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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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dich alle, wir finden es erstaunlich, wie schnell du aufgefaßt hast, was wir machen, ohne das alles richtig zu verstehen.«
    Jane quittierte dieses zweifelhafte Kompliment mit einem säuerlichen Lächeln. Sie haßte es, wenn man sagte, sie handle nach der Intuition. Männer sagten das so oft über Frauen, mit deren Handlungen sie nicht übereinstimmten.
    »Wir finden, du leistet großartige Arbeit. Wir haben auch Malcolm gesagt, daß wir das denken. Er hat uns gefragt, ob er dich überreden soll hierzubleiben, statt einen Ersatz zu suchen. Da steht er natürlich vor einem Problem, es wird schwierig sein, jemanden zu finden, der bereit ist, in der Schlußphase eines Projekts den Job des Projektmanagers zu übernehmen. Du könntest die Lösung sein. Doch das Problem mit dir ist diese unverständliche, unlogische Loyalität zu Georgia. Georgia sagte dies, Georgia tat das, deshalb glaubst du, daran festhalten zu müssen. Tu das nicht! Verlaß dich auf deine eigene Intuition!«
    »Ich setze mich nicht für eine Auslieferung im Herbst ein, weil Georgia es für richtig hielt«, sagte Jane steif. »Sondern weil ich es für richtig halte. Es ist mein eigenes Urteil.«
    »Stimmt das? Denk darüber nach. Möchtest du wirklich gegen das wohlüberlegte Urteil von Red, Catherine und mir handeln? Von Leuten, die sich auf dieser ganzen gottverdammten Welt nichts sehnlicher wünschen als den Erfolg von Crystal? Leute, die in dieser Sache zusammen über eine Erfahrung von dreißig Jahren verfügen? Komm schon, Jane. Das macht einfach keinen Sinn.«
    Sein hypnotischer Blick ruhte wieder auf ihr, einschmeichelnd, doch auch beharrlich. Sie konnte die Macht seiner Persönlichkeit spüren. Sie fühlte sich kleingemacht und entmutigt. Doch, wie immer, weckten Druck, Menschen, die ihr etwas aufzudrängen versuchten, nur ihren Widerstand. Den Wunsch zurückzuschlagen, sich zu behaupten, damit die Auseinandersetzung oder Diskussion von gleich zu gleich stattfand und nicht zwischen aktiver Kraft und passiver Akzeptanz.
    »Ich habe alles verstanden, was du gesagt hast, Ivor, und ich habe großen Respekt vor deiner Position. Aber du darfst nicht vergessen, daß ich auch die andere Seite, die der Marketing-Leute, höre. Und vor ihnen habe ich auch großen Respekt. Es stimmt, ihr drei habt dreißig Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Software. Doch die Leute vom Marketing-Team sind Experten in der Frage, wann man auf den Markt gehen soll, im Timing. Und — «
    »Und du glaubst, in dem Kampf zwischen Technikern und Marketing sollte das Marketing gewinnen. Verdammt, Jane, das ist dumm. Es ist gottverdammt dumm! Denk nicht so! Vermassle das Produkt des Jahrhunderts nicht, nur damit irgendein Verkäufer noch in diesem Jahr seine Kommission einstreichen kann!«
    »Georgia — «
    »Schon wieder! Jesus Christus. Was Georgia dachte, ist keinen Pfifferling mehr wert. Sie ist tot. Sie ist Geschichte, Jane. Vergiß sie. Sie hatte unrecht, als sie noch hier war. Sie hat dieses Projekt kaputtgemacht. Jetzt haben wir noch die Chance zu gewinnen. Also streng deinen eigenen Kopf an. Mach dich von Georgia los. Sie war nicht perfekt. Sie lag falsch — total daneben. Und jetzt ist sie tot. Okay? Gesteh’s dir ein, Jane. Georgia ist tot. Und das hier ist deine Entscheidung.«

Ohne Seine Kollegen als Rückendeckung war Red lammfromm, fast duckmäuserisch. Als Jane ihm in seinem Büro gegenübersaß, war sie betroffen von der Art, wie er seinen Mund zu einer dünnen Linie zusammenpreßte , als zwinge er sich zu unnatürlicher Härte. Wenn sie an die Sprunghaftigkeit dachte, die er zeigte, sobald er unter Druck stand, den Mangel an Finesse im Umgang mit Menschen, war sie kein bißchen überrascht, daß Ivor ihn so problemlos beherrschte.
    Jetzt, beim Anblick ihres kühlen, ernsten Gesichts, hing er auf seinem Stuhl, kratzte nervös seinen ungepflegten rötlichen Bart, zupfte an seinen Ohren, rieb sich die Augen und wischte sich immer wieder mit den Händen über den Mund. »Selbstverständlich will ich, daß Crystal ein Erfolg wird. Wieso sollte ich nicht?«
    Jane wiederholte ihre Argumente zur Auslieferung von Crystal. Sie übten genauso wenig Wirkung auf Red aus wie zuvor auf Ivor. Red schien ebenso zu glauben, daß Jane nur aus sklavischem und unangemessenen Respekt für Georgia auf einem Irrtum beharrte. Auch er sagte ihr, sie drei hätten zu ihrer Überraschung Respekt vor ihr entwickelt und seien mit ihren Bemühungen, das Team zu managen, zufrieden. »Mir

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