Eine Mittelgewichts-Ehe
Morgen konnten wir das Zimmer gut benutzen, aber mittags waren wir schon unterwegs. Es war offenbar ein untermotorisiertes Auto. Wir hingen oft hinter einem langsamen Fahrzeug fest - sogar hinter Pferdefuhrwerken -, weil es nicht den nötigen Saft hatte. Die Straßen waren kurvig, seine Arme und sein Nacken waren ganz braun. Wir fuhren zum Fährhafen in Patras. Wo es eine Fähre gab, das wußten wir, gab es auch Wasser, und wir suchten Wasser. Obwohl ich irgendwo gelesen habe, daß ein Mädchen vom Lieben unter Wasser mit schweren Krämpfen auf schnellstem Wege ins Krankenhaus geschafft werden mußte - eine Luftblase in einem ihrer Eileiter. Ist das überhaupt möglich? Ich glaubte es nicht.
Es schien, daß wir in die Sonne fuhren, wo immer wir in Griechenland hinfuhren. Er hatte sein Hemd ausgezogen, ich hatte meine Bluse aufgeknöpft, sie unter den Brüsten zusammengerafft und verknotet. Meine Brüste waren klein, aber hoch; mein Bauch war ganz braun. Es war eine altmodische, nicht abgeschrägte Glaswindschutzscheibe, die alles ein wenig vergrößerte. Hinten, auf dem Boden hinter meinem Sitz, wo es etwas Schatten gab, hielten wir in einem Eimer Wasser, das eiskalt gewesen war, als wir ihn gefüllt hatten, eine Wassermelone kühl; jetzt wurde es langsam lauwarm. Ich schnitt auf meinem Schoß Melonenstücke ab; die Melone war kühl und feucht und fühlte sich herrlich an auf meinem Bauch. Ich besprengte seine Schultern mit Wasser, als wollte ich ihn taufen. Wir waren im Wassermelonenland; in den Dörfern und auf den Ständen am Straßenrand wetteiferten Melonen und Auberginen miteinander. Er sagte, die Wassermelonen seien Sieger in der Größe, aber die Auberginen gewännen den Farbenpreis.
In einer abweisenden, trocken aussehenden Landschaft mit niedrigen, olivenbaumgespickten Hügeln redeten wir darüber, wie weit das Meer weg sei und ob wir es riechen würden, bevor wir es sahen, dann schlossen wir zu einem großen, schwankenden Lastwagen voller Wassermelonen auf. Wir mußten rasch abbremsen. Hinten auf dem Lastwagen saß auf einem Melonenhaufen ein halbwüchsiger Griechenjunge mit einem Grinsen im Gesicht, das darauf schließen ließ, daß sein geistiges Alter vier war. Von seinem günstigen Ausguck aus müssen meine Brüste und mein Bauch wunderbar für ihn ausgesehen haben, und als wir zum Überholen ausscherten, wollte er seine Aussicht nicht verlieren. Er sprang auf und wog eine riesige Melone über dem Kopf; wenn unser armseliges Auto zu überholen versuchte, gab das schwachsinnige Grinsen des Jungen zu verstehen, würden wir es bereuen.
Vierunddreißig Kilometer lang, bis zur Fähre in Patras, saß dieser Junge auf dem Haufen Wassermelonen und stellte sich mir zur Schau. Wir konnten nichts machen. Außer seinem verstörten Gesicht war er ein interessanter Anblick. Ich schnitt weiter Melonenstücke. Wir erwogen, anzuhalten und den Lastwagen Vorsprung gewinnen zu lassen, aber ich gab zu, daß ich sehen wollte, was der Junge tun würde.
Kurz bevor die Straße vierspurig wurde, um den Fährverkehr zu bewältigen, fiel der Junge auf dem Wassermelonenhaufen auf den Rücken und lag sich windend zwischen den grünen Kugeln, bis er in die Luft ejakulierte. Sein Zeug traf unsere starre Windschutzscheibe wie Vogeldreck, ein dickes Patsch! gegen das Glas auf der Beifahrerseite. Mein Kopf zuckte zurück, als wurde ich geohrfeigt.
Dann verbreiterte sich die Straße, die Straße vor uns war frei, und wir scherten zum Überholen aus. Der Junge versuchte nicht einmal, uns zu bedrohen; er hockte dumpf auf seinem Melonenhaufen und machte sich nicht mal die Mühe, uns beim Überholen zuzusehen. Ich hatte erwartet, daß er zumindest ausspucken würde. Ich wandte den Kopf und sah den Fahrer des Lastwagens: ein alter Mann mit dem gleichen schockierenden Gesicht wie der Junge, der mich obszön angrinste, sich auf dem Fahrersitz krümmte und versuchte, seinen Schoß auf Fensterhöhe zu heben, um mir seinen zu zeigen! »Wie der Vater, so der Sohn«, sagte ich, aber die Arme meines Fahrers waren verspannt, seine Finger weiß um das Lenkrad, sein Gesicht in sich gekehrt, als habe er plötzlich eine so entsetzliche Gier auf der Welt gesehen, daß er sich schämte, sie zu reflektieren.
Er hatte keine Lust zum Schwimmen. Um eine Beschäftigung zu haben, nahmen wir die über den Golf von Korinth hin- und herfahrende Fähre, standen zusammen an Deck, lehnten uns über die Reling, hingen Geschichte und Kultur nach. Ich sagte ihm, es
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