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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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gefällt es, daß du hier bist, bei uns, egal wie spät. Und ich finde es großartig, wie du jeden einzelnen dieser Berichte zu den Anwendertests durchgegangen bist und dich deswegen bei Arco zurückgemeldet hast. Aber was ich nicht begreife, ist folgendes. Jetzt weißt du, daß wir noch nicht soweit sind. Also wie kommt es, daß du Malcolm nicht sagst, er soll noch warten? Himmel, mir kommt es wie das totale Pech vor. Wir sind Georgia losgeworden, wir dachten, wir wären gerettet, und rums! haust du in dieselbe Kerbe.«
    Jane fröstelte. »Georgia losgeworden? Wie meinst du das?«
    » Sorry , sorry , sorry «, sagte er und zog die Worte zusammen, als sei es ein einziger Ausdruck des Bedauerns. Er beugte sich zu ihr vor, um sein Bedauern zu unterstreichen. Jane saß vor seinem Schreibtisch, der mit Papieren, Zeitschriften, Computerkassetten, Disketten und Kaffeebechern übersät war. Kein Zentimeter der Tischplatte war zu sehen. Sein Schreibtisch zeigte nach draußen, zur Tür seines kleinen Büros. Hinter ihm standen auf anderen Tischen seine Computer. Sie waren ebenfalls von aufgeschlagenen Aktendeckeln, Büchern und Stapeln von Computerpapier umgeben. Jetzt legte er die Ellbogen auf seine Papiere, stützte sein bärtiges Kinn in die Hände und starrte Jane an, oder besser über ihre Schulter hinweg auf etwas, das nur in seiner Phantasie existierte, sich jedoch knapp hinter ihr zu befinden schien. »Guck mal, ich meinte damit nicht, daß einer von uns wollte, daß Georgia etwas Schlimmes passiert. Aber machen wir uns doch nichts vor, sie hat Mist gebaut. Na schön, als Managerin hat sie gute Arbeit geleistet — der Papierkram, das Ausfüllen von Formularen, uns die hohen Tiere vom Hals halten. Aber dann geriet sie auf den Holzweg, und wir konnten sie nicht wieder auf den Teppich zurückholen. In den letzten Monaten hat sie uns verrückt gemacht, als sie immer wieder sagte, wir seien fertig, obwohl wir es nicht waren. Du kannst uns keinen Vorwurf daraus machen, wenn wir froh sind, daß sie nicht mehr hier ist und uns alles versauen kann. Ist das so schrecklich?«
    »Du weißt, ich habe große Stücke auf Georgia gehalten«, sagte Jane sanft. »Natürlich klingt es da schrecklich für mich, wenn ich daran denke, was ihr zugestoßen ist.«
    »Na schön, in Ordnung, ich nehme es zurück. Ganz wie du wünschst. Der Punkt ist, wir waren fair zu ihr, solange sie hier war, wir werden auch fair zu dir sein. Das habe ich schon zu Ivor gesagt, und dir sage ich dasselbe. Aber meine Vorstellung von Fairneß ist, daß man sagt, was man denkt, und sich dafür einsetzt, was man will. Das ist kein Quatsch. Also, du bist gewarnt, in Ordnung? Wir drei werden alle Mittel ausschöpfen... faire Mittel... damit Crystal nicht ausgeliefert wird, bevor es fertig ist.«
    Jane stand auf. »Ich denke, du willst damit sagen, ihr wollt weiterdiskutieren. Wenn ich jemals den Eindruck gewinne, daß ihr euch nicht voll für die Einhaltung des Auslieferungstermins einsetzt, daß ihr ihn bewußt hinauszögert — «
    »Hey! Das habe ich nicht gemeint! Du drehst mir das Wort im Mund um. Ich sagte, faire Mittel, okay? Ich meinte den Versuch, dich und Malcolm dazu zu kriegen, die Sache mit unseren Augen zu sehen. Okay?«
    »Nein. Es ist nicht okay. Ich habe es Ivor heute schon gesagt, und ich werde es Catherine auch noch sagen. Ich will keine Diskussionen mehr in dieser Sache. Es ist entschieden. Entweder kooperiert ihr hundertprozentig, oder ich will euch nicht mehr im Team haben.«
    »Warte mal einen Moment. Brrr . Ruhig, ruhig. Reg dich nicht so auf. Wir wollen nur das Beste für Crystal, genauso wie du.« Er schaute ihr zum erstenmal in die Augen. Sein Blick war traurig, zurechtgewiesen. »Du bist nicht wirklich sauer, oder? Komm schon, Jane.«
    Auf Jane wirkte Red jetzt wie ein Hund, den man gerade getreten hat und der, anstatt zu knurren, unterwürfig wird, um Zuneigung bettelt und verzweifelt zu gefallen versucht, solange sein Herrchen da ist. Solche Hunde, dachte sie, waren diejenigen, die auf deinen Lieblingsstuhl sprangen, sobald du das Zimmer verlassen hattest, und das Essen auffraßen, das du auf den Tisch gestellt hattest. Trotz dieses Gedankens wollte sie ihn unwillkürlich beruhigen, trösten, ihm auf den glatten, sommersprossigen Kahlkopf klopfen und sagen, sie werde schon dafür sorgen, daß alles in Ordnung komme. Doch das tat sie nicht. Sie schaute zu ihm hinunter, ohne zu lächeln. »Ich möchte, daß ihr die geplante Auslieferung

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