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Eine Nachbarin zum Verlieben

Eine Nachbarin zum Verlieben

Titel: Eine Nachbarin zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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erwartet hatte. Gab es dafür vielleicht einen besonderen Grund? Irgendeinen Auslöser, über den ich Bescheid wissen sollte?“
    „Hm …“ Wie in aller Welt sollte sie ihm etwas erklären, das sie selbst nicht verstand? „Es war wegen Molly. Ihre Prügelei gestern mit der Zweitklässlerin.“
    Mike hob erstaunt die Stirn. „Ich habe das blaue Auge gesehen, aber ehrlich gesagt fällt es mir schwer, da einen Zusammenhang herzustellen …“
    „Pass auf, das war so: Als ich gestern mit Molly über die Sache gesprochen habe und versucht habe, ihr zu erklären, dass Gewalt nie eine Lösung ist, hat sie heftig mit mir diskutiert. Manchmal kann sie einfach unheimlich dickköpfig sein … Und obwohl ich natürlich absolut dagegen bin, dass sie andere Kinder schlägt, hatte ich hinterher das Gefühl, dass sie irgendwie recht hatte. Manchmal muss einfach die Frau die Initiative ergreifen.“
    Ganz konnte Mike ihre Argumentation noch nicht nachvollziehen, aber langsam verstand er, in welche Richtung sie steuerte.
    „Also, ich sehe das so: Da war etwas zwischen uns … eine Art Verbindung. Keiner von uns will, dass es zu weit geht und dass unsere Kinder Schaden nehmen. Aber dann dachte ich, Mike, wir sind doch Freunde.“
    Sie sah ihn fragend an, und er nickte zustimmend.
    „Wir sind beide intelligent, und auf einer bestimmten Ebene vertrauen wir einander. Warum also nicht tun, was wir beide wollen, solange wir dabei vorsichtig sind? Und dann habe ich mir überlegt, dass es dir gegenüber unfair ist, darauf zu warten, bis du den ersten Schritt machst.“
    „Und warum?“
    „Genau aus dem Grund, aus dem meine Tochter dieses Mädchen geschlagen hat, aber dein Sohn nicht: weil du Teddy zu einem Gentleman erziehst, wie du einer bist.“
    Mike kniff die Augen zusammen und schüttelte ablehnend den Kopf. „Glaub mir, Amanda, das bin ich nicht.“
    „Natürlich bist du das! Auf jede erdenkliche Art.“ Ihre Stimme klang warm und aufrichtig. Doch aus seinem Gesichtsausdruck zu schließen, schien sie ihn auf dem völlig falschen Fuß erwischt zu haben.
    „Du willst also behaupten“, seine Stimme klang gefährlich weich, „dass du den ersten Schritt getan hast, weil du dachtest, ich hätte nicht den Mumm dazu?“
    „Nein, um Himmels willen, Mike, so habe ich das doch nicht gemeint!“
    „Anscheinend doch. Du und Molly, ihr glaubt, dass wir Männer unsere Kämpfe nicht allein ausfechten können.“
    Nicht zu fassen – dieser Mann drehte ihr das Wort im Mund um. Da schlug wohl der Anwalt in ihm durch. „Hier geht es doch nicht um Kämpfe! Wir wollen unsere Kinder wohl beide dazu erziehen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen …“
    „Die Kinder sind nicht das Thema. Ich spreche von uns. Und wenn du gestern Nacht nur zu mir gekommen bist, weil du mir nicht zugetraut hast, selbst die Initiative zu ergreifen, dann …“
    „Moment mal, jetzt warte doch! Das habe ich gar nicht gesagt!“
    Teddy und Molly schossen gleichzeitig auf die Terrasse heraus, laut quietschend, lachend und klatschnass.
    Amanda erinnerte sich nicht mehr, was sie ursprünglich spielen wollten, doch sie war sicher, dass niemand die Wasserpistolen aus der Abstellkammer erwähnt hatte. In diesem Fall hätte sie nämlich Einspruch erhoben.
    Sie warf Mike einen unglücklichen Blick zu, doch er sah sie gar nicht mehr an. Er schnappte sich seinen Sohn, und sie griff sich ihre Tochter.
    Ihr Gespräch unter vier Augen war bis auf Weiteres beendet. Amanda spürte ein Gefühl des Verlusts in sich hochsteigen. Doch sie tröstete sich damit, dass man nicht verlieren konnte, was man nie besessen hatte.
    Mikes Miene war wie versteinert, seine Haltung steif.
    Sie hatte ihn gekränkt. Oder eher zutiefst verletzt.
    Sie hatte in einem wichtigen Moment einen unverzeihlichen Fehler gemacht und keine Ahnung, wie sie die Dinge wieder geradebiegen konnte.
    Eine halbe Stunde später, nachdem er Teddy trockengelegt hatte, saß Mike mit seinem Sohn im Wagen. Teddy warf ihm unsichere Blicke zu. „Dad? Molly und ich haben doch nichts kaputt gemacht und niemandem wehgetan. Wir haben uns nur nass gespritzt.“
    „Das weiß ich.“
    „Warum bist du dann so böse?“
    „Ich bin nicht böse.“
    „Warum siehst du dann so böse aus, wenn du nicht böse bist?“
    Mike riss sich zusammen und lächelte seinem Sohn zu. „Ich finde, wir beide haben uns einen freien Tag verdient.“
    „Das finde ich auch!“, stimmte Teddy bereitwillig zu, bevor er fragte: „Dad, was ist eigentlich ein

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