Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
Vom Netzwerk:
kann.«
    »Ich will, daß du es ganz ernsthaft versuchst, Jane. Versprochen?«
    »Okay, okay, ich versprech’s .«
    »Danke, Jane. Du weißt ja nicht, wieviel es mir bedeutet - herauszufinden, wer das getan hat, wird mir helfen, das weiß ich genau .«
    Sie beugte sich hinunter, berührte leicht seine Wange mit ihrer und wartete, bis Malcolm sich von Simon und seiner Mutter verabschiedet hatte. Dann gingen sie schweigend zusammen nach draußen zum Auto. »Hoffentlich fühlst du dich wirklich besser, Simon«, dachte Jane, »weil ich mich nämlich verdammt nicht besser fühle. Ich fühle mich unheimlich schlecht.«
    Beim Einsteigen schaute Jane zum Haus zurück und glaubte zu sehen, wie Simon sie vom Fenster aus beobachtete. Sie hatte das unangenehme Gefühl, daß er etwas von ihr wollte, das sie noch nicht verstand.

Es war halb eins , als Jane und Malcolm ins Büro zurückkamen. Malcolm hatte einen Termin, er setzte Jane am Eingang ab und fuhr gleich weiter. Jane fühlte sich müde und ausgepumpt. Sie stand an der Tür zu Georgias Büro, schaute hinein und fragte sich, ob wohl noch eine Restsubstanz von Georgia, Schwingungen in der Luft, präsent waren, um ihr zu helfen. Doch seit sie wußte, daß Georgia tot war, wirkte das Büro irgendwie noch entmutigender.
    Sie ging zu Georgias Bücherregal hinüber, das eine ganze Wand des Büros bedeckte, und fuhr mit den Fingerspitzen über die Buchrücken. Es gab Bände über Philosophie und Logik, über Projektmanagement und Software-Marketing, über Sprache und künstliche Intelligenz und Mathematik. Außerdem Bücher über Management im allgemeinen, Psychologie und Finanzwesen sowie Aktendeckel mit Notizen und Berichten.
    Der Rest von Georgias Büro war rein funktionell und drückte wenig von ihrer Persönlichkeit aus: ein großer Schreibtisch mit unecht wirkendem Furnier, ein Sitzungstisch, eine Anrichte mit einem Personal Computer und einem Computerterminal.
    Georgias Telefon summte, und Jane nahm ab.
    Es war Pat Hornby . »Jane, hast du es schon gehört?«
    »Ja, ich sitze gerade hier in ihrem Büro und versuche es zu verdauen.«
    »Ich weiß, ich kann es auch nicht glauben. Ich kann heute nicht arbeiten, es ist einfach zu furchtbar.«
    »Ich weiß, was du meinst. Heute morgen bin ich mit Malcolm zu Simon gefahren, und auf dem Rückweg hat er mich gebeten, noch zu bleiben, bis ich jemanden gefunden habe, der hier übernehmen kann. Aber wenn ich mir ihr Büro nur anschaue, kann ich mich schon nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren — ich muß ständig an sie denken.«
    » Laß uns doch zusammen zu Mittag essen. Dann können wir darüber reden.«
    Pat sah elegant aus. Sie trug ein modisches Kostüm aus grauem Leinen mit Wickelrock, durch den sie schlanker wirkte, ein gutgeschnittenes dunkelrotes Leinenshirt, das den Hals freiließ, und schweren Silberschmuck. Sie kam lächelnd auf Jane zu, dann beugte sie sich vor, um ihr einen Kuß zu geben und sie in eine Diorissimo-Wolke einzuhüllen.
    Es war ein kleines, helles Restaurant in einer Einkaufspassage. Das Sonnenlicht strömte zu den Fenstern herein und gab dem Lokal eine übertrieben fröhliche Stimmung, die Jane entnervend fand. Die anderen Gäste ringsum gestikulierten viel und aßen in Janes Augen gierig und unnatürlich. Ihr kam der unlogische Gedanke, daß sie mehr Respekt zeigen sollten. Immerhin war Georgia tot.
    Pat bestellte einen Wodka-Tonic und Jane ein Perrier. Jane hätte gern einen Drink genommen, doch es war besser, einen klaren Kopf zu behalten. Sie hatte Pats Tarnungen bei ihrem letzten Treffen nicht vergessen, Und sie war sich nicht sicher, ob sich hinter Pats Freimut nicht andere Motive verbargen. Sie mochte und bewunderte Pat. Andererseits hatte sie Pats seltsame Weigerung, sich klar auszudrücken, mißtrauisch gemacht.
    Sie unterhielten sich ein paar Minuten, teilten ihre Trauer über das, was Georgia zugestoßen war, und stellten Spekulationen an, welchen Grund jemand gehabt haben konnte, sie umzubringen. »Wie man weiß«, meinte Jane, »werden die meisten Morde von Menschen verübt, die dem Opfer nahestanden.«
    »Nicht diesmal — das glaube ich jedenfalls nicht«, entgegnete Pat. »Sicher, es ist ein Klischee zu sagen, daß jeder sie liebte. Und es stimmte wohl auch nicht. Ihre besten Eigenschaften haben vermutlich einige Leute abgeschreckt. Manchmal bringt einen ein so guter Mensch dazu, daß man sich für sich selbst schämt. Aber trotzdem, ihr hätte niemand Schaden zufügen wollen. Es war

Weitere Kostenlose Bücher