Eine mörderische Karriere
entschieden — «
»Du hast entschieden, du hast entschieden — das ist der Punkt!« unterbrach Ivor. »Du bist...«
Malcolm Morton öffnete die Tür. »Unterbreche ich einen richtig schönen Krach?« fragte er lächelnd.
»Malcolm! Genau den Mann, den wir brauchen.« Red sprang auf und bedeutete Malcolm, sich auf seinen Stuhl zu setzen. »Es geht um den Auslieferungstermin. Wir sagen Jane gerade, mit uns nicht.«
»Prospero wird einen riesigen Flop erleben, wenn wir Crystal jetzt ausliefern.« Ivor ging zur Wand hinüber und stellte sich neben Red.
Malcolm setzte sich, lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. Er schaute nacheinander Ivor, Red und Catherine an und betrachtete ihre roten, zornigen Gesichter. »Jane hat das bereits mit mir diskutiert«, sagte er. »Und wir sind einer Meinung. Es wird keine Verzögerung geben. Um die Probleme, die im Anwendertest aufgetaucht sind, werden wir uns bei der nächsten Version kümmern. Das Produkt wird termingerecht herauskommen. Diskussion beendet.« Er stand auf, drehte sich so, daß die drei sein Gesicht nicht sahen, und zwinkerte Jane zu. Sie schreckte auf.
»Einen Moment noch, Malcolm«, sagte Catherine. Ihre Stimme klang kalt, distanziert. »Wir müssen an unseren Ruf als Profis denken, über einen gewissen Punkt hinaus kann man es nicht erzwingen. Und wenn wir alle dieser Meinung sind, einmütig, finde ich, daß unsere Sicht der Dinge mehr Rücksichtnahme verdient als ein kategorisches Abschmettern. Du hast dir unseren Standpunkt nicht mal angehört. Das bist du uns schuldig, nachdem wir soviel in Crystal hineingesteckt haben.«
»Ach ja?« entgegnete Malcolm. »Nun, vielleicht bin ich das, vielleicht aber auch nicht. Im Augenblick kommt ihr mir alle zu erregt vor, um rational damit umzugehen. Warum laßt ihr Jane und mich nicht allein, ich habe noch einige andere Sachen mit ihr zu besprechen. Und falls ich mich entscheide, diese Frage wieder aufzurollen, berufen wir eine Sitzung für heute Nachmittag ein, sagen wir vier Uhr?«
Nachdem er ihnen noch zur Tür gefolgt war und sie hinter ihnen geschlossen hatte, kam Malcolm zurück und setzte sich wieder auf den Stuhl vor Janes Schreibtisch. »Na, du wirkst ja ziemlich gelassen für jemanden, der gerade Prügel bezogen hat, drei gegen einen.«
Jane lächelte. »Ich bin nicht wirklich gelassen, aber wenn die Leute derart die Beherrschung verlieren, werde ich sauer. Ich kann es nämlich nicht leiden, wenn sie ungestraft damit durchkommen.«
»Gratuliere. Dasselbe haben sie während der Entwicklung von Crystal immer wieder mit Georgia gemacht. Sie hat mir erzählt, daß es für Leute wie Ivor, Red und Catherine ziemlich normal ist, Angst vor der Veröffentlichung ihrer Arbeit zu haben.«
»Stimmt. Und irgendwie trifft ja auch alles zu, was sie sagen. Noch weitere sechs Monate im Labor, und Crystal wäre ein bedeutend besseres Produkt. Aber soweit ich Verstehe, haben wir keine sechs Monate mehr. Die Marktlücke ist jetzt da, nicht wahr? Außerdem habe ich die Testergebnisse gesehen. Sie sind gut genug .«
»Bist du sicher, Jane ?«
»Nein, natürlich bin ich nicht sicher. Es ist eine bloße Vermutung, weiter nichts.«
»Ich will dein Urteil nicht anzweifeln. Du sollst mir nur versichern, daß du es von jedem Blickwinkel aus durchdacht hast und das nicht nur sagst, weil Georgia so dachte. In dieser Branche ändert sich alles sehr schnell, und ich brauche dich ja nicht erst daran zu erinnern, daß eine Menge von diesem Release abhängt — die Zukunft von Prospero, mehrere Millionen Dollar aus meinem Vermögen und die Jobs von achtzig Leuten.«
»Prospero hat noch andere Produkte. Die Firma wird doch nicht gleich eingehen, wenn das hier ein Fehlschlag wird, oder?«
»O doch. Prospero hat in den letzten Jahren regelmäßig Verlust gemacht, und ich werde die Firma eher in Konkurs gehen lassen oder mit einer anderen Zusammenlegen und die meisten Leute entlassen, als ständig Geld in ein sinkendes Schiff zu stecken. Willst du noch mal darüber nachdenken? Eine Verschiebung um einen Monat, zwei Monate — «
»Nein!«
»Denk dran, nur weil Georgia sagte, Release in diesem Herbst, ist das noch keine heilige Kuh.«
»Daran hängt der Marketing-Plan, Malcolm. Du wirst mehrere Hunderttausend verlieren, über die schon verfügt ist, die Unterstützung der Händler und das Hilfstraining, das wir geleistet haben. Außerdem wird der Glaubwürdigkeit von Crystal schwerer Schaden zugefügt.«
»Na schön, aber
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