Eine mörderische Hoch-zeit
durchdringenden Blick. »Rein zufällig zähle ich mich nicht zu diesen Leuten, wenn auch nur deshalb, weil sie für mich nicht weiter wichtig war.«
»Haben Sie einmal die neue Droge ausprobiert, von der Pandora so geschwärmt hat?«
Er versteinerte, zögerte und entspannte sich wieder. »Eine geschickte Frage. Mit falschen Anschuldigungen lockt man arglose Menschen oft aus der Reserve. Allerdings gebe ich hiermit zu Protokoll, dass ich niemals irgendwelche illegalen Drogen nehme.« Doch sein breites Lächeln verriet Eve, dass er sie belog. »Mir war durchaus bewusst, dass Pandora hin und wieder irgendetwas nahm, aber ich war der Ansicht, dass mich das nichts anging. Ebenso wie mir bekannt war, dass sie etwas Neues gefunden hatte, mit dem sie anscheinend etwas übertrieb. In der Tat kam ich zu Beginn des Abends überraschend in ihr Schlafzimmer… «
Er machte eine Pause, wie in dem Versuch, sich ganz genau an die Szene zu erinnern. »Sie hatte gerade irgendeine Pille aus einem kleinen, wunderschönen Holzkästchen genommen. Chinesisch, würde ich sagen. Das Kästchen«, fügte er lächelnd hinzu. »Sie war überrascht, als sie mich sah, weil ich etwas zu früh kam, schob das Kästchen eilig in eine Schublade ihres Ankleidetischs zurück und drehte den Schlüssel herum. Ich habe sie gefragt, was sie da vor mir versteckt, und sie hat gesagt…« Wieder legte er eine Pause ein und kniff die Augen zusammen. »Wie hat sie es formuliert? Ihren Schatz, ihr Vermögen. Nein, nein, etwas wie: ihre Belohnung. Ja. Ich bin sicher, dass sie das gesagt hat. Dann hat sie die Pille eingeworfen, mit Champagner runtergespült und wir sind miteinander ins Bett gegangen. Zunächst hatte ich den Eindruck, sie wäre etwas abgelenkt, aber dann wurde sie wild und unersättlich. Ich glaube nicht, dass es je zuvor derart leidenschaftlich zwischen uns war. Dann zogen wir uns an und gingen zusammen runter. Jerry und Justin kamen gerade an. Ich habe sie nicht noch einmal auf die Pille angesprochen. Es war mir schlicht egal.«
»Und, welchen Eindruck haben Sie von ihm, Peabody?«
»Aalglatt.«
»Genau wie Schleim.« Auf dem Weg nach unten vergrub Eve die Hände in den Taschen und spielte mit ein paar losen Kreditchips. »Er hat sie verachtet, aber er hat mit ihr geschlafen und war bereit, sie auszunutzen.«
»Ich denke, dass er sie erbärmlich, möglicherweise gefährlich, aber zugleich vermarktungsfähig fand.«
»Und, hätte er sie umgebracht, wenn die Vermarktungsfähigkeit geschwunden, die Gefährlichkeit hingegen angestiegen wäre?«
»Ohne mit der Wimper zu zucken.« Peabody betrat als Erste die Garage. »Ich halte ihn für einen vollkommen gewissenlosen Dreckskerl. Falls der Deal zwischen ihnen beiden irgendwie schief gelaufen wäre oder sie mit irgendetwas hätte Druck auf ihn ausüben können, hätte er sie kalt gemacht. Leute, die derart selbstgefällig und derart beherrscht sind, haben häufig ein extremes Gewaltpotenzial. Und sein Alibi ist vollkommen absurd.«
»Ja, nicht wahr?« Eve begann zu grinsen. »Wir werden es überprüfen, nachdem wir bei Pandora waren und ihr Drogenversteck gefunden haben. Informieren Sie die Zentrale«, wies sie ihre Assistentin an. »Erbitten Sie die Genehmigung, das Siegel an der Haustür und das Schloss der Schublade des Tisches aufzubrechen.«
»Als ob Sie sich von einem Verbot davon abhalten lassen würden«, murmelte Peabody, griff aber trotzdem gehorsam nach dem Link.
Das Kästchen war verschwunden. Dies war eine solche Überraschung, dass Eve in Pandoras üppig dekoriertem Schlafzimmer stand und volle zehn Sekunden auf die Schublade starrte, ehe sie begriff, dass sie tatsächlich leer war.
»Das ist doch der Ankleidetisch, oder?«
»So wird es allgemein genannt. Sehen Sie nur auf all die Flaschen und Tiegel, die auf der Platte stehen. Cremes für dies und Cremes für das. Das Möbelstück wird so genannt, weil man sich vor und nach dem Ankleiden davor setzt, um sich fein zu machen.« Peabody musste einfach einen der daumennagelgroßen Töpfe in die Hand nehmen. »Ewige Jugend. Wissen Sie, was man für das Zeug in der Kosmetikabteilung von Saks auf den Tisch legt, Dallas? Fünfhundert Dollar. Fünfhundert Dollar für eine lächerliche halbe Unze. Um so was zu berappen, muss man extrem eitel sein.«
Beschämt, weil sie auch nur für den Bruchteil einer Sekunde versucht gewesen war, das Töpfchen einzustecken, stellte sie es an seinen Platz zurück. »Wenn man alles zusammennimmt, hat
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