Eine Nachbarin zum Verlieben
ging vorbei, dann eine zweite. Die Sonne brannte immer heißer auf die fleißigen Gartenarbeiter herunter. Das Loch für den Wassergarten wurde größer und tiefer, forderte jedoch vier Heftpflaster, ein paar Muskelzerrungen in Mikes Rücken, eine halbe Tube Sonnencreme und einige Eimer Schweiß.
Der Wassergarten würde eine Bereicherung sein, wenn er erst einmal fertig war. Aber bis dahin würde Mike noch eine Ewigkeit schaufeln müssen – sobald Teddy im Bett war.
Er richtete sich auf, stemmte sich die Hände in den schmerzenden Rücken und überlegte, wie viel er vor dem Mittagessen noch schaffen konnte. Plötzlich fiel ihm auf, dass es im Nachbargarten verdächtig still war.
Mike sah hoch und stellte fest, dass die beiden Rotschöpfe an der Grenze zwischen ihrem und seinem Garten standen und ihn beim Schaufeln beobachteten. Die Kleine im Tutu starrte ihn mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination an.
Mollys Mom sah genauso gefährlich attraktiv aus wie gestern Abend. Nur dass sie sich für die Gartenarbeit weiße Shorts ausgesucht hatte.
Mike schüttelte ungläubig den Kopf. Immerhin sah das Taglilienbeet, das sie angepflanzt hatte, aus wie auf einer internationalen Gartenschau.
„Das wird ein toller Wassergarten“, lobte sie die Männer.
„So wie du aussiehst, lässt dich deine Mom bestimmt nicht mehr ins Haus!“, rief Molly Teddy zu.
„Molly …“, begann Amanda, ihre Tochter zurechtzuweisen, doch plötzlich begann die Kleine zu kreischen.
„Mommy, Mommy! Teddy pinkelt in den Garten! Ich kann es genau sehen!“
Auwei. Irgendwie war Mike ganz froh und dankbar, dass sein Sohn in seinem Zustand nicht ins Haus gelaufen war, um auf die Toilette zu gehen. Allerdings war das wohl kaum sein Beweggrund gewesen. Wahrscheinlich hatte er einfach Zeit sparen wollen, weil sie hier draußen so viel Spaß hatten und er nur ja nichts verpassen wollte.
Dass es keine gute Idee war, sich vor den Augen der Frauen an den Zaun zu stellen, der die rückwärtige Grundstücksgrenze bildete, hatte er sich anscheinend nicht überlegt.
Mike strich sich den Schweiß aus der Stirn, um Zeit zu gewinnen, während er überlegte, wie er reagieren sollte. Dabei rieb er sich versehentlich einen Dreckklumpen ins Auge.
Und dann begann plötzlich das große Gekläffe. Slugger war schon die ganze Zeit mit ihnen draußen gewesen und hatte nichts anderes getan, als faul im Schatten zu liegen und zu schnarchen. Bis es der Zirkuspudel geschafft hatte, sich von der Leine loszureißen, mit der Amanda ihn auf der Terrasse festgebunden hatte. Wie ein Derwisch fegte er in Mikes Garten, die mit Glitzersteinchen besetzte Leine hinter sich her ziehend.
Auch wenn er es selten zeigte: Slugger konnte schnell sein.
Die Frauen nahmen die Verfolgung von Darling auf, während Mike hinter Slugger hersprintete.
Warum der Nachbarpudel seine Hundeklappe kannte, war Mike nicht klar, doch das fremde Tier schoss wie ein Pfeil in sein Haus, dicht gefolgt von seinem hoch erregten Rüden.
Molly versuchte angestrengt die beiden durch die Hundeklappe zu verfolgen. Dann holte Teddy sie ein, und es kam zu einem Handgemenge.
Unter normalen Umständen hätte Mike der Dame den Vortritt gelassen, doch binnen Sekundenbruchteilen beschloss er, dass es in diesem Fall wichtiger war, das Stelldichein der Hunde zu verhindern, als sich als Gentleman zu präsentieren.
Er wäre allerdings froh gewesen, wenn er erst hätte duschen können. Und wenn das Haus nicht ausgesehen hätte, als wäre ein Wirbelsturm durchgefegt. Und wenn in den Fluren nicht überall Spielzeug und Schuhe verstreut gelegen hätten.
Carlo hatte sich vor dem Tohuwabohu auf den Kaminsims gerettet und fauchte aufgebracht.
Die Kinder rannten quer durchs Haus und riefen dabei nach den Hunden, so laut sie konnten – zumindest, bis Molly von einem Spielzeug abgelenkt wurde. Natürlich blieb auch Teddy stehen, um ihr zu erklären, wie es funktionierte. Bald suchten nur noch die Erwachsenen im ganzen Haus nach den Hunden, die plötzlich verstummt waren.
„Kein gutes Zeichen“, stellte Mike trocken fest.
Die Hunde waren nicht im Wäschezimmer, wo sich die Wäsche bis zur Decke stapelte. Wenigstens war es saubere Wäsche, keine schmutzige. Deshalb hatte Mike bisher auch keinen Grund gesehen, die Sachen zu falten und in einen Schrank zu legen. Viel einfacher war es doch, sich jedes Mal etwas Geeignetes aus dem Haufen herauszusuchen, wenn sie frische Kleidung brauchten.
Amanda warf ihm einen
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