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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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eventuell damit durchkommen. Falls es das ist, dann um so besser für sie, je länger sie die Auslieferung von Crystal hinauszögern.« Sie hob die Hand, mit der Handfläche nach außen, als wollte sie den Gedanken wegschieben. »Ich habe keinen konkreten Anlaß für diese Überlegungen, gar keinen, doch seit ich bei Orloff arbeite, bin ich mißtrauisch geworden.«
    »Ich mag diesen mißtrauischen Kopf, Jane. Ob es stimmt oder nicht, wir müssen der Sache nachgehen. Kannst du das übernehmen?«
    »Ich kann es versuchen. Ich telefoniere mal herum und schaue, ob man irgendwo über ein ähnliches Produkt redet, das noch in Entwicklung ist oder kurz vor der Auslieferung steht. Ich habe viele Freunde in der Branche, Ich werde sehen, was ich in Erfahrung bringen kann. Andererseits wollen wir ja nicht den letzten Rest von Teamgeist hier bei uns zerstören, falls ich unrecht habe.«
    »Okay. Mach dich an die Arbeit.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lächelte leicht. »Jetzt mal ein anderes Thema. Habt ihr, du und Tom, fürs Wochenende irgendwas vor? Ich hatte gehofft, ich könnte euch dazu überreden, zur Farm rauszukommen. Ich habe neue Pferde gekauft, nur zum Reiten, keine Rennpferde. Ich dachte, du würdest sie vielleicht gern ausprobieren.«
    »Tom ist zwei Wochen geschäftlich unterwegs. Und er hat sowieso kein Interesse an Pferden.«
    »Na, warum kommst du dann nicht allein? Wir hätten so Gelegenheit, diese Probleme noch mal in Ruhe zu besprechen, ohne den ganzen Druck, dann können wir ja mal schauen, was uns noch so einfällt. Und es geht nichts über ein gutes Pferd, um sich von geschäftlichen Problemen abzulenken.«
    »Das wäre wunderbar«, sagte Jane. »Aber ich glaube nicht, daß es Tom gefallen würde, wenn ich allein bei dir übernachte. Wir wär’s, wenn ich bei Pat unterkomme?«
    »Klar. Gute Idee. Aber ich erwarte dich zu einem späten Abendessen am Freitag. Gegen acht oder halb neun. Und bring nicht Pat mit. Meine Ex zu sehen, so gern ich sie auch habe, ist nicht meine Vorstellung von einem entspannten Wochenende. Okay?«
    »Sehr gern«, sagte Jane. »Ein Wochenende auf dem Land, fernab von allem hier... Und deine Ideen zu den Sachen zu hören, die mir hier zu schaffen machen — das wäre wirklich großartig.« Sie lächelten einander zu.
    Doch als Malcolm gegangen war, merkte Jane, wie ihre Freude verflog. Was dachte sie sich dabei, in ein gemeinsames Wochenende mit Malcolm einzuwilligen? War das Lächeln, das er ihr geschenkt hatte, so rein geschäftlich, wie sie beide vorgaben? Aber wenn nicht, na und? Sie wußte, daß sie nicht die Absicht hatte, sich mit Malcolm einzulassen. Da war einmal natürlich Tom. Und auch wenn er nicht im Spiel wäre, es wäre ein großer Fehler, mit ihrem Arbeitgeber etwas anzufangen, ein Fehler, den zu machen sie sich keinesfalls erlauben konnte.
    Sie hatte so schon genug Probleme.

Jane hatte mit Gewährsleuten telefoniert, um herauszufinden, ob jemand von einem ähnlichen Produkt wie Crystal gehört hatte, das von einer anderen Software-Firma entwickelt wurde, oder ob es irgendwelche Anzeichen dafür gab, daß Ivor, Red und Catherine Gespräche mit einem Konkurrenten aufgenommen hatten. Sie hatte etwa mit einem Drittel der Leute auf ihrer Liste geredet, als der Anruf ihres Anwalts kam.
    »Gute Neuigkeiten, Jane«, sagte er. Seine Stimme klang noch ironischer als sonst. »Zumindest nehme ich das an. Sieht so aus, als hätten wir recht gehabt — die Sache, daß die Kinder sich einen eigenen Anwalt genommen und den Antrag gestellt haben, bei ihrem Vater zu bleiben, war ein abgekartetes Spiel. Sie haben wohl abgewartet, bis wir genügend weich werden, denn heute erhielt ich einen Anruf von Bernies Anwalt. Sie bieten uns einen außergerichtlichen Vergleich an.«
    Jane starrte nach draußen auf den Parkplatz. Was hatte Bernie jetzt wieder vor? Sie hatte jegliches Vertrauen, das sie vielleicht einmal in ihn gesetzt hatte, verloren. Was für eine traurige Entwicklung. Was war aus dem naiven, idealistischen Mädchen von neunzehn geworden, das sich in den reifen Schweizer Finanzmakler verliebt hatte? Nach zwei Jahren Ehe war dieses Mädchen verschwunden, an seine Stelle trat eine unerfahrene junge Frau, die in einer Ehe mit einem älteren, selbstherrlichen Mann aus einer anderen Kultur gefangen war, dessen Erwartungen sie niemals erfüllen konnte. Bernie hatte geglaubt, es gäbe nur einen Weg, wie Jane eine gute Ehefrau und Mutter sein konnte. In seinen Augen hatte

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