Eine Marcelli gibt nicht auf
habe heute Morgen mit meiner Mutter gesprochen. Die gesamte Familie ist ziemlich beeindruckt davon, wie du Brennas Scheidung vorantreibst.«
»Ich mache nur meinen Job«, meinte er achselzuckend.
»Sie sind alle so sauer auf Jeff. Ich fasse es auch nicht, dass er die Frechheit besessen hat, die Finger nach dem Weingut auszustrecken. Eigentlich warte ich nur darauf, dass Grandma Tessa ihn mit einem alten italienischen Fluch belegt.«
Zach lachte. »Interessanter Plan. Ich ziehe den juristischen Weg vor, das heißt, dass er jeden Monat bluten muss, wenn er einen dicken Scheck zu Brennas Gunsten ausschreibt.«
»Soll ich jetzt anfangen, die Melodie aus ›Der weiße Hai‹ zu summen?«
»Wenn es dich glücklich macht.«
Sie sah ihn an. »Also macht es dir nichts aus, wenn man dich für einen Hai hält?«
»Ich bin so, wie ich bin. Was ich denke, wird deine Meinung nicht ändern.«
»Stimmt, aber meine Großmütter bewundern dich.«
»Es sind wunderbare Frauen mit einem ausgezeichneten Geschmack.«
»Und was ist mit dem Kneifen in die Wange?«
Er zuckte zusammen. »Das ist nicht gerade meine Lieblingseigenschaft an ihnen.«
»Ich bin an die Familie gewöhnt, aber ich vermute mal, dass du uns alle ein wenig nervtötend findest.« Sie tat die Schachtel mit der Spitze wieder in die Aktentasche. »Das letzte Kleid, an dem ich mitgearbeitet habe, war das für Brenna. Na ja, Brennas und Francescas. Sie hatten eine Doppelhochzeit. Francescas Mann ist ein paar Jahre später gestorben, sodass Brenna die einzige von uns Schwestern war, die noch verheiratet war. Grandpa Lorenzo hat sie ständig genervt, wann sie endlich Kinder bekommen würde. Und jetzt lässt sie sich scheiden.« Katie nippte an ihrem Kaffee.
»Es gibt Schlimmeres«, erklärte Zach.
»In unserer Familie nicht. Sie fühlt sich ziemlich schuldig wegen der ganzen Sache.«
»Die Scheidung ist nicht ihre Schuld. Jeff ist derjenige, der gegangen ist. Soweit ich das beurteilen kann, hätte Brenna versucht, die Ehe zu retten, auch wenn nicht alles perfekt war.«
Das überraschte Katie. »Hat sie zugegeben, dass es Probleme gab?«
»Nein, aber das brauchte sie gar nicht. Glückliche Ehen enden nicht mit einer Scheidung.«
»Da hast du wohl recht, aber was auch immer es für Probleme gegeben hat, wir haben davon nichts mitbekommen. Alle mochten Jeff, deshalb sind wir ja auch so geschockt, dass er sich von Brenna getrennt hat.« Sie seufzte. »Arme Brenna. Nicht nur, dass sie mit ihrem eigenen Schmerz fertig werden muss, jetzt belastet sie auch noch das Stigma, als erste Marcelli geschieden zu werden.«
»Sie wird's überleben.«
»Ich nehme mal an, dass man gar keine andere Wahl hat. Für Kinder muss das richtig schlimm sein. Hast du nicht mal erwähnt, dass deine Eltern auch geschieden waren? Oder ist das eine zu persönliche Frage?«
Zach lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Katie, noch vor ein paar Tagen hatte ich meine Zunge in deinem Mund. Die Frage ist nicht zu persönlich.«
Sie schluckte. Mit einem einzigen Satz schaffte Zach es, all ihre guten Vorsätze zu pulverisieren und ihn wieder als Mann wahrzunehmen – als sehr attraktiven Mann.
»Meine Eltern haben sich getrennt, ja«, sagte er. »Wie die meisten Paare hatten sie schon jahrelang Probleme. Ich glaube, ich war zehn, als ich merkte, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Ich sah, wie mein Dad eine Frau küsste, die nicht meine Mutter war. Als ich ihn darauf ansprach, erklärte er, es wäre an der Zeit, dass ich ein paar Dinge über das Leben lernte. Er fuhr fort, indem er mir erzählte, dass jeder Mann, der wüsste, was gut für ihn ist, sich nebenbei noch mit anderen Frauen amüsierte.«
Katie merkte, wie ihr der Unterkiefer herunterfiel. »Das hat er wirklich gesagt?«
Zach nickte. »Er dachte, er wäre hip. Ich habe ihm gesagt, er wäre ein Mistkerl. Da hat er nur gelacht. Als ich dann zwölf war, hat er angefangen, mich der Auserwählten des Monats vorzustellen. Er hat sich nie lange mit seinen Geliebten abgegeben, aber er hatte immer eine in der Hinterhand.«
Sie erschauderte. »Hat deine Mutter davon gewusst?«
»Sie hat nie etwas dazu gesagt. Ich war ein Kind und hatte Angst. Sie hat es sich vermutlich zusammengereimt.« Er zögerte. »Das war jedoch unerheblich. Mein Dad kam aus einer reichen Familie, sie nicht, also besaß er die Macht.«
Katie hörte die Verbitterung in seiner Stimme.
Zach nahm seinen Kaffeebecher, ohne jedoch zu trinken. »Er hat in seinem ganzen Leben
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