Eine Meerjungfrau am Haken
„Ich find dich auch süß“, sagte sie zu ihm. Dann lief sie einmal zur Kontrolle um das Becken.
Den Fischen schien es gut zu gehen. Offenbar hatte der Transport geklappt. Sabrina schnappte sich Salem, der gerade in einer Ecke des Raums nach Mäusen suchte. „Scheint ja funktioniert zu haben, meinst du nicht auch?“, sagte sie. „Und du hast mir sogar dabei geholfen. Ich hätte niemals gedacht, dass ein Wasserwechsel Fischen schaden kann.“
„Ja, das kann er. Vor allem wenn man statt Wasser Orangensaft nimmt, so wie ich damals“, antwortete der Kater.
Sabrina zauberte sich zurück in ihr Zimmer, und was Salem betraf, sorgte sie dafür, dass er im Hinterhof landete.
5. Kapitel
Sabrina war sehr erleichtert, das Aquariumproblem vom Tisch zu haben. Sie ging nach unten, ihre Tanten waren jedoch nicht da. Am Kühlschrank hing ein Zettel:
Liebe Sabrina, sind schnell mal nach Fukuoka auf ein Mendelssohn-Konzert, werden erst sehr spät zurückkommen, vielleicht auch erst morgen. Zauber dir was Anständiges zu essen, nichts mit Schokolade! Alles Liebe, Zelda und Hilda „Fukuoka?“, murmelte Sabrina und schlug einen Atlas auf. „Aha, das liegt in Japan, am Meer, direkt gegenüber von Südkorea.“
Durch die Welt zu Jetten und sich überall die Rosinen herauszupicken, war einer der Vorzüge des Hexendaseins. Sabrina wunderte sich allerdings ein bisschen, weil ihre Tanten ihr normalerweise nahe legten, mit ihnen gemeinsam an kulturellen Events teilzunehmen. „Kultur ist Futter für die Seele“, sagte Zelda immer. Und Hilda fügte dann meistens hinzu: „Und außerdem trifft man jede Menge reizende Männer.“
Sabrina machte sich ein Sandwich, erledigte ihre Hausaufgaben und setzte sich vor den Fernseher. Sie fragte sich, wie spät es wohl im Land der aufgehenden Sonne war, ließ den Gedanken jedoch schnell wieder fallen. Sie bekam nur Kopfschmerzen davon, sich zu überlegen, ob sie dort jetzt eine Stunde vor oder eine Stunde zurück waren. Hauptsache, ihre Tanten hatten eine schöne Zeit.
Dann schoss ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf. Ob mit dem Aquarium alles okay war? „Natürlich“, beruhigte sie sich. „Du hast alles auf einmal in die Schule gezaubert und es dann noch einmal überprüft. Was kann schon sein? Es steht genauso da, wie in Mesmers Haus.“
Dennoch, irgendetwas beunruhigte sie so sehr, dass sie schließlich sogar den Fernseher ausschaltete. „Ich sollte vielleicht einfach noch mal nachschauen.“
Sie zog schnell ein Paar Schuhe an und zauberte sich in die Schule. Das riesige Aquarium sah noch genauso aus, wie sie es verlassen hatte.
„Sieht doch gut aus“, murmelte Sabrina. Sicherheitshalber drehte sie noch einmal eine Runde. Die Fische schwammen träge im Wasser. Hin und wieder zuckte einer mit der Flosse um sich in aufrechter Position zu halten. Die Meerespflanzen waren alle am rechten Ort und die griechische Modellstadt oben auf dem Miniaturberg sah so friedlich aus wie eine echte Stadt bei Nacht.
Aber Sabrina spürte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. „Was ist es?“, fragte sie schließlich laut in Richtung Aquarium. „Was habe ich vergessen?“
Das Aquarium antwortete natürlich nicht...
„Danke für die Hilfe, ich werde das auch alleine herausfinden.“ Sie schnaubte aufgebracht und zauberte sich zurück in ihre Küche. „Salem, wo bist du?“
„Da, wo du mich gelassen hast“, ertönte eine Stimme von draußen. Sabrina ließ ihn hinein. „Warum bist du denn nicht einfach durch die Katzenklappe reingekommen?“
„Ich weiß sehr wohl, wann ich unerwünscht bin“, antwortete er.
„Egal. Ich bin jedenfalls froh, dass du hier bist. Ich brauche nämlich deine Hilfe.“
„Na toll. Erst wirfst du mich raus, und jetzt soll ich dir wieder helfen?“
„Das habe ich von dir gelernt“, erklärte Sabrina ihm. „Es ist so: Ich bin noch mal zurück zur Schule wegen des Aquariums und irgendwas ist nicht in Ordnung.“
„Dann bring es in Ordnung.“
„Ich weiß nicht, was es ist.“
Salem sprang auf die Anrichte. „Aha, da ist also der Haken.“
„Es ist nur so ein Gefühl“, räumte Sabrina ein. „Ich habe nicht die geringste Ahnung von Aquarien. Aber ich habe dieses eigenartige Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Mr. Kraft wird mich umbringen, wenn den Fischen was passiert. Es ist Mesmers Aquarium und...“
„Ruhig, ruhig!“, unterbrach Salem sie. „Es gibt doch eine ganz einfache Lösung. Wenn du nichts von Aquarien verstehst, frage
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