Eine mörderische Hoch-zeit
aus dem Zimmer, hat sich splitternackt auf der Bühne aufgebaut und wir haben noch viel mehr gelacht. Der arme Kerl hatte den mickrigsten Schwanz, den man sich vorstellen kann.«
»Dann hat er also einen Geschäftsabschluss gefeiert.«
»Davon gehe ich aus. Wir hatten an dem Abend ziemlich viel zu tun. Ich musste ein paar Kopfnüsse verteilen und ein paar Leute rauswerfen. Ich weiß noch, dass ich auf der Straße stand, als er plötzlich rausgelaufen kam. Ich habe ihn zum Spaß am Kragen gepackt, aber er hat überhaupt nicht mehr glücklich gewirkt, sondern eher, als hätte er die Hosen plötzlich gestrichen voll.«
»Hat er was gesagt?«
»Nein. Hat mich einfach abgeschüttelt und ist davongerannt. Soweit ich mich erinnere, war das das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.«
»Wer hat ihn derart erschreckt? Mit wem hat er gesprochen?«
»Das kann ich dir nicht sagen, Süße.«
»Hast du an dem Abend einen von diesen Leuten hier gesehen?« Eve zog ein paar Fotos aus der Tasche und breitete sie vor ihm auf der Theke aus. Pandora, Jerry, Justin, Redford, und weil es unerlässlich war, Mavis und Leonardo.
»He, die beiden kenne ich. Wirklich tolle Models.« Seine dicken Finger strichen liebevoll über Pandora und Jerry hinweg. »Der Rotfuchs war ab und zu hier, auf der Suche nach potenziellen Partnern, um zu sehen, wie viel Erfolg sie hat. Könnte sein, dass sie an dem Abend hier war, aber sicher bin ich nicht. Die anderen stehen sozusagen nicht auf unserer Gästeliste. Zumindest kenne ich sie nicht.«
»Hast du den Rotschopf jemals zusammen mit Boomer gesehen?«
»Er war nicht ihr Typ. Sie hatte eine Vorliebe für große, dumme, junge Kerle. Boomer war nur dumm.«
»Hast du was davon gehört, dass eine neue Mischung auf den Markt gekommen ist oder in Kürze kommen soll?«
Seine Miene wurde starr. »Kein einziges Wort.«
Freundschaft ging nur bis zu einer ganz bestimmten Grenze, das war ihr bewusst. Also zog Eve schweigend ein paar Kreditchips aus der Tasche und legte sie vor sich auf die Bar. »Und, hörst du jetzt besser?«
Er blickte erst auf die Chips und dann in ihr Gesicht, und da sie die Taktik kannte, legte sie noch etwas drauf. Die Chips glitten über den Tresen und waren plötzlich nicht mehr da.
»Es gibt da ein paar Gerüchte über irgendein neues Zeug. Ziemlich starke Wirkung, angeblich ist man lange drauf, aber es ist auch recht teuer. Nennt sich Immortality, also Unsterblichkeit. Bisher allerdings ist von dem Stoff noch nichts in meinem Laden aufgetaucht. Die meisten Leute, die bei uns verkehren, können sich diese Art von Designerdrogen nicht leisten. Sie müssen also warten, bis irgendwer sie billig nachmacht, und das dauert normalerweise ein paar Monate.«
»Hat Boomer von dem Zeug gesprochen?«
»Hatte er was damit zu tun?« Crack bedachte Eve mit einem nachdenklichen Blick. »Mir hat er nichts davon erzählt. Wie gesagt, ich habe nur ein paar Gerüchte gehört. Es wird recht heftig Werbung dafür gemacht, und die Junkies sind schon völlig aus dem Häuschen, aber ich habe bisher von niemandem gehört, der es tatsächlich genommen haben soll. Ein gutes Geschäft«, erklärte er mit einem Lächeln. »Man hat ein neues Produkt und macht die Kundschaft schon mal heiß, damit sie, wenn es auf den Markt kommt, bereitwillig dafür bezahlt. Und zwar jeden Preis.«
»Ja, ein gutes Geschäft.« Sie beugte sich ein Stück über die Theke. »Aber probier es lieber nicht, Crack. Es ist nämlich tödlich.« Als er abwinken wollte, legte sie eine Hand auf seinen muskulösen Arm. »Ich meine es ernst. Es ist ein Gift, ein langsam wirkendes Gift. Falls jemand, den du magst, das Zeug probieren will, solltest du ihn davor warnen, sonst wirst du ihn nicht mehr lange haben.«
Er sah ihr ins Gesicht. »Das ist kein Witz, oder? Kein blödes Bullengerede?«
»Kein Witz, kein Bullengerede. Bei regelmäßiger Einnahme bricht das Nervensystem nach circa fünf Jahren zusammen, und das führt unweigerlich zum Tod. Das ist die Wahrheit, Crack. Und wer auch immer den Stoff herstellt, ist sich dessen bewusst.«
»Was für ein teuflisches Geschäft.«
»Nicht wahr? Also, wo kann ich Hetta finden?«
Crack atmete hörbar aus und schüttelte den Kopf. »Wenn ich das erzähle, wird es mir sowieso niemand glauben. Zumindest keiner von den Typen, die schon gierig darauf warten, dass es das Zeug endlich irgendwo zu kaufen gibt.« Er wandte sich wieder an Eve. »Hetta? Scheiße, keine Ahnung. Diese Mädchen kommen
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