Eine mörderische Hoch-zeit
ja.«
»Habe ich dir wehgetan?«
»Hm?«
Er hob den Kopf und bemerkte ihr träumerisches Grinsen. »Egal. Bist du jetzt mit mir fertig?«
»Für den Augenblick, ja.«
»Gott sei Dank.« Er entspannte sich und konzentrierte sich lediglich darauf, seine fünf Sinne zu aktivieren.
»Himmel, wir sind beide total klebrig und zerzaust.«
»Es gibt einfach nichts Besseres als klebrigen, verschwitzten Sex, um einen daran zu erinnern, dass man ein Mensch ist. Komm.«
»Wohin?«
»Liebling.« Er küsste sie auf ihre feuchte Schulter. »Du brauchst dringend eine Dusche.«
»Ich werde einfach die nächsten paar Tage hier liegen bleiben und schlafen.« Sie dehnte sich gähnend. »Geh du doch einfach schon mal vor.«
Er schüttelte den Kopf, mobilisierte sämtliche Kräfte, schob sie von sich herunter, rappelte sich auf, atmete tief durch, beugte sich nach vorn und warf sie mit geschicktem Schwung über seine Schulter. »Das sieht dir ähnlich, derart schändlich auszunutzen, dass ich so gut wie tot bin.«
»Du erinnerst mich weniger an eine Tote als an einen Mehlsack«, grummelte er und schleppte sie quer durch das Fitness-Studio in Richtung der Nasszellen. Er rückte sie ein wenig auf seiner Schulter zurecht, trat unter die Dusche, drehte sich mit einem hinterhältigen Grinsen so, dass ihr Gesicht direkt vor einer der diversen Düsen lag und sagte: »Achtzehn Grad, volle Stärke.«
»Achtzehn – «, war alles, was sie über die Lippen brachte, ehe entsetztes Quietschen und unflätige Flüche von den Fliesen hallten.
Der Mehlsack verwandelte sich in eine zappelnde, nasse, verzweifelte Katze. Unter dröhnendem Gelächter hielt er sie weiter fest, während sie versuchte, sich ihm zu entwinden.
»Zweiunddreißig Grad!«, schrie sie bibbernd. »Verdammt, zweiunddreißig Grad!«
Als das Wasser heiß wurde, bekam sie endlich wieder Luft. »Dafür bringe ich dich um, Roarke. Sobald ich aufgetaut bin, bringe ich dich dafür um.«
»Das kalte Wasser tut dir gut.« Er stellte sie vorsichtig auf die Beine und reichte ihr die Seife. »Und jetzt wasch dich, Lieutenant. Ich bin nämlich halb verhungert.«
Ebenso wie sie. »Also gut, dann warte ich mit dem Abmurksen bis nach dem Essen.«
Weniger als eine Stunde später saß sie geduscht, geföhnt und frisch gekleidet vor einem fünf Zentimeter dicken, hauchzarten Lendensteak. »Weißt du, ich heirate dich nur des Sex und des Essens wegen.«
Vergnügt nippte er an seinem dunkelroten Wein. »Natürlich.«
Sie piekste eine hauchdünn geschnittene Kartoffelscheibe mit ihrer Gabel auf. »Und weil du ein so schönes Gesicht hast.«
Er betrachtete sie grinsend. »Das sagen sie alle.«
Natürlich waren dies nicht die Gründe, aus denen sie seinen Antrag angenommen hatte, aber der gute Sex, das gute Essen und der Anblick seines gut geschnittenen Gesichts hatten sie von den Morddrohungen deutlich abgelenkt und so fragte sie ihn lächelnd: »Und wie geht es Mavis?«
Er hatte die Frage längst erwartet, zugleich jedoch gewusst, dass sie erst einen Teil der Anspannung hatte abreagieren müssen, ehe sie sie hatte stellen können. »Es geht ihr gut. Sie und Leonardo haben heute Abend in ihrer Suite eine Art Versammlung. Du kannst morgen mit ihnen reden.«
Eve schnitt ein Stück von ihrem Steak ab. »Was hältst du von ihm?«
»Ich denke, dass er unsere Mavis geradezu verzweifelt liebt. Und da ich dieses Gefühl aus eigener Erfahrung kenne, habe ich durchaus Mitgefühl mit ihm.«
»Wir haben keine Ahnung, wo er in der Mordnacht wirklich gewesen ist.« Sie nahm einen Schluck Wein. »Er hatte ein Motiv, er hatte Zugang zu der Waffe und hätte höchstwahrscheinlich auch die Gelegenheit zur Tat gehabt. Es gibt keinen Beweis dafür, dass er das Verbrechen begangen hat, aber es fand in seiner Wohnung statt und die Waffe gehörte ihm.«
»Dann kannst du dir also vorstellen, dass er Pandora umgebracht und alles so gedreht hat, dass Mavis als die Schuldige dasteht?«
»Nein.« Sie stellte ihr Glas zurück auf den Tisch. »Aber es wäre einfacher, wenn ich es könnte.« Sie trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte und griff erneut nach ihrem Glas. »Kennst du Jerry Fitzgerald?«
»Ja. Wir sind miteinander bekannt.« Er wartete eine Sekunde. »Nein, ich habe nie mit ihr geschlafen.«
»Danach habe ich nicht gefragt.«
»Ich wollte es nur schon mal sagen.«
Sie zuckte mit den Schultern und nippte erneut an ihrem Wein. »Auf mich hat sie den Eindruck einer cleveren, ehrgeizigen und
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