Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Nachbarin zum Verlieben

Eine Nachbarin zum Verlieben

Titel: Eine Nachbarin zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
Vom Netzwerk:
etwas unternahm. Doch nun, bei Tageslicht, empfand sie alles ganz anders. Was sie gestern Nacht fälschlicherweise für Mut und Unabhängigkeit gehalten hatte, erschien ihr heute dreist, schamlos, peinlich.
    Eine sexuell ausgehungerte, unsichere Frau, die sich uneingeladen in Mikes Dusche breitmachte, obwohl er ausdrücklich gesagt hatte, dass er kein Interesse an einer Beziehung hatte.
    Je mehr sie darüber nachdachte, desto lieber wäre sie auf der Stelle im Boden versunken.
    Stattdessen trug sie hastig Sets, Servietten, Besteck und Geschirr nach draußen, rannte zurück und ruinierte sich in der Eile dabei an der Tür einen Fußnagel. Während sie die Eier briet, sprangen die ersten Brotscheiben aus dem Toaster. Gleichzeitig klopfte es an der Terrassentür.
    Panik machte sich in Amanda breit.
    „Tut mir leid, dass wir so spät dran sind“, entschuldigte sich Mike.
    „Kein Problem, ich habe auch verschlafen.“ Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und hoffte, dass er nicht sah, dass der Kloß in ihrem Hals größer war als ein Tennisball.
    Mike und Teddy hatten sich richtig fein gemacht. Teddy trug ein Hemd, das sogar in seiner Hose steckte. Mikes weißes Poloshirt bot einen tollen Kontrast zu seiner gebräunten Haut und dem makellos glatten Kinn. Er hatte sich rasiert! Extra für sie! Und sie sah schlampiger aus als sein Hund. Was musste er nur von ihr denken?! Dass sie sich – im Gegensatz zu ihm – überhaupt keine Mühle gegeben hatte.
    Ihre Blicke trafen sich, und beinahe wären ihr die Eier hinuntergefallen, hätte er nicht beherzt zugegriffen und sich die Schüssel geschnappt. „Okay, Kinder, lasst uns helfen“, schlug er vor.
    Eine wunderbare Idee, fand sie.
    Mike und die Kinder trugen alles hinaus, sie kam als Letzte mit den Gläsern nach, die ihr Mike vernünftigerweise aus der Hand nahm, bevor sie sie fallen lassen konnte.
    Der Morgen war noch recht kühl, das Gras übersät mit Tautropfen, die im Sonnenlicht funkelten wie Diamanten.
    Teddy und Molly aßen, als hätte man sie tagelang hungern lassen. Doch es dauerte nicht lange, bis der schlimmste Hunger gestillt war. Sie begannen, einander Gesichter zu schneiden. Molly, gar nicht ladylike, zeigte Teddy einen Mund voller Rühreier, während er seine Augen mit den Fingern auseinanderspannte. Dann rollten beide ihre Lippen nach außen.
    „Schwer vorstellbar, dass die beiden in spätestens fünfzehn Jahren ein Teil der zivilisierten Welt sein sollen, was?“, fragte Amanda Mike.
    Er lachte. Nicht laut, sondern heiser, sexy. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. „Versprichst du mir, dass es höchstens fünfzehn Jahre dauert?“
    Ein Löffel Rührei flog in hohem Bogen durch die Luft und landete in den Taglilien, die Amanda erst kürzlich gepflanzt hatte.
    „Schluss jetzt, Kinder, das reicht. Wer war das?“, fragte Amanda bestimmt.
    „Ich nicht“, antwortete Molly.
    „Ich auch nicht“, antwortete Teddy.
    Sie tat, als glaube sie ihren Beteuerungen, und wandte sich mit strenger Miene an Mike: „Mike, wenn du noch ein Mal mit Essen wirfst, bekommst du eine Woche Fernsehverbot. Das ist mein Ernst.“
    Das brachte die Kinder zum Kichern. Amanda war froh, dass sie da waren. Sie im Zaum zu halten, war immer noch einfacher, als Mike allein gegenüberzutreten. Doch es kam, wie es kommen musste: Irgendwann konnten die beiden nicht mehr still sitzen, und sie musste ihnen erlauben, zum Spielen ins Haus zu gehen.
    Sobald Molly und Teddy das sinkende Schiff verlassen hatten, trennte sie nur noch der ziemlich verwüstete Tisch von Mike.
    Während des gesamten Frühstücks hatte Amanda gespürt, wie er sie ansah, doch erst jetzt schaffte sie es, seinem Blick standzuhalten.
    „Hast du gut geschlafen?“, fragte er sie.
    „Gut, aber zu kurz.“ Sie streckte sich wie eine Katze. „Und du?“
    „Wie ein Stein. Aber ich fand es schade, dass du wegmusstest. War mit Molly alles in Ordnung?“
    „Ja, sie hatte nur ihren Eidechsen-Albtraum. Den hat sie manchmal, und dann braucht sie mich.“
    „Natürlich.“
    Die Unterhaltung geriet ins Stocken, doch Mike ließ den Blickkontakt nicht abbrechen. Schließlich legte er die Ellenbogen auf den Tisch und beugte sich vor: „Ich schätze, dass uns die Kinder noch maximal zwei Minuten in Ruhe lassen. Entweder sprechen wir jetzt über gestern Abend, oder wir lassen es bleiben. Was meinst du?“
    „Lass uns reden.“
    „Okay. Eine nackte Frau gestern Abend in meiner Dusche war so ziemlich das Letzte, was ich

Weitere Kostenlose Bücher