Eine mörderische Hoch-zeit
halt die Klappe, Roarke. Die Sache ist die, dass ich eine eindeutige Verbindung zwischen Boomers Tod und dem Tod von Pandora herstellen können muss. Ich muss den Menschen finden, der einen Bezug zu beiden hatte, der sie beide kannte. Wenn mir das nicht gelingt, wird Mavis wegen Mordes vor Gericht gestellt.«
»So, wie ich die Sache sehe, stehen dir zwei Wege offen.«
»Und die wären?«
»Der glitzernde Weg in die Welt der Haute Couture und die schmutzige, dunkle Gosse.« Er zog eine Zigarette aus seinem Etui und zündete sie an. »Wo, hast du gesagt, war Pandora, bevor sie wieder auf die Erde kam?«
»Station Starlight.«
»Ich bin an ein paar Unternehmen dort beteiligt.«
»Was für eine Überraschung«, kam die trockene Antwort.
»Also höre ich mich am besten mal ein bisschen bei den Leuten dort um. In den Kreisen, in denen Pandora sich bewegte, ist man nämlich auf Polizisten nicht allzu gut zu sprechen.«
»Wenn ich nicht die richtige Antwort bekomme, muss ich selbst hin.«
Etwas an ihrer Stimme beunruhigte ihn. »Gibt es da ein Problem?«
»Nein, keinerlei Problem.«
»Eve.«
Wieder stand sie auf. »Ich habe die Erde bisher noch nie verlassen.«
Er musterte sie verwundert. »Noch nie? Wirklich noch nie?«
‘ »Nicht jeder fliegt einfach so durchs Weltall, wenn er Lust dazu bekommt. Die meisten von uns haben bereits hier unten auf der Erde alle Hände voll zu tun.«
»Du brauchst keine Angst zu haben.« Er konnte wirklich in ihr lesen wie in einem Buch. »Die Raumfahrt ist erheblich sicherer als jede Fahrt mit dem Wagen durch die Stadt.«
»Schwachsinn«, antwortete sie knurrend. »Ich habe nicht gesagt, dass ich Angst habe. Wenn nötig, werde ich es tun. Es wäre mir nur einfach lieber, wenn ich es nicht müsste. Das ist alles. Je weniger ich von hier fort muss, umso schneller werde ich Mavis vom Strick geschnitten haben.«
»Hmm-hmm.« Es war eine durchaus interessante Entdeckung, dass sein hart gesottener Lieutenant Angst vor etwas hatte. »Warum warten wir nicht, was ich für dich in Erfahrung bringen kann?«
»Du bist kein Polizist.«
»Natürlich nicht offiziell.«
Sie wandte sich ihm zu, bemerkte seinen amüsierten und zugleich verständnisvollen Blick und seufzte leise auf. »Also gut. Ich nehme nicht an, dass du einen Universal-Pflanzenexperten hast, den du mir, wenn du schon mal dabei bist, kurz ausleihen kannst.«
Roarke griff erneut nach seinem Weinglas und feixte. »Wenn du mich so fragst… «
11
D ie Ermittlungen liefen in zu viele Richtungen gleichzeitig, sagte sich Eve. Am besten, sie nähme den ihr vertrautesten Weg. Hinaus auf die Straße. Und zwar möglichst allein.
Nachdem sie Feeney angerufen hatte, um zu fragen, ob es irgendwelche Neuigkeiten gäbe, ließ sie Peabody mit einem Stapel Akten im Büro und fuhr los.
Sie wollte sich nicht unterhalten und wollte auch von niemandem genauer angesehen werden. Sie hatte schlecht geschlafen und war sich bewusst, dass man es ihr ansah.
Der Albtraum war so schlimm gewesen, dass er ihr die Luft abgeschnürt und sie nass geschwitzt und wimmernd kerzengerade aus dem Schlaf gejagt hatte. Nur gut, dass es bereits gedämmert hatte, als es unerträglich für sie geworden war. Und dass sie allein im Bett gelegen hatte, da Roarke bereits aufgestanden und zum Duschen ins Bad gegangen war.
Wenn er sie gehört oder gesehen hätte, hätte er sie niemals so einfach gehen lassen. Vielleicht war es falscher Stolz gewesen, doch sie hatte alles in ihrer Macht Stehende getan, um ihm nicht zu begegnen, ihm nur eine kurze Nachricht hinterlassen und sich heimlich aus dem Staub gemacht.
Auch Mavis und Leonardo hatte sie gemieden, und als sie Summerset im Flur getroffen hatte und von ihm wie stets mit einem kalten Blick gewürdigt worden war, hatte sie sich abgewandt und war mit der quälenden Gewissheit, dass sie viel mehr als nur die Unhöflichkeit des Butlers ignorierte, aus dem Haus gehastet.
Sie hoffte, dass ihr die Arbeit half. Arbeit war etwas, worauf sie sich verstand. Sie lenkte ihren Wagen vor den Down and Dirty Club im East End und stieg eilig aus.
»Hallo, weißes Mädchen.«
»Wie geht’s, Crack?«
»Oh, bestens, bestens.« Der hünenhafte Schwarze mit dem über und über tätowierten Gesicht sah sie grinsend an. Von seinem breiten, muskulösen Torso hing eine offene, federbesetzte Jacke bis über seine Knie und verlieh seinem grellen, pinkfarbenen Lendenschurz zusätzliches Flair. »Wird sicher wieder ein ganz schön heißer
Weitere Kostenlose Bücher