Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Nacht ist nicht genug

Eine Nacht ist nicht genug

Titel: Eine Nacht ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
Vom Netzwerk:
sie hatte die halbe Nacht wachgelegen und darüber nachgedacht, wie sehr er sich irrte: Sie kämpften nicht gegeneinander, sondern um die Kontrolle und dagegen, sich dem hinzugeben, was sie beide zu überwältigen drohte.
    „Ich möchte, dass du heute Abend mit mir ausgehst“, bat er sanft.
    „Ich muss wohl träumen – offenbar schlafe ich also wirklich noch“, stellte Emily fest.
    Luca lachte. „Nein. Ich möchte, dass du mit mir zu einem Wohltätigkeitsball im naturgeschichtlichen Museum gehst.“
    Zu einem Ball? „Ich kann nicht.“
    „Und warum nicht?“
    „Weil ich nichts Passendes zum Anziehen habe, Luca.“ Schon beim Essen am Abend zuvor hatte sie sich minderwertig gefühlt. Mit einem Ballsaal voller erfolgreicher, eleganter und schöner Menschen wäre sie völlig überfordert.
    „Du könntest einfach das Kleid von gestern Abend tragen. Das ist völlig ausreichend.“
    Emily zögerte. Was hatte Luca vor? Sie wusste, wie sehr er das Feuer löschen wollte, das zwischen ihnen brannte. Und sie spürte, wie er mit sich kämpfte: Ein Teil von ihm hatte in der letzten Nacht bei ihr bleiben wollen. Das hatte sie gefühlt, als er sie eng an sich gezogen und so zärtlich aufs Bett gelegt hatte. Doch während sie sein Handeln verstehen wollte, stritt er alles ab.
    „In Ordnung“, stimmte sie zu.
    „Gut. Ich hole dich um sieben ab.“
    Tief im Herzen wusste Emily es bereits: Es gab doch Liebe auf den ersten Blick.
    Als Micaela ankam, erzählte Emily ihr sofort von dem Ball.
    „Was ziehen Sie an?“, fragte diese.
    Ein wenig hilflos zuckte Emily die Schultern. „Einfach das Kleid von gestern Abend.“
    „Ich könnte Ihnen eine Stola und eine Abendhandtasche leihen“, schlug Micaela vor.
    „Wirklich?“, fragte Emily erfreut.
    „Natürlich. Überlassen Sie alles einfach mir.“
    Nachmittags ging Emily schwimmen und ließ sich im flachen Bereich auf dem Wasser treiben. Um ihre Nervosität zu bekämpfen, sagte sie sich immer wieder, dass sie um Luca kämpfen würde. Und sie würde ihre Sache gut machen.
    Nach dem Duschen wartete Micaela bereits auf sie, ausgerüstet mit dem gewaschenen und gebügelten Kleid, Make-up und Accessoires. Sie schminkte Emily viel stärker, als diese es für gewöhnlich tat. Doch als sie schließlich in den Spiegel blickte, gefiel ihr der Anblick: Das Make-up wirkte nicht zu dick aufgetragen, sondern betonte ihren zarten hellen Teint und ließ das Grün ihrer Augen noch intensiver leuchten.
    Als Micaela ihr geschickt wie eine erfahrene Stylistin das Haar hochsteckte, sagte Emily beeindruckt: „Ich kann gut verstehen, dass Luca so große Stücke auf Sie hält. Gibt es eigentlich irgendetwas, das Sie nicht können?“
    Micaela lachte geschmeichelt und erwiderte dann: „Er verdient nur das Beste.“ Sie trat einen Schritt zurück, begutachtete ihr Werk und stellte zufrieden fest: „Luca wird den Blick nicht von Ihnen wenden können.“
    Emily wartete in ihrem Zimmer darauf, dass Luca sie abholen würde. Schließlich klopfte es leise, und praktisch im selben Moment wurde die Tür geöffnet.
    Lucas Haar war noch feucht vom Duschen, er war frisch rasiert, und der schwarze Smoking schmiegte sich perfekt um seine breiten Schultern und den muskulösen Oberkörper. Er sah noch atemberaubender aus als sonst.
    Einen Moment lang blickten sie einander nur schweigend an. Emily glaubte, von ihren Gefühlen völlig überwältigt zu werden.
    Als Luca dann auf sie zukam, war klar, was er vorhatte. Erst als er schon fast bei ihr war, setzte sich endlich ihre Vernunft durch.
    Sie wich einen Schritt zurück: „Nein, ich werde nicht zulassen, dass du mein Make-up ruinierst.“
    Abrupt blieb Luca stehen. „Was hast du vor? Soll ich bei deinem Anblick einen Herzanfall kriegen?“
    So in etwa, dachte Emily. Falls es ihr je gelingen sollte, die Eisschicht zu durchbrechen, unter der sich sein Herz verbarg. „Ich werde dich nie wieder vor einem Abendessen mit anderen küssten. Denk daran, was gestern Abend passiert ist!“
    Lucas Augen funkelten.
    „Benimm dich!“ Emilys Aufforderung hatte frech und scherzhaft klingen sollen, wirkte jedoch zu ernst, zu sanft und zu echt.
    „Das ist genau das Problem“, antwortete Luca. „Wenn ich mit dir zusammen bin, will ich mich nicht benehmen.“
    Als ihre Blicke sich begegneten, sah Emily, dass er genau wie sie daran dachte, wie schnell sie gestern Abend die Beherrschung verloren hatten. Sie versuchte, den Bann zu brechen.
    „Müssen wir nicht los?“
    Luca

Weitere Kostenlose Bücher