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Eine Nacht mit Folgen

Eine Nacht mit Folgen

Titel: Eine Nacht mit Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Haven
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Er hatte niemals persönliches Vergnügen über seine Verantwortung gestellt.
    Es stimmte zwar, dass seine Ehe mit Elaine gescheitert war, weil er ihr nicht genug Liebe geben konnte. Aber Vaterliebe war etwas ganz anderes. Und seine Reaktion auf die Bewegung des Babys hatte doch deutlich gezeigt, dass er bei weitem mehr Gefühl besaß, als er oder Serena vermuteten.
    Er schaute auf die Hand auf ihrem Bauch, unfähig auch nur ein Wort herauszubringen. Die zarten Bewegungen unter seinen Fingern hatten aufgehört, doch er brachte es nicht fertig, seine Hand wegzuziehen.
    Schließlich war es Serena, die einen Schritt zurücktrat und damit den Kontakt unterbrach. Ihr Gesicht verriet Unbehagen.
    Es musste ihr unangenehm sein, solch einen intimen Moment mit ihm zu teilen. Schließlich kannten sie sich kaum.
    Sie vermied es, ihn anzusehen, und begann weiterzulaufen.
    Er wartete noch einen Moment, bis er sich gesammelt hatte, und folgte ihr dann.
    "Jetzt weißt du, wie es ist, wenn das Baby strampelt", sagte sie, als er sie eingeholt hatte. Sie versuchte ungezwungen zu klingen, aber es gelang ihr nicht ganz. ;,Ist doch gar keine große Sache, nicht wahr?"
    Beide wussten, dass genau das Gegenteil der Fall war, aber er wollte nicht mit ihr streiten und ließ ihre Bemerkung einfach im Raum stehen.
    "Ich werde in deiner Nähe sein, Serena", sagte er stattdessen.
    "Ich will keinen Tag von unserem Baby vermissen. Ich will mitbekommen, wenn es zum ersten Mal lächelt, zum ersten Mal läuft. Ich möchte bei ihm sein, wenn es Ohrenschmerzen und Fieber hat. Ich will für das Kind da sein und ihm ein wahrer Vater sein."
    "Du lebst in New York. Willst du jede Woche rüberfliegen?
    Ich kann dir nicht versprechen, dass all diese bedeutungsvollen Momente genau auf ein Wochenende fallen werden. Was ist, wenn unser Baby mitten in der Woche zu laufen beginnt?"
    "Ich werde nach San Francisco ziehen. Ich habe bereits mit dem Umzug begonnen."
    Sie sah ihn überrascht an.
    "So simpel ist das? Du kannst dich von einer Minute auf die andere entscheiden, von New York nach San Francisco zu ziehen?"
    "Ja."
    Graham war nicht der ironische Unterton in ihrer Stimme entgangen. Sie fand es wohl typisch für ihn, dass er so gar keine Wurzeln zu seinem bisherigen Wohnort hatte. Dass es ihm offensichtlich nicht schwer fiel, alles hinter sich zu lassen.
    Er las diesen Gedanken auch von ihren Augen ab, und er verstand ihre Besorgnis. Er erschien ihr gleichgültig, nicht integriert in seine Umgebung. Und das wiederum waren in ihren Augen Eigenschaften, die nicht zu einem guten Vater passten.
    Wie sollte er sie vom Gegenteil überzeugen?
    Er verlangsamte den Schritt und wies in die Richtung, aus der sie gekommen waren. "Sollen wir nicht umkehren?"
    Sie nickte, und sie machten sich langsam auf den Rückweg.
    "Wie ich schon vorgeschlagen habe, wäre es für alle am besten, wenn wir heirateten oder zusammenleben würden. Aber da du damit nicht einverstanden bist, werden wir einen anderen Plan ausarbeiten müssen."
    Sie schaute ihn nicht an. "Du denkst an ein gemeinsames Sorgerecht."
    "Besuche werden am Anfang reichen. Solange das Kind noch so klein ist, will ich es dir nicht wegnehmen."
    "Wir werden also zu dritt Zeit verbringen?"
    Er lächelte. "Wäre das so schlimm?"
    "Ich weiß es nicht, Graham", erwiderte sie ehrlich. "Weißt du überhaupt, wie man für ein Baby sorgt?"
    "Nein", gab er zu. Er ha tte bis jetzt noch nicht viel Zeit mit Kindern, geschweige denn mit Babys verbracht. "Aber ich werde es lernen. Ich werde einen Kurs belegen."
    Es wird mir sogar Spaß machen, dachte er. Der Gedanke, für sein Kind zu sorgen, erfüllte ihn mit Vorfreude. Dem Baby das Fläschchen zu geben, es zu baden und ihm die Windeln zu wechseln kam ihm im Moment faszinierender vor als jedes unternehmerische Projekt.
    Serena schien Zweifel zu haben. "Der Präsident von Richards Enterprise soll Zeit für einen Babypflegekurs haben?"
    "Ja."
    Die Wahrheit war, dass er sich für alles Zeit nehmen konnte.
    Er hatte sich in der Vergangenheit nur noch nie den Luxus geleistet. Er hatte keinen Anlass dazu gehabt. Seine Arbeit war sein Leben gewesen. Aber jetzt hatte sich alles geändert.
    Er konnte seine Arbeit liegen lassen, wann immer er wollte.
    Jake konnte die Dinge in die Hand nehmen. Graham brauchte sich nicht länger dem Aufbau seines Geschäftsimperiums zu widmen. Es war groß genug.
    Und irgendwie schienen ihm seine Geschäfte auf einmal unwichtiger zu sein als das Bäuerchen seines

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