Eine Meerjungfrau am Haken
jemanden, der sich damit auskennt.“
Sabrina grinste. „Na klar, das wollte ich auch tun.“ Sie hob ihren Zeigefinger. „Komm!“
Sekunden später standen Sabrina und Salem vor Tiere & Co. , einem Tiergeschäft der Stadt. Es war geschlossen.
„Was?“ Sabrina drückte sich verzweifelt an das Fenster und schaute hinein. „Wieso haben die geschlossen, wenn ich ein Problem habe? Was mache ich denn jetzt?“
„Mich nach Hause bringen“, schlug Salem vor.
Weil ihr nichts anderes einfiel, folgte Sabrina seinem Rat. Als sie in der Küche ankamen, saß Zelda am Tisch und grübelte über einem Kreuzworträtsel. Aus dem angrenzenden Esszimmer drangen Melodiefetzen eines Geigenspiels herein.
„Tante Zelda, was machst du denn hier?“, fragte Sabrina überrascht. „Solltest du jetzt nicht in Japan sein?“
Zelda schaute auf. „Oh, hallo Sabrina. Ja, wir waren auch in Japan, aber wegen Hilda sind wir früher zurückgekommen.“
Hilda steckte ihren Kopf durch die Tür. „Das Konzert war schrecklich, und das habe ich dem Dirigenten auch gesagt. Und dass der erste Geiger den zweiten Satz von Mendelssohns Violinkonzert in E-Moll nicht vom Titelsong zu Die Beverly Hillbillies unterscheiden kann.“
„Haben sie euch daraufhin dann rausgeworfen?“, fragte Salem.
„Nein. Der Dirigent hat mich nur aufgefordert, mein Können unter Beweis zu stellen.“ Hilda lächelte verschmitzt. „Morgen habe ich ein Vorspielen!“
„Keine Angst, ich habe etwas Öl des Vergessens auf ihre Geige getan“, erklärte Zelda. „Selbst wenn sie die ganze Nacht übt, werden wir nichts davon mitbekommen.“
„Prima.“ Sabrina schwieg kurz. „Ah, bevor ihr euch wieder eurem Vergnügen widmet. Ich hätte da ein klitzekleines Problem...“
„Geht es um Magie?“, fragte Zelda.
Sabrina kicherte leicht nervös. „Irgendwie schon. Irgendwie aber auch nicht. Es ist so...“ Ihre Stimme war mit einem Mal weg.
Hilda grinste und ging zurück ins Nebenzimmer. Und Zelda wandte sich wieder ihrem Kreuzworträtsel zu.
„Moment! Das ist nicht fair!“ Sabrina war entnervt. „Huch, meine Stimme ist ja wieder da!“
„Du kannst alles sagen, wenn du uns nur nicht um Rat fragst, wie du ein Problem lösen sollst“, erklärte ihr Zelda freundlich und trug ein fehlendes Wort in ihr Rätselgitter ein. „Wir haben es dir schon das letzte Mal gesagt: Du musst lernen, alleine klarzukommen.“
„Aber ich habe nur eine kleine Frage. Es geht um...“ Ihre Stimme war wieder weg.
Salem kicherte. „Das muss ich mir merken, wenn ich mal wieder vor den Hexenrat zitiert werde.“
„Sei still, Katze!“ Sabrina war stinksauer. Sie lief in ihr Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. „Das ist echt nicht mehr lustig!“, schmollte sie.
„Dann unternimm was!“ Salem war ihr gefolgt. „Hat Zelda nicht gesagt, du sollst alleine klarkommen?“
„Ja, aber sobald es um Magie geht, brauche ich meine beiden Tanten!“
„Du scheinst eines zu vergessen!“ Salem deutete mit seinem Schwanz auf ein dickes, in Leder gebundenes Buch neben Sabrinas Bett.
Sabrina setzte sich auf. „Na klar! Mein Zauberbuch!“ Sie griff sich das schwere Buch und schlug das Inhaltsverzeichnis auf. „Nach welchem Stichwort soll ich suchen?“
„Versuch es mal mit Haustiere .“
„Gibt es Tierhandlungen im Anderen Reich?“
„Was denkst du, woher Hexen Futter und Kram für ihre Haustiere bekommen?“
Das klang logisch. Tatsächlich gab es sogar mehrere Einträge. „Kleiner Beißer: Mode und mehr für das Haustier“, las sie vor. „Die Serpentine, Alles für das Reptil... Hexy Hex, der Tier-Discount... ah, der hier hört sich ganz okay an: Mr. Ichthys’ Aqua-Welt.“ Sie schlug die entsprechende Seite auf. „He, es gibt sogar einen direkten Zugang über das Buch!“
„Dann mal los“, schlug Salem vor.
Sabrina legte das Zauberbuch auf ihr Bett und nahm Salem in die Arme. Kurz darauf wurden sie von dem Buch direkt in das Bild der Anzeige hineingezogen.
„Moment, wir haben nicht geschaut, wann Mr. Ichthys geöffnet hat“, sagte Sabrina. Sie materialisierten sich jedoch bereits auf einem Weg, der direkt zur Aqua-Welt führte. Der Weg schwebte frei im Raum, links und rechts von ihm war das große Nichts. Im Anderen Reich musste man mit solchen Dingen rechnen. Ein „normaler“ Weg in die Hexendimension war zum Beispiel der durch den Wäscheschrank ihrer Tanten. Hatte man sich einmal daran gewöhnt, erschien einem alles andere oft wenig
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