Eine mörderische Hoch-zeit
ziemlich zähen Frau gemacht.«
»Für gewöhnlich ist der erste Eindruck, den du von einem Menschen hast, durchaus der Richtige.«
»Ich kenne mich in der Model-Szene nicht besonders aus, aber ich habe ein paar Erkundigungen über die Fitzgerald eingeholt. Hat man es so weit gebracht wie sie, geht es um ziemlich viel Geld, Ansehen, Publicity. Die Moderation einer so aufwändig inszenierten Modenschau wie der von Leonardo bringt beides – jede Menge Kohle und jede Menge Werbung. Und es wäre durchaus möglich, dass jetzt sie Pandoras Job gewinnt.«
»Wenn seine Sachen ankommen, könnte es tatsächlich äußerst lukrativ sein, die Rolle seiner Gönnerin zu spielen«, stimmte Roarke zu. »Aber bisher sind das alles bloße Spekulationen.«
»Sie hat ein Verhältnis mit Justin Young, und sie hat offen zugegeben, dass Pandora versucht hat, ihn ihr abspenstig zu machen.«
Roarke dachte darüber nach. »Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Jerry Fitzgerald eines Mannes wegen in mörderische Wut geraten soll.«
»Eher noch wegen einer Stylistin«, gab Eve, wenn auch widerwillig, zu. »Aber das ist noch nicht alles.«
Sie erzählte ihm kurz von der Verbindung zwischen Boomer und Pandora. »Wir können das Kästchen mit dem Zeug nicht finden. Jemand anders hat es sich geholt, und er wusste ganz genau, wo er suchen musste.«
»Jerry hat sich öffentlich gegen jede Form von Drogen ausgesprochen. Was natürlich vor allem gute Werbung ist. Aber hier geht es um Profit, nicht um die gelegentliche Einnahme von irgendwelchem Zeug, weil man gerade in Feierlaune ist.«
»So sieht zumindest meine Theorie aus. Mit einer neuen hochwirksamen, schnell abhängig machenden Mischung lässt sich jede Menge Geld verdienen. Die Tatsache, dass sie letztendlich tödlich ist, wird weder den Handel noch die Einnahme verhindern.«
Sie schob ihr halb gegessenes Steak zur Seite, und Roarke runzelte die Stirn. Wenn sie nicht aß, war sie in Sorge. »Mir scheint, dass du da eine lohnenswerte Spur hast. Eine Spur, die weit von Mavis wegführt.«
»Ja.« Rastlos stand sie auf. »Eine Spur, die zu jemand anderem führt. Fitzgerald und Young haben sich gegenseitig ein Alibi gegeben. Die Überwachungsdisketten seines Hauses bestätigen, dass sie zum fraglichen Zeitpunkt dort waren. Außer natürlich, wenn einer oder beide die Überwachungsanlage überlistet haben. Und dieser Redford hat kein oder zumindest ein sehr schlechtes Alibi, aber ich kann ihm nichts anhaben. Zumindest noch nicht.«
Dass sie es gern täte, war nicht zu übersehen. »Was für einen Eindruck hat er auf dich gemacht?« Roarke sah sie fragend an.
»Oberflächlich, kalt, egozentrisch.«
»Du hast ihn nicht gemocht.«
»Nein, ich habe ihn ganz sicher nicht gemocht. Er ist aalglatt, allzu selbstgefällig und sich vollkommen sicher, dass er mit einer kleinen Polizistin wie mir ohne allzu große Mühe fertig werden würde. Außerdem hat er mir genau wie Fitzgerald und Young freiwillig alles Mögliche erzählt. Und Leuten, die das tun, kann man nicht trauen.«
Die Gedankengänge einer Polizistin bleiben mir bestimmt für alle Zeiten ein Rätsel, dachte Roarke. »Du hättest ihm also eher vertrauen können, wenn du ihm jede Information mühsam hättest aus der Nase ziehen müssen?«
»Natürlich.« Dies war eine der Grundregeln ihres Jobs. »Er war ganz versessen darauf, mir von Pandoras Drogenmissbrauch zu erzählen. Genau wie Jerry Fitzgerald. Und alle drei haben mir bereitwillig gestanden, dass sie die Tote nicht ausstehen konnten.«
»Ich nehme an, sie haben damit nicht schlicht ihre Ehrlichkeit unter Beweis gestellt.«
»Wenn Menschen derart offen sind, vor allem gegenüber einer Polizistin, dann liegt unter dieser Offenheit für gewöhnlich etwas ganz anderes versteckt. Ich werde mich also noch ein bisschen näher mit ihnen befassen.« Sie setzte sich wieder. »Und dann ist da noch dieser Typ von der Drogenfahndung, der mir ständig in die Quere kommt.«
»Casto.«
»Ja. Er ist ganz versessen auf den Fall. Auch wenn er so getan hat, als wäre er damit zufrieden, dass ich die Leitung der Ermittlungen behalte, wird er sich hundertprozentig nicht damit begnügen, die Sache mit mir gemeinsam anzugehen. Er ist scharf auf seine Beförderung zum Captain.«
»Und, bist du das nicht?«
Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick. »Wenn ich sie verdient habe.«
»Und bis dahin wirst du natürlich problemlos mit Casto zusammenarbeiten.«
Sie musste einfach grinsen. »Ach,
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