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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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voll unterstützt. Wenn ihr es tut, dann ist alles prima. Wenn nicht, war das, was ich über den Ausschluß aus dem Team gesagt habe, mein Ernst. Und kein schlechtes Gerede mehr über Georgia. Das stört mich.«
    Er hatte sich von seinem Schock über ihre Drohung erholt, und ihm wurde klar, daß es keinen Zweck hatte, sie mit Entschuldigungen besänftigen zu wollen. »Niemand wird dir etwas über Georgia erzählen, das du nicht hören willst.« Seine Stimme klang gehässig. » Verlaß dich drauf. Bist du zufrieden?«
    Ich habe ihn nicht richtig angefaßt , dachte Jane. Und Ivor auch nicht. Ich habe mich ihnen gegenüber zwar behauptet, ich habe meine Position verteidigt, aber sie sind noch genauso feindselig wie zuvor. Warum gehe ich jedesmal , wenn man etwas Kritisches über Georgia sagt, in die Luft? Ich muß mich wirklich zusammenreißen. Sie beschloß, es mit Catherine besser zu machen. Schließlich mußte ein Gespräch von Frau zu Frau doch leichter zu bewerkstelligen sein.
    Von den drei Büros zeigte Catherines am wenigsten eigene Persönlichkeit. Ein Standardregal mit Standardbüchern: Nachschlagewerke, Software-Dokumentationen, Lehrbücher, Kisten mit Fachzeitschriften. Auf ihrem Schreibtisch befanden sich ein Zeitschriftenstapel mit streng ausgerichteten Ecken, ein Becher mit ihrem Namen »Catherine« und einer pinkfarbenen Rose darauf und ein Glas mit gespitzten Bleistiften. Ihr Büro war das größte der drei, da sie nominell der Senior der Gruppe war. Catherines Arbeit als Linguistin hatte es letztlich ermöglicht, daß Crystal in normalen Worten, natürlicher Sprache kommunizieren konnte. Während Jane Smalltalk machte, auf den Catherine ohne zu lächeln mit ihrer ausdruckslosen, monotonen Stimme antwortete, kam sie zu dem Schluß, daß ihr Gegenüber zu den wenigen Leuten gehörte, denen sie in ihrem Leben begegnet war, die ihren Erfolg und ihre Leistungen gänzlich ihren intellektuellen Fähigkeiten und ihrer Disziplin zu verdanken hatten. Die meisten Menschen, die Jane als erfolgreich betrachtete, schienen sich das, was sie erreicht hatten, zum Teil durch besondere Talente und zum Teil durch ihre Fähigkeit, andere zu beeindrucken oder zu inspirieren, erworben zu haben. Wie war es möglich, frage sich Jane, daß Catherine sich so völlig verschließen konnte?
    Wie Catherines wahres Wesen auch aussehen mochte, sie hatte nicht vor, es für Jane zu enthüllen. Sie saß gerade auf ihrem Stuhl, nahm einen Bleistift aus ihrem Glas, zog einen Block zu sich heran und hielt den Bleistift so, als wolle sie alles, worüber sie Einigkeit erzielten, akkurat festhalten. Sie beugte den Kopf, um auf ihren Block hinunterzuschauen, und Jane, die den ordentlich gezogenen Scheitel in Catherines dünnem dunkelblondem Haar sah, spürte ihre Verletzlichkeit. Als Jane zu sprechen begann, wählte sie ihre Worte sorgfältig, als könne der kleinste Mißgriff in Betonung oder Wortwahl Catherines unsichere Fassade zertrümmern.
    »Ich wollte von dir hören, was genau du zu Crystal denkst«, sagte Jane, »darüber, daß nach Plan ausgeliefert wird.«
    »Ja?« Catherine blickte überrascht auf. Sie wurde plötzlich rot, ihre Ohren und ihr Nacken verfärbten sich. »Du hast mit Ivor und Red gesprochen, und du willst wissen, ob ich hinter ihnen stehe?«
    »Nein, ich weiß, daß du hinter ihnen stehst, Catherine. Sie haben es mir gesagt, du hast es mir gesagt. Aber ich möchte verstehen, aus welchem Grund.«
    »Aus welchem Grund?« wiederholte Catherine. Sie wirkte verwirrt. »Nun, vermutlich weil ihre Argumente sinnvoll klingen. Natürlich sprach auch vieles für die andere Seite, für Malcolms und Georgias Sicht. Malcolm hat einen beträchtlichen Geldbetrag in Prospero investiert, und er hat noch andere Investoren, die er zufriedenstellen muß. Deshalb ist verständlich, daß er es eilig hat. Und Georgia? Nun, sie nahm eben den Standpunkt des Managers ein. Jedenfalls denkt Ivor das. Und die Fakten scheinen es zu bestätigen. Ihr Ruf als Profi hing davon ab, daß Crystal pünktlich erschien, genau wie unser Ruf davon abhängt, daß Crystal die bestmögliche Software ist. Es war wohl ein ganz natürlicher Gegensatz. Vielleicht sogar... eine kreative Spannung.«
    »Glaubst du, Ivor hat das Thema Terminverschiebung aufgebracht, als ich kam, weil er dachte, seit Georgia weg war, gäbe es niemanden mehr, der die andere Seite vertreten könnte, und er bekäme seinen Willen?«
    »Seinen Willen?« sagte Catherine. Langsam steckte sie den

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