Eine mörderische Hoch-zeit
Windschutzscheibe auf den dichten Verkehr. »Wie wäre es mit einem kleinen Handel?«
»Vielleicht. Sie fangen an.«
»Ich will ein Exklusivinterview mit Mavis Freestone.«
Eve machte sich gar nicht erst die Mühe, darauf zu antworten. Sie schnaubte einfach nur.
»Also bitte, Dallas, man sollte ihr Gelegenheit geben, der Öffentlichkeit ihre Version der Geschichte zu erzählen.«
»Zum Teufel mit der Öffentlichkeit.«
»Darf ich das zitieren? Sie und Roarke haben sie derart abgeschirmt, dass niemand an sie herankommt. Sie wissen, dass ich ihr gegenüber ganz sicher fair sein werde.«
»Ja, wir haben sie abgeschirmt und niemand kann und wird an sie herankommen. Wahrscheinlich wären Sie ihr gegenüber wirklich fair, aber sie spricht nicht mit den Medien.«
»Hat sie das selbst entschieden oder haben Sie ihr die Entscheidung abgenommen?«
»Wenn Sie nicht von hier aus mit einem öffentlichen Transportmittel weiterfahren wollen, bremsen Sie sich besser ein bisschen.«
»Leiten Sie einfach meine Frage weiter. Das ist alles, worum ich Sie bitte, Dallas. Lassen Sie sie nur wissen, dass ich daran interessiert bin, sie ihre Version der Geschichte erzählen zu lassen.«
»Fein, und jetzt wechseln Sie bitte das Thema.«
»In Ordnung. Ich habe heute Nachmittag ein paar interessante Sachen von unserer Klatschreporterin gehört.«
»Und Sie wissen, wie ich mich danach verzehre, Einzelheiten aus den Leben der Reichen und Lächerlichen zu hören.«
»Dallas, sehen Sie der Tatsache ins Auge, dass Sie bald selbst eine von ihnen sein werden.« Auf Eves genervten Blick hin begann Nadine zu lachen. »Himmel, ich liebe es, Sie damit aufzuziehen. Vor allem, weil es so furchtbar einfach ist. Trotzdem, es heißt, dass das heißeste Paar der letzten Monate einen Riesenkrach hatte.«
»Faszinierend.«
»Eventuell finden Sie das tatsächlich, wenn ich Ihnen sage, dass es sich bei diesem heißen Paar um Jerry Fitzgerald und Justin Young handelt.«
Eves Interesse steigerte sich weit genug, dass sie nicht an der nächsten Bushaltestelle hielt, um ihren Fahrgast aussteigen zu lassen. »Schießen Sie los.«
»Bei der heutigen Probe für Leonardos Modenschau gab es zwischen den beiden eine öffentliche Szene. Offenbar haben unsere beiden Turteltauben noch nicht mal vor körperlicher Gewalt zurückgeschreckt. Es heißt, sie hätten sich regelrecht geprügelt.«
»Sie haben sich geprügelt?«
»Und zwar richtig heftig, wie meine Gewährsfrau sagte. Anschließend soll sich Jerry in ihre Garderobe – sie hat inzwischen die Stargarderobe – zurückgezogen haben, und Justin soll außer sich vor Zorn und mit einem blauen Auge aus dem Studio gestürmt sein. Ein paar Stunden später wurde er in Maui gesichtet, wo er sich mit einer anderen Blondine vergnügt haben soll. Auch einem Model. Einem jüngeren Model.«
»Und worüber haben die beiden gestritten?«
»Das wusste niemand so genau. Anscheinend hat der Sex sein hässliches Gesicht gezeigt. Sie hat ihm vorgeworfen, er würde sie betrügen, was er sofort zurückgab. Sie meinte, das würde sie nicht länger mitmachen, er meinte, er würde es nicht länger mitmachen, sie sagte, sie würde ihn nicht brauchen, er sagte, dass er sie ebenfalls nicht braucht.«
»Interessant, Nadine, aber sicher nicht weiter von Bedeutung.« Doch das Timing, dachte Eve, das Timing passt einfach hervorragend.
»Vielleicht hat es was zu bedeuten, vielleicht auch nicht. Aber ist es nicht seltsam, dass zwei Menschen, die es gewohnt sind, im Rampenlicht, im Mittelpunkt allgemeinen Interesses zu stehen, vor großem Publikum derart die Pferde durchgehen? Meiner Meinung nach waren sie beide entweder auf irgendeinem Trip oder aber sie haben diesen Krach absichtlich inszeniert.«
»Wie gesagt, durchaus interessant.« Eve parkte ihren Wagen vor dem Sicherheitstor des Channel fünfundsiebzig. »Das hier ist Ihre Haltestelle.«
»Sie könnten mich ruhig noch bis zur Tür bringen.«
»Nehmen Sie ein Gleitband.«
»Hören Sie, Sie wissen genauso gut wie ich, dass Sie dem, was ich Ihnen erzählt habe, auf den Grund gehen werden. Wie wäre es also, wenn wir uns ein bisschen absprächen? Dallas, so haben wir es schließlich bisher immer gemacht.«
Was tatsächlich stimmte. »Nadine, ich balanciere momentan auf einem ziemlich dünnen Seil. Ich kann es mir nicht leisten, Ihnen einen Tipp zu geben.«
»Ich werde mit der Sache nicht eher auf Sendung gehen, als bis ich Ihre Zustimmung dazu habe.«
Eve zögerte,
Weitere Kostenlose Bücher