Eine mörderische Hoch-zeit
gesehen hat.«
Feeney musterte die Hinterfront des Hauses. Die schmutzigen Fenster waren vergittert, und auf dem Hof, auf dem sie sich befanden, standen ein kaputter Recycler, ein riesiger grauer Müllsack, jede Menge Sperrmüll und rostiges Metall.
»Keine besonders schöne Aussicht«, bemerkte er lakonisch. »Haben wir ihm schon ein Schildchen umgehängt?«
»Ich habe seine Fingerabdrücke genommen und einer der Beamten gleicht sie gerade mit unseren Dateien ab. Die Waffe ist bereits bei der Spurensicherung. Eine Eisenstange, die nach der Tat unter den Recycler geworfen worden ist.« Mit zusammengekniffenen Augen studierte sie die Leiche. »Bei Boomer und bei Hetta Moppett hat er die Waffe mitgenommen. Weshalb er sie in Leonardos Wohnung zurückgelassen hat, ist uns allen klar. Jetzt aber fängt er an mit uns zu spielen, Feeney. Jetzt hinterlegt er die Tatwaffe an einem Ort, an dem sogar ein blinder Frosch automatisch drüberhupfen würde. Was hältst du von diesem Typen?« Sie schob einen Finger unter einen breiten, leuchtend pinkfarbenen Hosenträger.
Feeney stöhnte. Das Opfer trug knielange, regenbogenfarben gestreifte Shorts, ein grell leuchtendes T-Shirt und teure, perlenbestickte Sandalen.
»Offensichtlich hatte er genug Geld, um es für schreckliche Klamotten zum Fenster rauszuwerfen.« Feeney musterte erneut das Gebäude. »Falls er hier gelebt hat, hat er seine Kohle offenbar nicht in Immobilien investiert.«
»War sicher ein Dealer«, überlegte Eve. »Keiner der ganz kleinen, aber auch keiner der wirklich großen Fische. Wenn man hier lebt, dann nur, weil man seine Geschäfte in der Gegend macht.« Sie erhob sich und wischte sich die blutverschmierten Hände an ihrer alten Jeans ab, als einer der Beamten zu ihr herüberkam.
»Wir haben die Fingerabdrücke gefunden, Lieutenant. Bei dem Opfer handelt es sich um einen gewissen Lamont Ro, alias Kakerlake. Hat ein ellenlanges Vorstrafenregister. Vor allem in Zusammenhang mit Drogen. Besitz, Herstellung mit dem Ziel des Verkaufs, ein paar tätliche Angriffe.«
»Hat irgendjemand ihn benutzt? Hat er für irgendwen bei uns gearbeitet?«
»Davon stand nichts in der Datei.«
Sie blickte auf Feeney, der mit einem Knurren auf ihre^ stumme Bitte reagierte. Ja, er würde sich an den Computer setzen und es herausfinden. »Okay, schaffen wir ihn endlich von hier weg. Ich will einen toxikologischen Bericht. Und dann lasst die Leute von der Spurensuche ihre Arbeit machen.«
Noch einmal wanderte ihr Blick über den Tatort und fiel schließlich auf Roarke. »Du musst mich bitte mitnehmen, Feeney.«
»Kein Problem.«
»Ich bin sofort bei dir.« Sie ging in Richtung der Absperrung. »Ich dachte, du müsstest ins Büro.«
»Muss ich auch. Seid ihr hier fertig?«
»Noch ein paar Kleinigkeiten. Ich kann mit Feeney fahren.«
»Sieht aus, als hättet ihr es hier mit demselben Mörder wie in den anderen drei Fällen zu tun.«
Sie wollte ihm erklären, dass es Sache der Polizei war, derartige Überlegungen anzustellen, dann jedoch zuckte sie mit den Schultern. Spätestens in einer Stunde hätten sich die Medienhaie sowieso auf diesen Fall gestürzt. »Angesichts der Tatsache, dass sein Gesicht zu Brei geschlagen wurde, kann man davon wohl ausgehen. Aber jetzt muss ich wirklich – «
Sie wirbelte herum, als sie die Schreie hörte. Lang gezogene, schrille Schluchzer, mit denen man hätte Löcher in eine Stahlwand treiben können. Sie sah, wie eine beleibte, bis auf einen roten Slip vollkommen nackte Frau aus dem Haus gestürzt kam, zwei Kaffee trinkende, uniformierte Beamte dabei umwalzte und sich auf die Überreste der Kakerlake stürzen wollte.
»Oh, verdammt«, murmelte Eve und rannte los. Weniger als einen Meter von der Leiche entfernt machte sie einen Hechtsprung, der sie zusammen mit der Fremden unsanft auf den harten Boden krachen ließ.
»Das da ist mein Mann!« Die Frau zappelte wie ein hundert Kilo schwerer Fisch und schlug mit ihren dicken Händen verzweifelt auf Eve ein. »Das ist mein Mann, du widerliche Bullenfotze!«
Im Interesse der allgemeinen Ordnung sowie zum Schutz des Tatorts und ihrer eigenen Gesundheit setzte Eve ihre Gegnerin mit einem gezielten Treffer unter das schwabbelige Kinn kurzzeitig außer Gefecht.
»Lieutenant. Alles in Ordnung, Lieutenant?« Die beiden Beamten zogen Eve von der bewusstlosen Walküre. »Himmel, sie kam einfach aus dem Nichts auf uns beide zugeschossen. Tut uns wirklich Leid – «
»Es tut euch wirklich
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