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Eine Nacht mit Folgen

Eine Nacht mit Folgen

Titel: Eine Nacht mit Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Haven
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Modegeschmack war noch schlimmer gewesen als heute. Etwas mütterliche Unterstützung wäre vielleicht hilfreich gewesen.
    Aber ihre Mutter war bereits gestorben, als sie noch sehr klein gewesen war, und Cassandra, die Frau, die ihr Vater einige Jahre später geheiratet hatte, war kaum der mütterliche Typ. Also hatte Serena die Höhen und Tiefen der Teenagerzeit allein durchstehen müssen und inständig gehofft, dass Dirk eines Tages den schönen Schwan hinter ihrem Hässlichen-Entlein-
    Äußeren erkennen würde.
    Ohne sich darüber zu wundern, wie offen sie zu dem attraktiven Fremden war, fuhr sie fort, Graham von ihrem Vater und ihrer Stiefmutter zu erzählen, und wie sie sie immer wieder gedrängt hatten, Dirk zu vergessen und ihr Interesse auf einen Mann zu richten, der im Rahmen ihrer Möglichkeiten lag.
    Natürlich waren ihre Ratschläge stets vergeblich an Serena abgeprallt.
    Während sie so redete, fragte sich Serena auf einmal, was ihr Vater und Cassandra, die gerade im Urlaub waren, wohl denken würden, wenn sie sie jetzt sehen könnten. Wahrscheinlich wären sie überrascht, dass ein Mann wie Graham - ein bedeutender, weltgewandter Mann - Interesse für sie zeigte.
    Vielleicht wären sie so beeindruckt, dass sie endlich aufhörten, sie mit Bob Bennington verkuppeln zu wollen.
    Graham, dachte Serena, ist ein sehr anziehender Mann. Er mochte ein wenig distanziert, ein wenig rätselhaft wirken, aber er war freundlich und ein sehr guter Zuhörer.
    Tatsache war, dass sie sich in seiner Gegenwart wohler fühlte als mit jedem anderen Menschen in der letzten Zeit.
    Graham bemerkte ihr leeres Glas. Gentleman, der er war, bot er ihr an, neue Drinks zu besorgen. Serena sah zu, wie er zur Bar hinüberging und selbst in dieser eleganten Hochzeitsgesellschaft auffiel. Sie war nicht überrascht, dass sich einige Gäste nach ihm umsahen. Wem wäre solch ein gut aussehender Mann nicht aufgefallen?
    Sie wanderte mit dem Blick über seine breiten Schultern und über sein kurzes dunkles Haar. Wie wäre es wohl, mit der Hand über diese muskulösen Schultern zu fahren und ihm durchs Haar zu streichen? Ob er kurze Affären ablehnte, selbst wenn er einer Beziehung aus dem Wege ging?
    Bei diesen Gedanken - die sie an jedem anderen Abend entsetzt hätten - lief ihr ein prickelnder Schauer der Erregung über den Rücken. Obwohl sie wusste, dass sie heute Abend nicht sie selbst zu sein schien, genoss sie insgeheim diese unbekannten, sinnlichen Gefühle. Und irgendwie wusste sie, dass sie Graham auch nicht kalt ließ. Die Anziehung zwischen ihnen war einfach zu stark.
    In diesem Moment kam sie sich unglaublich leichtsinnig und unbekümmert vor. Mit einem Fremden über ihre Schwächen zu reden hatte sie befreit, und was konnte schon falsch daran sein, heute Abend einmal die Zügel etwas lockerer zu lassen - selbst wenn es nur für eine Nacht wäre?
    Sie hatte nichts zu verlieren.
    Schließlich brauchte sie sich jetzt nicht mehr für Dirk aufzubewahren, nicht wahr?
    Serena musste gegen ihren Willen leise lachen. Was für ein einfältiges Gänschen sie gewesen war.
    Sie schaute zu Dirk hinüber, der mit Elaine mit ein paar Gästen plauderte. Ein seltsames Gefühl der Losgelöstheit überfiel sie, als ob nicht sie selbst, sondern eine gute Freundin Dirk jahrelang angebetet hätte.
    Nun, dachte sie und hob stolz den Kopf. Es war an der Zeit, über diesen Mann hinwegzukommen.
    Und höchste Zeit, dass sie ihr Interesse auf einen anderen Mann richtete ...
    Das prüde, etwas steife junge Mädchen hatte sich in eine Sirene verwandelt.
    Irgendwann zwischen dem Anschneiden der Hochzeitstorte und dem Wurf des Brautstraußes hatte sie sich als bezaubernde, sehr sinnliche Verführerin entpuppt.
    Und Graham steckte in Schwierigkeiten, denn wenn er mit ihr über das Tanzparkett wirbelte, kam es ihm so vor, als wenn Stück für Stück seines gesunden Menschenverstandes einfach hinweggeschleudert würde.
    Es war, als ob er und Serena sich in ihrer eigenen privaten Zentrifuge befinden würden.
    Nein, das ist nicht ganz richtig, dachte er etwas benommen.
    Es war die zentripetale Kraft, nicht die zentrifugale, die auf sie einwirkte. Sie wurden zusammengedrückt und nicht auseinander gerissen.
    Ja. Ein unwiderstehlicher Sog, der sie immer und immer näher brachte.
    Sie schaute ihn an, und ihre Augen waren so verführerisch wie geschmolzene Schokolade. "Sie sehen anders aus", informierte sie ihn. "Ihr Haar ist zerzaust. Und Ihr Gesicht ist ein wenig

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