Eine Nachbarin zum Verlieben
nach dem kleinen Problem mit den Hunden nicht böse auf sie sind. Es gibt immer und überall alle möglichen Probleme, aber die lösen sich nicht, indem man vor ihnen davonläuft.“
Obwohl sie diese Kunst in der Vergangenheit bis zur Perfektion gemeistert hatte, vor allem in ihrer Ehe. Doch genau aus diesem Grund war es so wichtig, dass Molly nicht dieselben Fehler machte. „Deshalb sind wir ganz, ganz brav und benehmen uns besonders gut, versprichst du mir das, mein Schatz?“
„Okay. Ich werde so brav sein, dass du mir bestimmt ein neues Kleid für meine Barbiepuppe kaufen willst und mich ganz lange aufbleiben …“
„Wir benehmen uns gut, weil das richtig ist. Über alles andere können wir dann später sprechen.“ Amanda hatte keine Lust, sich erpressen zu lassen. Zumindest nicht, solange es auch anders ging.
„Ach, du grüne Neune!“, rief Mike verblüfft, als er die Tür öffnete, vor der Amanda und Molly mit Auflaufform, Salatschüssel und Kuchenplatte beladen standen. „Amanda, ich dachte, du wolltest eine Lasagne bringen, nicht ein ganzes Festessen! Du hättest dir nicht so viel Mühe machen sollen!“
„Oh, das war doch keine Mühe“, flötete Molly in ihrer besten Erwachsenenstimme.
Mike verkniff sich das Lachen. „Auf jeden Fall wissen wir es zu schätzen“, antwortete er ihr todernst und zeigte Mutter und Tochter den Weg durchs Haus auf die Terrasse.
Nicht dass Amanda das Thema vertiefen wollte, aber Mike war kaum wiederzuerkennen. Keine Spur mehr von all dem Schmutz nach der Gartenarbeit, und sein weißes Poloshirt bildete einen schönen Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut.
Als sie durch die Terrassentür ging, berührte er sie mit der Hand nur zufällig am Rücken, doch es fühlte sich an wie ein elektrischer Schlag.
Auch Teddy hatte sich fein gemacht und sogar gekämmt. Der Hund war außer Sicht, aber aus dem oberen Stockwerk war ein leises Jaulen zu hören.
Der Terrassentisch hatte sogar ein Tischtuch bekommen und war mit Besteck, Gläsern und Servietten ordentlich gedeckt.
Die Kinder setzten sich einander gegenüber an den Tisch, während Amanda die mitgebrachten Köstlichkeiten auspackte und auf die Teller verteilte und Mike für die Getränke sorgte.
Eine Zeit lang schien alles gut zu gehen. Die Kinder waren vollauf mit dem Essen beschäftigt. Außer einigen Tomatenflecken auf verschiedenen Textilien und einem umgekippten Glas gab es keine nennenswerten Probleme. Schließlich war es nicht schlimm, dass die struppige rote Katze ein paarmal versuchte, auf den Tisch zu springen, oder dass Teddy Amanda unter dem Tisch versehentlich dreimal gegen das Schienbein trat. Amanda war schon froh, dass er sie erwischte und nicht ihre Tochter, die das vermutlich nicht so einfach hingenommen hätte.
Sie hatten das Essen ohne größere Komplikationen schon beinahe hinter sich gebracht, als das Gespräch plötzlich auf das Thema Sex kam.
Es war nicht ausschließlich Mikes Schuld. Während gerade alle zufrieden kauten, hatte er Amanda leise und diskret gefragt: „Hast du schon deine Tierärztin angerufen?“
Sie überlegte sich die Antwort sorgfältig. „Ja, allerdings habe ich nur die Sprechstundenhilfe erreicht. Die Ärztin ist leider die nächsten Tage verreist. Aber anscheinend gibt es auch für Hunde so etwas wie die Pille danach.“
„Gib mir hinterher einfach die Rechnung, ich kümmere mich darum.“
„Darüber können wir dann später sprechen“, sagte Amanda, ohne zu ahnen, was sie damit in ihrer Tochter auslöste.
„Das sagst du immer: ‚Darüber sprechen wir dann später‘“, schimpfte Molly. „Aber in Wirklichkeit heißt das, dass wir überhaupt nicht darüber sprechen. Am Vormittag, bei den Hunden, hast du das auch gesagt und es mir immer noch nicht erklärt.“
„Aber Molly, ich …“
Molly wandte sich an die beiden Conroy-Männer und machte sich für eine filmreife Szene bereit. „Ich verstehe das einfach nicht, warum eurer Hund meiner Darling wehtut. Mein Hund ist lieb und nett. Warum ist eurer so böse und gemein?“
„Schatz …“, machte Amanda einen halbherzigen Versuch, doch Teddy überschrie sie.
„Mein Hund ist nicht gemein. Er ist der beste Hund auf der ganzen Welt. Dein Hund muss etwas angestellt haben“, erklärte Teddy im Brustton der Überzeugung.
„Mein Hund hat überhaupt nichts angestellt, aber deiner hat meinem wehgetan.“
„Kinder“, griff Amanda schließlich ein, „kein Hund hat dem anderen wehgetan. Molly, wir haben
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