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Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Titel: Eine Mutter fuer die kleine Cassie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Jane Sanders
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hatte es versucht. Oh, wie sehr es versucht hatte.
    Aber er hatte versagt.
    Die Worte hallten in ihm wider, bittere Vorwürfe aus der Vergangenheit.
    Mit gesenktem Kopf kämpfte er dagegen an. Was zwischen ihm und Catherine geschehen war, hatte nichts, absolut nichts, damit zu tun, ob er Cassie ein guter Vater war.

    Alles, was er wollte und wofür er so hart arbeitete, war Cassies Bestes. Seinen Job konnte er nicht aufgeben - er musste arbeiten, um für Cassie zu sorgen. Er atmete tief durch, einmal, zweimal, während er die Wahrheit umkreiste wie ein Wolf die Falle.
    Er musste eine Mutter für Cassie finden. Eine Ehefrau.
    So bald wie möglich.
    Plötzlich fror er, und die Kälte drang bis in seine Seele.
    “Ich habe beschlossen zu heiraten”, verkündete er Sharon, als sie am Abend darauf bei Apfelkuchen und Kaffee in ihrer Küche saßen.
    “Heiraten?” wiederholte sie und wurde blass. Die rotbraunen Locken, die ihr bis über die Wangen fielen, ließen ihre Haut noch bleicher wirken. Mit einem Mal sehnte er sich danach, diese Haut zu berühren. Vom Garten her drangen Lachen und Gebell durchs Fenster.
    “Ich wusste nicht, dass du eine … Freundin hast.”
    “Ich habe keine.” Grant schob den leeren Teller von sich. “Ich werde … eine Kontaktanzeige aufgeben.”
    “Du hast den Versuch aufgegeben, einen Babysitter zu finden”, erwiderte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    “Es wäre keine dauerhafte Lösung.”
    “Ich verstehe.” Langsam stellte sie ihren Teller ab. “Machst du dir so große Sorgen, dass du Cassie verlieren könntest? Ich dachte, der Anwalt hat gesagt…”
    “Es geht nicht nur um die Sorgerechtsklage. Cassie braucht eine Mutter”, sagte er grimmig.
    “Du hast selbst gesagt, ich muss etwas unternehmen.”
    “Ich meinte, dass du mehr Zeit mit Cassie verbringen sollst”, antwortete sie leise. “Und ich habe dir angeboten, mich um sie zu kümmern.”
    “Sharon, du weißt, dass ich alles, was du für Cassie getan hast, zu schätzen weiß, aber ich muss eine dauerhafte Lösung finden.”
    Sie schwieg. Nach etwa einer Minute räusperte sie sich nervös. “Warum eine Anzeige, Grant? Warum heiratest du nicht jemanden, den du kennst?” Bevor er antworten konnte, sprach sie weiter. “Vielleicht solltest du dich für eine Übergangslösung entscheiden. Ich werde mich um Cassie kümmern, und inzwischen hältst du die Augen nach einer Partnerin auf. Irgendwann wirst du über Catherines Verlust hinweg sein und jemanden kennenlernen, den du lieben kannst.”
    Grant lachte bitter. “Am liebsten würde ich nie wieder heiraten”, sagte er.
    Sharons Augen wurden groß.
    Er wählte seine Worte sorgfältig. “Es wird eine rein geschäftliche Abmachung.”
    Sharon schüttelte den Kopf.
    “Es ist nichts anderes, als wenn ich einen Babysitter oder ein Kindermädchen engagiere”, betonte er. “Du weißt so gut wie ich, was passiert, wenn eine fremde Frau bei mir einzieht.
    Die halbe Stadt würde uns ein Verhältnis andichten, es sei denn, sie ist fünfundneunzig und sitzt im Rollstuhl. Wenn ich mit jemandem einen Ehevertrag schließe, wird sie von vornherein wissen, was sie erwartet. Es wird zwischen uns keinerlei emotionale Missverständnisse geben.”
    “Du kannst niemanden dafür bezahlen, dass er Cassie liebt”, sagte Sharon leise.
    “Ich kann nur hoffen, dass sie Cassie irgendwann lieb gewinnt.” Er seufzte. “Ich muss es tun, Sharon. Es geht nicht anders. Dies ist keine perfekte Welt.”
    Sharon warf sich hin und her, versuchte, den Schlaf zu erzwingen - und gab schließlich auf.
    Die Digitaluhr zeigte vier Uhr morgens an. Brittany wühlte sich tiefer in die Decke und beobachtete verschlafen, wie Sharon in ihren abgetragenen Jogginganzug stieg. Wenigstens war es Samstag, also konnte sie tagsüber noch ein Nickerchen machen.
    Sie eilte in die Küche, um sich den dringend benötigten Kaffee zu machen. Eisige Luft drang herein, als sie den Hund in den Garten schob.

    Ich habe beschlossen zu heiraten.
    Die Worte schienen sich ihr eingebrannt zu haben und hallten immer wieder durch die Stille des Wintermorgens. Immer wieder sagte Sharon sich, dass sie überreagierte. Die Kaffeemaschine gab die üblichen Laute von sich. Brittany bellte, bis sie sie hereinließ.
    Dies ist keine perfekte Welt.
    Obwohl Sharon das wusste, taten Grants Worte ihr noch immer weh. In einer perfekten Welt wäre sie nicht wenige Monate nach ihrer Hochzeit ins Krankenhaus gekommen und hätte anschließend drei Monate

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