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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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er lächelnd fort, » laß mich dir sagen, wie froh ich bin, daß du diese Frage gestellt hast. Ich möchte auch einiges offen ansprechen. Wir stehen alle unter so enormem Druck, deshalb nehmen wir uns manchmal nicht die Zeit, um bestimmte Dinge zu erklären. Wir gehen gleich auf die Barrikaden und versuchen jeden niederzuwalzen, der uns im Weg steht. Mit dir haben wir es wohl auch so gemacht, und es tut mir leid. Um deine Frage zu beantworten: Ja, wir haben alle Optionen auf Aktienkapital an Prospero. Wir wollen, daß Crystal ein Erfolg wird. Das genau ist der Grund, warum wir es verschieben wollen. Wir wissen, daß es durchfallen wird, wenn es ausgeliefert ist, bevor es fertig ist.«
    »Malcolm hat gesagt, er will Prospero in Konkurs gehen lassen, wenn die Firma in diesem Jahr nicht anfängt, Profit abzuwerfen. Crystal muß im nächsten Monat ausgeliefert werden.«
    »Hör auf mich. Ich habe weit mehr Erfahrung mit neuen Software-Produkten als du. Ich habe auch weit mehr Erfahrung mit den Malcolm Mortons dieser Welt. Crystal wird etwas ganz Großes — gigantisch. Prospero wird Millionen damit machen, vielleicht Hunderte von Millionen. Solche Produkte wie Crystal gibt es in jeder Generation nur einmal. Wir hatten MS-DOS, wir hatten Lotus 1-2-3 und dBaseIII , und jetzt haben wir Crystal. Crystal heißt, daß jeder, der null Ahnung von Computern hat, jeden Computer, auf dem Crystal geladen ist, benutzen kann, ohne sich auch nur an die kleinste Kleinigkeit erinnern zu müssen. Außerdem wird unser schlaues Help-on-a-chip in natürlicher Sprache ein Muß für Jedes neue Software-Programm werden, das auf einem Gerät läuft, das nicht über Crystal verfügt. Sie werden sich bei uns die Klinke in die Hand geben. Deshalb frage ich dich, wird Malcolm sich das wegen einer Verzögerung um ein paar Monate entgehen lassen? Den Teufel wird er tun.«
    Nicht zum erstenmal , seit sie bei Prospero war, spürte Jane, wie ihre Sicherheit ins Wanken geriet. »Weshalb bestand Georgia dann so hartnäckig darauf, daß es termingerecht ausgeliefert werden sollte ?«
    »Weshalb? Ich weiß nicht, weshalb. Ich kann’s nur raten. Möchtest du meine Vermutung hören?«
    »Na klar.«
    Er rollte seinen Stuhl leicht zurück und vergrößerte den Abstand zwischen ihnen. Mit den Fingern trommelte er auf den Schreibtisch und gab Jane dadurch den Eindruck, daß er Besseres mit seiner Zeit anzufangen wußte, als ihr die einfachsten Dinge zu erklären.
    Jane empfand das trockene Klopfen seiner Finger als extrem irritierend.
    »Georgia war ein ungewöhnlicher Mensch, das brauche ich dir ja nicht erst zu sagen. Sie war clever, zweifelsohne. Ja, sogar brillant. Einer der cleversten Menschen, denen ich je begegnet bin — aber begrenzt. Denn Georgia hielt sich an die Regeln. Sie lernte die Regeln für alles und jedes, und dann wendete sie sie an. Georgia hatte einen Doktorgrad in Informatik, aber sie hat nie auch nur eine einzige innovative Programmsequenz geschrieben. Alles, was sie gemacht hat, war lediglich eine Fortführung der Arbeit anderer. Sie ging keine Risiken ein, sie löste keine schwierigen Probleme. Sie benutzte ihre Intelligenz, um herauszukriegen, wie die Dinge funktionierten, wie man sie erledigt bekommt; dann brachte sie Dinge, mit denen es Probleme gab, zum Funktionieren, und sie brachte Dinge, die nicht erledigt wurden, zum Abschluß . Sie hatte eine Bibliothek von Lösungen im Kopf, Systeme einer umfassenderen Größenordnung als jeder andere Mensch, den ich jemals gekannt habe, doch es waren alles Lösungen, die sich andere ausgedacht hatten.«
    »Nun, ich kannte sie und bin da anderer Meinung. Aber nehmen wir um der Diskussion willen an, du hättest recht. Worauf willst du hinaus?«
    »Der Punkt ist, noch kein Software-Produkt, das seinen Termin überschritten hat, war erfolgreich. Software-Produkte, die immer wieder verschoben werden, fallen gewöhnlich durch. Das war die Grundlage von Georgias Standpunkt, und nichts und niemand konnte sie darin wankend machen. Aber du bist nicht so, Jane. Du bist genau das Gegenteil von Georgia, wie ich das sehe. Nicht in Intelligenz«, sagte er lächelnd. »Ich behaupte nicht, daß du nicht clever bist. Aber ich meine, du handelst, soweit ich das beurteilen kann, nach der Intuition. Du schaust dir die Dinge zunächst an der Oberfläche an, und dann hast du diese verblüffende Fähigkeit, die Hauptmerkmale zu erkennen und alles unter neuem Aspekt zu betrachten. Das ist großartig. Wir bewundern

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