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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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er einen Vertrag mit ihr geschlossen; er hatte die Absicht, seinen Teil der Vereinbarung einzuhalten, und erwartete von ihr das gleiche. Als er zu dem Schluß kam, daß sie unfähig dazu war, hatte er den Vertrag als gebrochen betrachtet. Manchmal fragte sie sich, ob wohl die Frau, die sie heute war, imstande wäre, Bernie glücklich zu machen, sich um seine Häuser und Kinder zu kümmern und trotzdem ganz zu bleiben. Aber das war natürlich eine dumme Frage. Die Frau, die sie heute war, hätte niemals Bernie geheiratet.
    Es war ein Fehler, von dem sie sich nie würde erholen können, denn wenn auch die Ehe vorbei war, die Kinder, die sie liebte und wollte, gehörten ihm. Um überhaupt noch eine Rolle in ihrem Leben zu spielen, mußte sie sich mit einem cleveren, manipulativen Vater herumschlagen, der seinen Kindern ein Heim geschaffen hatte und allmählich die völlige Kontrolle über ihr Leben übernahm, während er ihres verunglimpfte. Die ganze Zeit über war er dabei vornehm und besonnen geblieben, tat nicht mehr, als er unbedingt mußte, solange er die Kontrolle behielt. Doch kaum hatte sie diese Kontrolle bedroht, indem sie ihn auf Sorgerecht für die Kinder verklagte, hatten die Spielregeln sich geändert. Jetzt, hatte sie entdeckt, steckte sie mitten in einer Schlacht, in der genau wie im Geschäftsleben Geld, intelligente Strategie, Macht und Beziehungen die entscheidenden Trümpfe waren. Und weil ihre Gefühle zu dicht an der Oberfläche lagen, zu stark waren, um sie zu unterdrücken, befürchtete sie, daß sie die Verliererin sein würde. Es war das gleiche Spiel, das sie im Berufsleben spielte, das sie jedoch längst nicht beherrschte. Sie glaubte nicht, daß sie die Probe bestehen konnte, wenn ihre eigenen Kinder der Einsatz waren. Der Kummer, weil sie sie so vermißte , trübte ihr Urteil, nahm ihr die Fähigkeit zu bluffen oder irgendwelche Risiken mit dem einzugehen, was ihr mehr als alles andere bedeutete. Ihr Anwalt hatte sie wieder und wieder gewarnt, daß es äußerst wichtig war, Objektivität und Haltung zu bewahren, wenn sie gewinnen wollten.
    »Er hat angeboten, den Antrag zurückzuziehen und gemeinsames Sorgerecht zu akzeptieren.«
    »Was? Ich glaub’s nicht! Wo ist der Haken?«
    »Sie haben recht, es gibt einen Haken. Es ist seine Definition vom gemeinsamen Sorgerecht. Sie können die Kinder so oft sehen, wie Sie wollen — wenn sie zu Ihnen entweder nach Toronto, nach Südfrankreich oder Lausanne kommen. Sie können bei der Familie wohnen, während Sie die Kinder besuchen, >wie eine Verwandte< so lautet die Formulierung. Sie dürfen sich nicht länger als eine Stunde mit den Kindern vom Haus der Familie entfernen, wenn Sie es tun, müssen Sie entweder in Begleitung Ihres Ex-Mannes, seiner Frau oder dem Au-pair der Kinder gehen.«
    »Was soll das denn? Das ist ja total unverschämt!«
    »Der Anwalt Ihres Mannes hat erklärt, sie halten es für einen Vorschlag, bei dem beide Seiten nur gewinnen. Sie können die Kinder so oft sehen, wie Sie wollen, sie können Sie richtig kennenlernen, und Ihr Mann braucht nicht zu befürchten, daß Sie sie eventuell entführen oder ihre >Basiserziehung< rückgängig zu machen versuchen.«
    »Ich kann’s nicht glauben. Sie entführen! Er ist derjenige, der immer damit droht, sie in die Schweiz zu bringen! Bei Bernie und Madeleine wohnen! Wie könnte ich zu so etwas meine Zustimmung geben, selbst wenn es nur für einen Tag wäre? Ich würde die Tante der Kinder werden oder so. Ich bin ihre Mutter, um Himmels willen !«
    »Nun beruhigen Sie sich erst mal. Denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe: Sie sind gewiefte Unterhändler. Wenn Sie deswegen rotsehen, dann nehme ich an, Ihr Mann hat das geahnt — es ist Teil seines Plans.«
    »O Gott, Sie haben recht. Natürlich. Er tut das, damit ich nachgebe.«
    »Also, kann ich aus Ihrer Reaktion entnehmen, daß die Antwort nein lautet?«
    »Selbstverständlich lautet die Antwort nein!«
    »Jane, Sie sollten sich das genau überlegen. Sie sollten nicht darauf antworten, ohne es gut durchdacht zu haben. Wir müssen uns überlegen, wie wir darauf reagieren. Wir können nicht einfach so ablehnen, damit dann aktenkundig ist, daß wir ein, oberflächlich betrachtet, vernünftiges Angebot nicht einmal in Betracht ziehen wollten. Freier Zugang, jederzeit, plus praktisch freie Kost und Logis für Sie in Toronto, Lausanne oder Südfrankreich.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein! Jeder Richter würde doch einsehen, daß

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