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Eine Nacht mit Folgen

Eine Nacht mit Folgen

Titel: Eine Nacht mit Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Haven
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Brandung übertönte.
    Er musste mehrere Male tief durchatmen, um sich wieder in den Griff zu bekommen.
    Serena musste mitbekommen haben, wie aufgewühlt er war, denn sie schaute ihn voller Besorgnis und Mitgefühl an. Sicher dachte sie, dass er die ganze Zeit über den Tod seiner Eltern nachgedacht hatte. Sie wirkte, als ob es ihr tatsächlich zu Herzen ging, wenn er litt.
    Erneut spürte er, dass zwischen ihnen mehr als nur eine rein körperliche Anziehung herrschte. Es war etwas, das er nicht erklären konnte. Er hatte es bereits in jener Liebesnacht gespürt, und diesmal war es wieder da. Es musste etwas ganz Besonderes sein, was sie beide verband. Ein unsichtbares Band, ein Verständnis, das keiner Worte bedurfte. Gerade deshalb wunderte er sich, warum sie ihn so auf Distanz hielt.
    Es schien ihm ein guter Moment zu sein, die Unterhaltung endlich auf die wichtigen Dinge zu bringen. "Warum reden wir nicht über das Baby?"
    Sofort änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Es war, als ob sie sich wie ein Einsiedlerkrebs in ihr Gehäuse zurückzog. Es lag ein Unbehagen in ihren Augen, das dem Ausdruck von Angst sehr nahe kam.
    Das sind die Reste der alten Serena, dachte er. Die Serena, die Angst hatte, Risiken einzugehen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
    Manche Gewohnheiten waren nur schwer abzulegen.
    "Wir müssen irgendwie klarkommen", fuhr er fort.
    Serena seufzte und schaute zum Meer hinüber. "Ich wünschte, das wäre uns erspart geblieben."
    "Heißt das, dir wäre es lieber gewesen, ich hätte nie von der Schwangerschaft erfahren?"
    Sie verschränkte die Arme, den Blick immer noch auf das Meer gerichtet. "Wahrscheinlich. Ich weiß es nicht..."
    Diese Antwort hatte er natürlich nicht hören wollen. Er wünschte sich, dass sie es bedauerte, ihm nicht schon vor Monaten von dem Baby erzählt zu haben. Aber das war leider nicht so. Und nach dem, was er ihr im Mai erzählt hatte, konnte er es ihr nicht übel nehmen.
    Vor ihnen ließen ein Vater und seine Tochter einen Drachen steigen. Der Mann kniete neben seinem Kind und zeigte ihm, wie es die Leine halten sollte. Sie sahen glücklich aus, so als ob es ihnen Spaß machte, zusammen zu sein. Ein Ausdruck von Liebe und Stolz lag auf dem Gesicht des Vaters.
    Die Szene war nicht ungewöhnlich, nur dass Graham in seiner Kindheit ganz andere Erfahrungen gemacht hatte.
    Es war so eine simple Sache, zusammen einen Drachen steigen zu lassen.
    Aber es steckte viel mehr dahinter.
    Serena glaubte, dass er nie in der Lage sein würde, zu seinem Kind eine emotionale Beziehung zu haben. Und er verstand sie.
    Im letzten Mai hatte er ein schwarzes Bild von seiner Liebesfähigkeit gezeichnet und behauptet, dass Kinder keinen Platz in seinem Leben hätten. Kein Wunder, dass Serena Angst hatte, er könnte als Vater versagen.
    Aber er würde nicht versagen. Nicht, wenn seine Tochter oder sein Sohn von ihm abhingen. Die romantische Liebe zu einer Frau - eine Liebe, die er nie für Elaine empfunden hatte war eine Sache. Verantwortung für ein Kind zu tragen, eine ganz andere.
    Er würde es nie zulassen, dass sein Kind das Gleiche erlitt, was er durchleben musste. Er würde es unterstützen, es begleiten und ihm Mut machen. Er würde es lehren und ihm zuhören, wenn die Zeiten einmal schwieriger waren. Er würde das Richtige tun.
    Schließlich brach Serena das Schweigen. "Ich glaube, dass einige Menschen einfach keine Eltern werden sollten, Graham.
    Vielleicht gehörst du zu jenen Leuten. Falls es so ist, solltest du nicht dagegen ankämpfen, sondern es akzeptieren."
    "Ich werde es nicht akzeptieren. Ich werde Vater werden, was auch immer passiert."
    "Rein biologisch gesehen schon."
    Wie kann sie so etwas sagen? fragte er sich. Wie konnte sie so kalt, so rational sein? Er war schließlich kein gesichtsloser Samenspender, verflixt noch mal.
    Frauen waren doch sonst so emotional - wo waren ihre Gefühle jetzt?
    Graham bemerkte die Ironie dieser Situation. Sein ganzes Erwachsenenleben hindurch hatte er sich als gefühllos erlebt.
    Und war auch so von den anderen wahrgenommen worden.
    Jetzt, da er Vater wurde, erlebte er Serena so.
    Und das gefiel ihm nicht.
    "Du bist diejenige, die mir eine Entscheidung aufzwingen will", sagte er. "Du hast mir bereits meine Wahl abgenommen, als du dich entschlossen hast, mir nichts von deiner Schwangerschaft zu erzählen."
    Serena presste die Lippen zusammen und sagte kein Wort.
    "Aber das war nicht richtig, Serena. Du hattest kein Recht, diese

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