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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ich irgendwann in den nächsten Tagen noch mal auf eine Tasse Kaffee bei Ihnen vorbei.« Er drückte ihr das Handgelenk. »Und, Eve, ich hoffe, Sie können Ihrer Freundin helfen. Das meine ich ernst.«
    »Ich werde meiner Freundin helfen.« Er hatte bereits zwei Schritte gemacht, als sie der Versuchung nachgab. »Casto?«
    »Ja, meine Süße?«
    »Was haben Sie ihm geboten?«
    »Dem Dickschädel?« Sein Grinsen war so breit wie der Mississippi. »Eine Kiste feinsten Scotch. Er hat sie sich so schnell geschnappt wie ein Frosch ‘ne Fliege.« Casto ließ seine Zunge zwischen den Lippen hervorschießen und zwinkerte Eve zu. »Niemand versteht sich besser auf Bestechung als jemand von der Drogenfahndung.«
    »Das werde ich mir merken.« Eve schob die Hände in die Hosentaschen, konnte sich jedoch ein Grinsen nicht verkneifen. »Er hat wirklich Stil. Das muss man ihm lassen.«
    »Und einen phänomenalen Hintern«, fügte Peabody, ehe sie sich eines Besseren besinnen konnte, schwärmerisch hinzu. »War nur eine Feststellung.«
    »Eine, mit der Sie durchaus Recht haben. Nun, Peabody, die erste Schlacht haben wir gewonnen. Beginnen wir also ernsthaft mit dem Krieg.«
    Bis der Bericht vollständig war, hätte Eve vor lauter Müdigkeit beinahe geschielt. Nachdem sämtliche betroffenen Parteien eine Kopie bekommen hatten, schickte sie Peabody nach Hause und erwog, den von ihr vereinbarten Termin mit der Seelenklempnerin einfach zu verschieben.
    Stattdessen betrat sie jedoch zur verabredeten Zeit das Büro der Psychologin, aus dem ihr der vertraute Duft von Kräutertee und Dr. Miras dezentem Parfüm schon an der Tür entgegenschlug.
    »Ich bin froh, dass Sie gekommen sind.« Mira kreuzte ihre in Seide gehüllten, schlanken Beine. Sie trug die Haare anders – kurz und glatt, statt wie zuvor in einer weichen Rolle –, doch der Blick der ruhigen, blauen Augen war so verständnisvoll wie stets. »Sie sehen gut aus.«
    »Ich fühle mich auch gut.«
    »Ich kann nicht ganz verstehen, wie das bei einem derart turbulenten privaten wie beruflichen Leben möglich sein soll«, sagte Dr. Mira. »Es ist doch sicher furchtbar schwierig für Sie, die Ermittlungen zu einem Mord zu leiten, bei dem die Hauptverdächtige eine gute Freundin ist. Wie kommen Sie damit zurecht?«
    »Ich mache meinen Job. Und indem ich das tue, werde ich Mavis von dem Verdacht rein waschen und denjenigen finden, der sie in die Falle gelockt hat.«
    »Haben Sie den Eindruck, zwischen den Stühlen zu sitzen?«
    »Nein, nicht mehr, seit ich darüber nachgedacht habe.« Eve rieb ihre Hände an den Knien ihrer Hose trocken. Feuchte Handflächen waren bei ihren Treffen mit Mira anscheinend normal. »Ich weiß nicht, was ich täte, wenn ich auch nur den geringsten Zweifel an Mavis’ Unschuld hätte. Aber ich habe keinen Zweifel, und deshalb ist die Antwort ein eindeutiges Nein.«
    »Das ist Ihnen ein Trost.«
    »Ja, so könnte man es nennen. Allerdings wird es mir ein noch größerer Trost sein, wenn der Fall erst abgeschlossen und sie völlig rehabilitiert ist. Ich schätze, ich war ziemlich in Sorge, als ich den Termin mit Ihnen gemacht habe. Aber inzwischen habe ich das Gefühl, wieder alles einigermaßen unter Kontrolle zu haben.«
    »Und das ist Ihnen wichtig. Das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.«
    »Ich kann meinen Job nicht machen, wenn ich nicht weiß, dass ich das Ruder in der Hand halte.«
    »Und in Ihrem Privatleben?«
    »Verdammt, niemand nimmt Roarke das Ruder aus der Hand.«
    »Dann hat er also das Sagen?«
    »Er hätte es gern, wenn man ihn ließe.« Sie lachte leise auf. »Wahrscheinlich würde er von mir genau das Gleiche sagen. Ich nehme an, wir versuchen beide ständig, Oberwasser über den anderen zu kriegen, und am Ende bewegen wir uns trotzdem immer in dieselbe Richtung. Er liebt mich.«
    »Sie klingen überrascht.«
    »Niemand hat mich je zuvor geliebt. Nicht so. Einigen Menschen fällt es leicht, diese Worte auszusprechen. Aber bei Roarke sind es nicht nur leere Worte. Er blickt mir in die Seele, aber das ist vollkommen egal.«
    »Sollte es denn nicht egal sein?«
    »Ich weiß nicht. Mir gefällt nicht immer, was ich in mir sehe, aber er scheint es zu mögen. Oder zumindest zu verstehen.« Ebenso, wie sie mit einem Mal verstand, dass sie genau deshalb hierher gekommen war. Dass sie genau darüber sprechen musste, über die schwarzen, kantigen Seiten ihres Inneren. »Vielleicht liegt das daran, dass wir beide eine lausige Kindheit hatten.

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