Eine mörderische Hoch-zeit
was ich noch in meinem AutoChef habe, aber…« Sie verstummte, als sie ihr Büro betrat und dort Casto, die langen Beine in den eng anliegenden Jeans lässig auf dem Schreibtisch, in ihrem Sessel lümmeln sah. »Nun, Jake T. Casto, scheint, als hätten Sie es sich hier auch ohne meine Einladung bereits ziemlich bequem gemacht.«
»Ich habe Sie sehnsüchtig erwartet, meine Süße.« Er zwinkerte ihr zu und wandte sich mit einem mörderischen Lächeln an ihre Begleitung. »Hallo, DeeDee.«
»DeeDee?«, murmelte Eve, trat an ihren AutoChef und bestellte den Kaffee.
»Lieutenant.« Peabodys Stimme klang unbeteiligt, doch ihre Wangen überzog ein verräterischer, leuchtend rosiger Hauch.
»Ein Mann hat echtes Glück, wenn er gleich mit zwei Cops zusammenarbeiten darf, die nicht nur clever, sondern zusätzlich die reinste Augenweide sind. Könnte ich netterweise auch eine Tasse Kaffee haben, Eve? Möglichst stark, möglichst schwarz, mit möglichst viel Zucker.«
»Den Kaffee können Sie haben, aber für eine längere Unterhaltung habe ich leider keine Zeit. Ich muss noch jede Menge Papierkram erledigen und habe anschließend bereits wieder einen Termin.«
»Ich werde Sie nicht lange aufhalten.« Trotzdem rührte er sich nicht vom Fleck, als sie ihm eine Tasse mit Kaffee gab.
»Ich habe versucht, dem alten Dickschädel ein bisschen Feuer unter dem Hintern zu machen. Der Mann ist langsamer als eine dreibeinige Schildkröte. Also dachte ich, ich frage Sie als zuständige Ermittlungsleiterin, ob Sie mir vielleicht eine kleine Probe von dem Zeug überlassen würden. Es gibt da ein Privatlabor, das wir ab und zu benutzen. Sie sind wirklich schnell.«
»Ich glaube nicht, dass etwas von dem Zeug das Revier verlassen sollte, Casto.«
»Das Labor ist offiziell bei der Drogenfahndung zugelassen.«
»Aber nicht bei uns. Geben wir Dickie doch noch ein bisschen Zeit. Boomer kann uns schließlich nicht mehr weglaufen.«
»Tja, Sie leiten die Ermittlungen. Ich würde die Sache halt gerne zügig hinter mich bringen. Irgendwie liegt sie mir schwer im Magen. Anders als der Kaffee.« Er schloss die Augen und lehnte sich mit einem Seufzer auf seinem Stuhl zurück. »Himmel, Frau, woher haben Sie das Zeug? Schmeckt wie das reinste Gold.«
»Beziehungen.«
»Ah, sicher von Ihrem reichen Verlobten.« Er nippte genüsslich an dem edlen Gebräu. »Dagegen kann ein Mann, der nichts als ein kaltes Bier und ein paar Tacos anzubieten hat, natürlich nicht anstinken.«
»Ich trinke nun mal lieber Kaffee, Casto.«
»Das kann ich Ihnen nicht verdenken.« Er lenkte seinen bewundernden Blick auf Peabody. »Wie steht’s mit Ihnen, Peabody? Fänden Sie womöglich Gefallen an einem kühlen Bier?«
»Officer Peabody ist im Dienst«, erklärte Eve, als Peabody außer verlegenem Stammeln nichts herausbrachte. »Und wir haben wirklich noch ziemlich viel zu tun.«
»Dann will ich Sie nicht länger von der Arbeit abhalten.«
Er nahm die Beine vom Schreibtisch und stand geschmeidig auf. »Warum rufen Sie mich nicht einfach an, wenn Sie frei haben, DeeDee? Ich kenne ein Lokal, in dem es das beste mexikanische Essen nördlich des Rio Grande gibt. Eve, falls Sie es sich noch überlegen und mir doch eine Probe von dem Pulver zukommen lassen wollen, lassen Sie es mich einfach wissen.«
»Machen Sie die Tür zu, Peabody«, befahl Eve, nachdem Casto hinausgeschlendert war. »Und wischen Sie sich die Spucke vom Kinn.«
Peabody hob entgeistert eine Hand, und selbst die Erkenntnis, dass ihr Kinn trocken war, besserte ihre Laune nicht. »Das ist nicht besonders lustig, Madam.«
»Vergessen Sie endlich das Madam. Ein Mensch, der auf den Namen DeeDee reagiert, verliert sowieso mindestens fünf Punkte auf der Skala für persönliche Würde.« Eve ließ sich in den von Casto vorgewärmten Schreibtischsessel fallen. »Was zum Teufel hat er hier gewollt?«
»Ich dachte, das hätte er gesagt.«
»Nein, die Bitte um die Probe hätte nicht genügt, um ihn hierher zu bringen.« Sie beugte sich vor, stellte den Computer an und überprüfte, ob Casto sich daran zu schaffen gemacht hatte. »Tja, falls er an der Kiste war, kann ich es zumindest nicht erkennen.«
»Weshalb sollte er sich Ihre Dateien ansehen wollen?«
»Er ist ehrgeizig. Wenn er den Fall vor mir abschließen könnte, stünde er verdammt gut da. Und außerdem sehen es die Typen von der Drogenfahndung nicht gerade gern, wenn ihnen jemand ihrer Meinung nach ins Handwerk pfuscht.«
»Ist die
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