Eine Minute der Menschheit.
und Neuausgaben erfordernde — Version dieses Buches heranwagen.
Man muß nur das Jahr angeben und dann aus dem Inhaltsverzeichnis, das zusammen mit der Garantie dem Buch beiliegt, das entsprechende Stichwort wählen. Dabei kann man sich in der Zeit sowohl vorwärts wie rückwärts bewegen. Natürlich, nachdem man sich vergewissert hat, daß die Maschine anzeigt, wie viele Kinder vor dreißig und wie viele vor dreihundert Jahren auf die Welt gekommen sind, wandelt einen die Lust an, sie auf eine schwierigere Probe zu stellen: Wie viele Fernsehzuschauer hat es zur Zeit gegeben, als Kolumbus Amerika entdeckte?
Die kleine Maschine ist jedoch keineswegs so dumm, wie es scheinen könnte, und läßt sich nicht so leicht foppen. Bei dieser Frage erscheint im Fensterchen eine Null. Bald überzeugen wir uns, daß in der neuen Mikrocomputerversion der »One Human Minute« die Vergangenheit ziemlich genau codiert ist. Interessanter ist es, mit ihrer Hilfe die Zukunft zu erforschen. Weiter als hundert Jahre kann man aber der Zukunft nicht vorgreifen: Versucht man es, erscheint im Fensterchen der Buchstabe E, mit dem für gewöhnlich elektronische Taschenrechner signalisieren, daß sie überfordert sind und die verlangte Berechnung nicht durchführen können. Die einzelnen Daten sind Extrapolierungen mit einem solchen Ballast von Berechnungen, die sie hervorgebracht haben und begründen, daß ich nicht die mindeste Lust habe, darin herumzuwühlen. Das einzig Sichere ist, daß alle diese Daten unsicher sind, wie überhaupt jede Behauptung, die sich auf die Zukunft bezieht. Übrigens fallt die »Ewige Minute der Menschheit«, da sie ja kein Buch mehr ist, nicht unter die Pflichten eines Buchrezensenten. Ihm bleibt nur folgende Bemerkung übrig, die vielleicht nicht einer gewissen Tiefe entbehrt:
Die Heilige Schrift sagt, daß am Anfang das Wort war und das Wort war bei Gott usw. Dies für unseren irdischen Gebrauch paraphrasierend, können wir sagen: Am Anfang war der Computer, der dieses Buch hervorgebracht hat, und das Buch ist wieder zum Computer geworden. Vielleicht ist dies eine ganz zufällige und oberflächliche Analogie, ich fürchte aber, daß dem nicht so ist.
Berlin, März 1983
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