Eine mörderische Hoch-zeit
und gehen, wie sie wollen, arbeiten mal in der einen Kneipe und dann in einer anderen.«
»Nachname?«
»Moppett. Hetta Moppett. Hat, wie ich gehört habe, ein Zimmer drüben in der Neunten, Hausnummer hundertzwanzig oder so. Für den Fall, dass du da weitermachen möchtest, wo sie aufgehört hat, Süße, lass es mich einfach wissen.«
Hetta Moppett hatte seit drei Wochen weder ihre Miete überwiesen noch sich auch nur in ihrer Wohnung blicken lassen. Dies erklärte der Hausmeister, der Eve auch darüber informierte, dass Ms. Moppett noch achtundvierzig Stunden hätte, um den Rückstand auszugleichen, bevor sie auf der Straße saß.
Das wehleidige Jammern des Mannes in den Ohren, erklomm Eve die schmutzige Treppe in den dritten Stock. Sie hatte seinen Generalschlüssel in den Händen und war sich, als sie die Tür der Wohnung aufschloss, sicher, dass er ihn bereits benutzt hatte.
Es war eine Einzimmerwohnung mit einem schmalen Bett und einem schmutzigen Fenster, dem mit einem rosa Rüschenvorhang und billigen pinkfarbenen Kissen eine gewisse Gemütlichkeit hatte verliehen werden sollen. Eve sah sich um, fand ein Adress- und ein Sparbuch über dreitausend Dollar, ein paar gerahmte Fotos und einen abgelaufenen Führerschein, auf dem als letzter Wohnsitz Jersey angegeben war.
Der Schrank war nur halb voll, dem abgenutzten Koffer im obersten Regal zufolge schien der Inhalt jedoch alles zu sein, was Hetta besaß. Eve trat vor das Link, machte eine Kopie der gespeicherten Gespräche und lichtete auch die Fahrerlaubnis ab.
Falls Hetta verreist war, hatte sie nur ein paar Kreditchips mitgenommen, die Kleider, die sie trug, und ihre Bardamenlizenz.
Was eher unwahrscheinlich war.
Von ihrem Wagen aus rief Eve im Leichenschauhaus an.
»Gehen Sie sämtliche unbekannten weiblichen Leichen durch«, bat sie den Pathologen. »Weiß, blond, achtundzwanzig Jahre, circa sechzig Kilo, Größe einen Meter sechzig. Ich schicke Ihnen eine Kopie des Führerschein-Holos.«
Auf dem Weg in Richtung Wache war sie kaum drei Blocks gefahren, als bereits die Antwort kam.
»Lieutenant, wir haben eine Frau, auf die Ihre Beschreibung vielleicht passt. Allerdings brauchen wir entweder das Gebiss, die DNA oder Fingerabdrücke, um ganz sicher zu sein. Das Hologramm auf dem Führerschein genügt nicht.«
»Und warum nicht?«, fragte Eve, obwohl sie die Antwort auf die Frage bereits wusste.
»Weil nicht genug Gesicht übrig geblieben ist.«
Die Fingerabdrücke waren identisch. Die mit dem Fall beschäftigte Beamtin überließ die arme Hetta gerne der Kollegin, sodass Eve nach kurzer Zeit an ihrem Schreibtisch über drei Akten saß.
»Schlechte Arbeit«, murmelte sie zornig. »Moppetts Fingerabdrücke waren in ihrem Antrag auf Erteilung der Gesellschafterinnen-Lizenz. Carmichael hätte sie also schon vor Wochen identifizieren können.«
»Ich würde sagen, Carmichael hatte einfach kein besonderes Interesse an einer unbekannten Leiche«, stellte Peabody fest.
Eve bedachte ihre Assistentin mit einem genervten Blick. »Dann hat Carmichael eindeutig den falschen Beruf. Es gibt eine Verbindung zwischen den drei Fällen. Eine Verbindung zwischen Hetta und Boomer und zwischen Boomer und Pandora. Wie groß ist die von Ihnen berechnete Wahrscheinlichkeit, dass sie alle von ein und demselben Täter umgebracht worden sind?«
»Sechsundneunzig Komma ein Prozent.«
»Okay.« Eve atmete erleichtert auf. »Ich bringe das alles zur Staatsanwaltschaft und versuche, ihnen klar zu machen, worauf alles hinausläuft. Vielleicht schaffe ich es ja, sie dazu zu bewegen, die Anklage gegen Mavis fallen zu lassen. Zumindest, bis wir weitere Beweise haben. Wenn nicht…« Sie sah Peabody an. »Ah, ich gebe Nadine Fürst heimlich einen Tipp. Ich weiß, dass das verboten ist, und ich sage es Ihnen, weil man Sie, solange Sie mit mir zusammen die Fälle bearbeiten, ebenfalls zur Rechenschaft ziehen könnte. Falls Sie bleiben, laufen Sie Gefahr, sich eine Rüge einzuhandeln. Ich kann Sie demnach gerne jemand anderem zuteilen lassen, bevor Ihre Karriere den Bach hinuntergeht.«
»Ein solches Tun würde ich als Rüge ansehen, Lieutenant. Und zwar als ungerechtfertigte Rüge.«
Eve schwieg ein paar Sekunden. »Danke, DeeDee.«
Peabody zuckte zusammen. »Nennen Sie mich nicht DeeDee.«
»In Ordnung. Und jetzt bringen Sie alles, was wir haben, rüber zur Abteilung für elektronische Ermittlungen und händigen Sie es Captain Feeney persönlich aus. Ich will nicht, dass
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