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Eine Nachbarin zum Verlieben

Eine Nachbarin zum Verlieben

Titel: Eine Nachbarin zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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Sachen aus dem Kleiderschrank ziehen konnte, war sie hier bei der Wahl unsicher gewesen. Doch die Leute, mit denen sie gesprochen hatte, schienen sie ohne Zögern als ihresgleichen zu akzeptieren. Was für eine Erleichterung!
    Bis Mike auf der Bildfläche erschien.
    Wie auf Kommando verstummten alle Frauen, als er eintrat. Amanda vermutete, dass sie seit einer Ewigkeit nicht mehr so viel Männlichkeit in einer Person vereint gesehen hatten.
    Er war ganz offensichtlich frisch geduscht und gekämmt, doch trotzdem umgab ihn diese Aura des Wilden, Ungezähmten. Ein böser Junge, aber mit Charme. Und alle Frauen konnten es riechen.
    Es dauerte keine Sekunde, bis er sie sah. Und da war es schon wieder, dieses Freche, Herausfordernde, mit dem er schon heute Nachmittag gespielt hatte.
    Sie hatte sich nichts vorzuwerfen, hatte nichts getan, was er als Aufforderung verstehen konnte. Wie eine Heilige hatte sie sich an ihren – und seinen – Enthaltsamkeitsschwur gehalten.
    Erst in der Vorschule, dann beim Kinderarzt: Amanda fühlte sich von ihm provoziert.
    Sie hatte versucht, ihm gegenüber ehrlich zu sein. Ihm aus dem Weg zu gehen, sich nicht in Versuchung führen zu lassen. Eine gute Nachbarin zu sein, eine Freundin.
    Doch wenn das klappen sollte, musste er aufhören, sie so anzusehen. Wie ein hungriger Wolf, der am liebsten über sie herfallen wollte. Eine ganze Nacht lang.
    Sie kam immer wieder zum selben Ergebnis: Er forderte es – oder vielmehr sie  – heraus.
    Aber wenn er dachte, sie würde sich darauf einlassen, konnte er lange warten. Diese Spielchen waren ihr viel zu kindisch.
    Sie lächelte ihm freundlich zu und schlug elegant die Beine übereinander. Sie war es nicht, die sich aufs Glatteis begab. Das tat er. Jedes Mal, wenn er sie ansah. Oder in ihre Nähe kam. Oder auch nur atmete.
    Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung mit einer Lesung des Protokolls der letzten.
    Mike durchquerte leise den Raum und setzte sich neben sie. Da Teddy nicht bei ihm war, warf sie einen Blick nach draußen. Richtig, dort war er, und wie es schien, bildeten er und Molly beim Spielen schon ein Team. Die Kinder sahen glücklich aus.
    Im Gegensatz zu ihr.
    Für einen Mann, der praktisch keine Hüften und noch weniger Hintern besaß, nahm er ganz schön viel Raum ein. Er duftete nach Männerduschgel und Vanilleeis. Und Sehnsucht.
    Von der Versammlung selbst bekam sie nicht allzu viel mit, und als sie endlich zu Ende war, umschwärmten die anwesenden Frauen Mike wie Wespen ein Kuchenstück. Amanda hatte gerade beschlossen, sich ein Glas Limonade zu holen, als ihre geübten mütterlichen Ohren das Weinen eines Kindes registrierten.
    Nicht Mollys Weinen.
    Aber Teddys.
    Mike wäre nach der Versammlung gerne noch länger geblieben, teils, um einige Nachbarn kennenzulernen, vor allem aber, um zusammen mit Amanda zu Fuß nach Hause gehen zu können. Doch Teddys Geheul erforderte einen sofortigen Aufbruch.
    Auf dem kurzen Spaziergang zu ihrem Haus klammerte sich Teddy wie ein Schraubstock an seine Hand. Weder der Vater noch der Sohn sagten ein Wort. Teddy hatte aufgehört zu weinen, doch seine Augen waren noch immer gerötet und seine Stimmung düster. Teddy wollte nicht in der Öffentlichkeit weinen. Diese Art von männlichem Stolz konnte Mike nur zu gut verstehen.
    Zu Hause angekommen, hob Mike seinen Sohn auf den Küchentisch, holte eine Packung Erdbeereis aus dem Tiefkühler und zwei Löffel aus der Besteckschublade. „Und jetzt erzähl mal. Was ist passiert?“
    „Da war so ein dummes Mädchen.“
    „Oh ja, als ich in deinem Alter war, begannen viele meiner Geschichten mit genau diesen Worten.“
    Und deshalb befand sich in der Tiefkühltruhe auch sehr viel mehr Eis als Gemüse. Mike öffnete den Deckel der Eispackung. Ein Löffel für Teddy, zwei für ihn.
    „Wir haben Verstecken gespielt, und dieses Mädchen wollte sich hinter genau dem Baum verstecken, hinter dem ich schon stand. Aber wir hatten dort nicht beide Platz. Und dann hat sie mich geboxt und gesagt, ich soll abhauen.“
    Mike machte die Ecke eines Geschirrhandtuchs nass, um seinem Sohn den verschmierten Mund abzuwischen.
    „Ich habe überhaupt nichts angestellt, Dad. Nur gespielt. Und als sie mich geschlagen hat, habe ich nicht einmal zurückgeschlagen, obwohl ich es wirklich gern wollte. Aber ich hab’s nicht getan, weil du mir so oft gesagt hast, dass ich Mädchen nicht schlagen darf.“
    „Das stimmt auch, und du hast dich ganz richtig verhalten“, lobte

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