Eine Marcelli gibt nicht auf
also an dir liegen.«
Auch wenn sie sich einzureden versuchte, dass sie seinen Schmeicheleien keinerlei Beachtung schenken sollte, merkte sie, dass sie ihm wirklich gern glauben würde. Okay, Zach hatte geschworen, dass er alles tun würde, um ihre Meinung über Mias und Davids Heirat zu ändern, aber sie hoffte nicht, dass er so weit gehen würde, sie deshalb zu verführen. Andererseits ... sicher war sie sich nicht.
In Anbetracht dieser Tatsache sollte sie eigentlich schleunigst die Flucht ergreifen. Stattdessen bedauerte sie nur, dass sie sich nicht unter weniger heiklen Umständen kennengelernt hatten.
»Das könnte kompliziert werden«, meinte er.
»Für mich nicht.«
Er grinste. »Du bist tough, Katie. Das gefällt mir. Es gefällt mir sogar sehr.«
Seine Worte sandten ihr einen kleinen, wohligen Schauer über den Rücken, was nur bewies, dass sie ein Dummkopf war.
Widerwillig löste sie sich von Zach und zupfte sich die Jacke zurecht. »Das war alles ganz nett, aber jetzt muss ich wirklich los.«
»Du könntest mit zu mir kommen.«
Die in sinnlich heiserem Ton vorgetragene Einladung ließ ihre Knie weich werden. Ganz bewusst spannte sie die Muskeln an, um nicht dahinzuschmelzen.
»Das könnte ich, aber ich tue es nicht. Trotzdem, danke für die Einladung.«
»Wollen wir es auf ein andermal verschieben?«
Sie riskierte es, ihm einen Blick zuzuwerfen. In seinen dunklen blauen Augen funkelte noch immer die Leidenschaft, seine Lippen waren noch immer geschwollen. Er sah unglaublich sexy und leider auch unwiderstehlich aus. Nachzugeben wäre so einfach. Niemand könnte es ihr verübeln.
Sie zuckte mit den Schultern. »Eher nicht.«
»Du hast Angst.«
»Ich bin nur klug.«
»Und verängstigt.«
Da sie beide wussten, dass das der Wahrheit entsprach, sah Katie keinen Grund, es zuzugeben. »Sagen wir einfach, ich vertraue dir nicht.«
Sie nahm ihre Aktentasche und trat den Rückzug an. Denn wenn sie noch zehn Sekunden länger bei Zach geblieben wäre, hätte sie bestimmt nachgegeben, und das durfte sie nicht riskieren.
Mia stand vom Küchentisch auf und streckte die verspannten Muskeln. Ich habe zu lange über meine Bücher gebeugt dagesessen, dachte sie. Langsam ging sie hinüber zum Kalender, der an der Kühlschranktür hing, um einen weiteren Zwei-Stunden-Block Lernzeit abzuhaken. Ihr blieb nur noch eine Woche bis zu den Klausuren. Wie immer hatte sie sich einen Zeitplan ausgearbeitet, in dem sie die unterrichtsfreie Zeit in Lernblöcke eingeteilt hatte, und war genau im Soll.
Dank Katie, dachte sie und warf einen Blick auf das Foto, auf dem alle vier Marcelli-Mädchen zusammen im Weinberg standen. Ihre älteste Schwester war von ihnen allen immer diejenige gewesen, die am besten organisiert war, und sie hatte all ihre Tricks an Mia weitergegeben.
Als es an der Tür klopfte, drehte sie sich um. Instinktiv wusste sie, wer im Hausflur vor ihrer Wohnung stand.
Voller Vorfreude, aber auch ein wenig beklommen ging sie, um zu öffnen.
»Ehe du etwas sagst ...«, begrüßte David sie, als er in die Wohnung kam, »... ich bleibe nur eine halbe Stunde. Wir müssen uns ja auf die Klausuren vorbereiten. Aber ich habe dich vermisst.«
»Ich dich auch.«
Sie musterte sein vertrautes Gesicht, die blauen Augen und sein leicht zerzaustes blondes Haar.
Lächelnd hielt David eine Tüte hoch. »Ich habe deine Lieblingssorte mitgebracht«, sagte er. »Erst gestern habe ich gelesen, dass Zucker die Konzentration verbessert.«
Mia schaute von der Tüte, in der ihr Lieblingseis von Baskin-Robbin steckte, zu David. Die Beklommenheit schwand, und ihr wurde erneut bewusst, wie sehr sie diesen Mann liebte.
Während der vergangenen Wochen, in denen sie versucht hatten, eine Geschenkeliste für die Hochzeit aufzustellen, war die Atmosphäre zwischen ihnen ein wenig angespannt gewesen. Es hatte nicht richtig Streit gegeben, aber es war auch nicht mehr alles eitel Sonnenschein. Der Disput hatte ihre Beziehung irgendwie verändert. Sie hatten sich weiterhin getroffen, aber immer hatte etwas zwischen ihnen gestanden.
Plötzlich fühlte sich wieder alles richtig an. Sie schlang die Arme um David und drängte sich ihm entgegen. Aufstöhnend ließ er die Tüte mit dem Eis fallen und erwiderte ihre Umarmung.
»Es tut mir leid«, flüsterte sie und musste auf einmal gegen die Tränen ankämpfen.
»Mir auch.« Er küsste sie. »Ich liebe dich, Mia.«
»Ich liebe dich noch mehr.«
Er lächelte über diesen vertrauten
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