Eine Nacht mit Folgen
hatte er telefoniert, als sie an der Tür geklopft hatte. Jetzt hielt er das Handy noch einmal an sein Ohr. "A lso gut, reden Sie mit dem Agenten und rufen Sie mich dann wieder an. Ich muss jetzt leider Schluss machen." Nachdem er das Gespräch beendet hatte, legte er das Handy auf den Tisch und ging zu Serena hinüber.
"Bitte, was sagtest du?"
Sie wies auf die ungeöffneten Päckchen in den Tüten "Ich will dieses Zeug nicht", wiederholte Serena aufgebracht.
"Woher willst du das wissen?"
"Was meinst du damit? Ich will es einfach nicht. Kein einziges Stück davon."
"Aber wie es aussieht, hast du noch gar kein Päckchen geöffnet und dir die Sachen angesehen", bemerkte er.
"Das brauche ich auch nicht. Das sind zwanzig oder vielleicht sogar dreißig Geschenke. Mit anderen Worten viel zu viel. Die nehme ich auf keinen Fall an."
"Was ist falsch daran, wenn ich dir ein paar Gesche nke fürs Baby mache?" fragte er ruhig.
Sie wies auf die Tüten. "So etwas nennst du ein paar Geschenke?" Dann wandte sie sich ab und begann unruhig im Zimmer hin und her zu laufen.
Sie wusste, dass ihr Verhalten irrational war und sie übertrieben reagierte, aber sie hatte einfach keine Lust, ihre Wut zu unterdrücken. Sie war außer sich gewesen, seit Jake Woo ihr die Päckchen gebracht hatte. Ja, sie hatte sogar auf das köstliche Frühstück verzichtet, hatte sich eine Jacke übergezogen, die Tüten in ihren Wagen geworfen und war sofort hierher gefahren.
Und jetzt musste sie sich einfach abreagieren, bevor sie vor Wut platzte.
"Ich möchte nicht, dass mein Kind durch extravagante Geschenke verdorben wird", erklärte sie.
Graham betrachtete sie, die Arme vor der Brust verschränkt.
"Ich bin der Vater. Ist es so schlimm, wenn ich meinem Kind einige Kleidungsstücke, Decken und andere Babyartikel kaufe?"
"Ja!"
"Serena ... ich habe dem Kind keine Yacht gekauft."
Sie fand das überhaupt nicht lustig. "Wir werden sehen, was an seinem vierzehnten Geburtstag passiert."
Er zog eine Augenbraue hoch, erwiderte aber nichts. Er ist derselbe Graham Richards, den ich im Mai getroffen habe, unnahbar und arrogant, dachte sie. Und das war fast schlimmer, als wenn er sie angeschrien hätte. Seltsamerweise fühlte sie sich enttäuscht.
Graham wies auf ein Buch, das auf dem Tisch lag. "In diesem Buch befindet sich eine Liste mit den Dingen, die Neugeborene brauchen. Ich habe nichts gekauft, was nicht aufgeführt wurde."
Wenn er nicht so unerträglich kühl und gefasst wäre, hätte sie ihm verzeihen können. Aber durch sein Verhalten provozierte er sie nur noch mehr.
"Woher weißt du denn, ob ich diese Dinge nicht schon selbst gekauft habe?" fragte sie. "Du hättest deine Einkäufe mit mir absprechen sollen."
"Falls du schon etwas davon besorgt haben solltest, können wir ja meine zurückgeben", erwiderte er.
"Darauf kannst du dich verlassen!" stieß sie aufgebracht hervor. Sie lief erneut hin und her. "Du wirst deine Sachen zurückgeben. Nicht ich und auch nicht dein Assistent. Er ist wahrscheinlich derjenige, der alles besorgen musste, nicht wahr?
Du hast dir noch nicht einmal die Mühe gemacht, die Dinge selbst auszusuchen."
"Da irrst du dich", sagte Graham mit ruhiger Stimme, obwohl er verletzt war, dass sie so etwas von ihm dachte. Jedes einzelne Stück hatte er mit Liebe und Sorgfalt ausgewählt.
Sie ignorierte seine Bemerkung. "Ich möchte, dass mein Kind ein normales Leben führt. Und weißt du, was das bedeutet? Es braucht die Liebe seiner Eltern. Kein Geld oder materielle Besitztümer. Es braucht Liebe, und die kann man nicht kaufen."
Ihr Vater und ihre Stiefmutter hatten sie sehr großzügig mit Geld versorgt, aber das reichte nicht, um jemals die Liebe zu ersetzen, die sie ihr vorenthalten hatten. Liebe war das, was sie ihr nicht hatten geben können, und wonach sie sich mehr sehnte als nach allem anderen.
Würde ihr Kind die gleichen Erfahrungen machen?
Nicht, wenn sie es verhindern konnte.
"Ich hatte schon begonnen, mich zu fragen, ob du nicht doch ein guter Vater sein könntest", stieß sie hervor. "Aber jetzt sehe ich, wie lächerlich dieser Gedanke ist. Ein Vater wird man nicht dadurch, dass man alles kauft, was man sieht. Es gibt bei weitem bessere Wege, seine Liebe und Fürsorge auszudrücken."
"Serena ..."
"Sag mir jetzt nicht, dass ich zu emotionell reagiere. Ich bin lieber hysterisch und durchgedreht, als so ein ... ein Eisklotz wie du."
Nach ihrem Ausbruch breitete sich ein bedrückendes Schweigen im Zimmer
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