Grandma Tessa setzte sich, doch statt etwas zu trinken, brachte sie einen Korb mit. Zach musterte ihn und wunderte sich, was sie vorhatten – und dann dämmerte es ihm.
    Und tatsächlich, Spitzenapplikationen wurden herumgereicht. Schälchen mit Perlen in die Mitte des Tisches gestellt, und alle Frauen, sogar Brenna, begannen zu nähen.
    Das Licht fing sich in den winzigen Perlen. Die Finger der Frauen bewegten sich mit einer schnellen Präzision, die von stundenlanger Praxis zeugte. Zach wollte nicht darüber nachdenken, wofür diese Spitze

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