Eine mörderische Hoch-zeit
Geschichte mit den Drogen angefangen hatte. Justin würde alles tun, um Jerry zu beschützen. Einfach alles. Ich hingegen habe keinerlei emotionale Bindung an irgendeinen der Beteiligten. Selbst mit Pandora verband mich nie mehr als Sex. Sex, Lieutenant, und das Geschäft.«
Eve klopfte an die Tür des Raumes, in dem Casto mit Jerry sprach. Als er den Kopf herausstreckte, warf sie einen beziehungsvollen Blick auf die am Tisch sitzende Frau. »Ich muss mit ihr reden.«
»Sie ist völlig am Ende. Wir werden heute nicht mehr viel aus ihr herausbekommen. Ihr Anwalt redet bereits von einer Unterbrechung. «
»Trotzdem muss ich mit ihr reden«, wiederholte Eve. »Wie sind Sie die Sache angegangen?«
»Auf die harte Tour, als Arschloch.«
»Okay, dann versuche ich es mit der mitfühlenden Masche.« Eve betrat den Raum.
Sie empfand tatsächlich Mitgefühl, dachte sie erstaunt. Jerrys Blick war unstet und sie fuhr sich mit zitternden Händen durch das kreidige Gesicht. Plötzlich wirkte ihre Schönheit zerbrechlich und gequält.
»Möchten Sie was essen?«, fragte Eve mit sanfter Stimme.
»Nein.« Jerrys Augen irrten suchend durch das Zimmer. »Ich will nach Hause. Ich will Justin.«
»Wir werden sehen, ob wir ein Treffen arrangieren können. Allerdings nur unter Bewachung.« Sie füllte ein Glas mit Wasser. »Warum trinken Sie nicht etwas und ruhen sich kurz aus?« Sie umfasste Jerrys Hände und hob mit ihr gemeinsam vorsichtig das Glas an die bebenden Lippen. »Sie haben es momentan sehr schwer. Das tut mir Leid. Aber wir können Ihnen unglücklicherweise nichts geben, um den Entzug zu mildern. Wir wissen noch nicht genug über das Zeug, und was auch immer wir Ihnen geben könnten, macht womöglich alles nur noch schlimmer.«
»Es geht mir gut. Mir fehlt nichts.«
»Es geht Ihnen beschissen.« Eve glitt auf einen Stuhl. »Redford hat Sie in die Sache reingeritten. Das gibt er unumwunden zu.«
»Es ist nichts. Ich bin ganz einfach müde. Ich brauche einen Schluck von meinem Drink.« Sie bedachte Eve mit einem jämmerlichen und zugleich hoffnungsvollen Blick. »Kann ich nicht vielleicht ein bisschen davon haben?«
»Sie wissen, dass das Zeug gefährlich ist, Jerry. Sie wissen, was es aus Ihnen macht. Herr Anwalt, Paul Redford hat während des Verhörs gestanden, dass er Ms. Fitzgerald unter dem Vorwand, es ginge um ein gemeinsames Geschäft, mit der Droge in Kontakt gebracht hat. Wir gehen davon aus, dass sie nicht wusste, dass das Zeug süchtig macht. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir demnach nicht die Absicht, sie wegen der Einnahme unter Anklage zu stellen.«
Wie sie gehofft hatte, atmete Jerrys Rechtsbeistand sichtlich erleichtert auf. »Tja, Lieutenant, unter dieser Voraussetzung würde ich gerne die Freilassung und Verlegung meiner Mandantin in eine Reha-Klinik beantragen. Die freiwillige Verlegung.«
»Das können wir arrangieren. Falls Ihre Mandantin jedoch noch ein paar Minuten kooperieren könnte, würde es mir dabei helfen, die Anklage gegen Redford endgültig unter Dach und Fach zu bringen.«
»Wenn sie kooperiert, Lieutenant, werden dann sämtliche Anklagen wegen Drogenbesitzes und -konsums gegen sie fallen gelassen?«
»Sie wissen, dass ich das nicht versprechen kann. Allerdings werde ich empfehlen, dass man in der Sache Milde walten lässt.«
»Und Justin? Werden Sie ihn auch gehen lassen?«
Eve wandte sich wieder an Jerry. Liebe, dachte sie, ist eine eigenartige Last. »Hatte er etwas mit dem Geschäft zu tun?«
»Nein. Er wollte, dass ich mich daraus zurückziehe. Als er dahinter kam, dass ich… abhängig war, hat er mich bedrängt, eine Entziehungskur zu machen, das Zeug nicht länger zu nehmen. Aber ich brauchte es. Ich wollte ja aufhören, aber es ging ganz einfach nicht.«
»An dem Abend vor Pandoras Ermordung gab es einen Streit.«
»Mit Pandora gab es dauernd irgendwelchen Streit. Sie war ein widerlicher Mensch. Sie dachte, sie könnte Justin zurückgewinnen. Die Hexe hat nichts für ihn empfunden. Alles, was sie wollte, war mir und ihm wehzutun.«
»Aber er wäre nicht zu ihr zurückgegangen, nicht wahr, Jerry?«
»Er hat sie genauso gehasst wie ich.« Sie hob eine ihrer wunderschönen sorgfältig gepflegten Hände an den Mund und biss sich auf die Nägel. »Wir sind froh, dass sie tot ist.«
»Jerry – «
»Es ist mir egal.« Sie bedachte ihren Anwalt mit einem wilden Blick. »Sie hat es verdient zu sterben. Sie wollte alles, und es war ihr vollkommen egal, wie sie es bekam.
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