Eine Nacht wie Samt und Seide
und seinem geheimen Partner aufdecken könnte, irgendetwas hatten sie bislang sicher übersehen.
Wie bei Barnaby waren ihre Bemühungen vergeblich gewesen. Trotz ihrer Überredungsversuche hatte sich Dillon geweigert, ihr auch nur zu verraten, in welche Richtung seine Idee ging. Gegen alle Wahrscheinlichkeit hoffte sie, dass seine folgenden Überlegungen zu der Erkenntnis geführt hatten, dass es tatsächlich machbar wäre. So war sie mit Adelaide nach Hillgate End gefahren; Adelaide leistete im Moment dem General Gesellschaft.
Als Barnaby seine Hände geschlagen hob, schaute Pris zu Russ, der ihr gegenüber in einem Lehnstuhl saß.
Ihr Zwillingsbruder fing ihren Blick auf; als auch Dillon und Barnaby ihn ansahen, schüttelte er den Kopf. »Ich bin dem hier leider nicht gewachsen. Cromarty, Harkness und Crom - sie zu fassen ist überschaubar, fast einfach. Aber die einzige Chance, wie wir mehr erreichen können, besteht darin, dass Cromarty nicht nur Mr X identifiziert, sondern auch Beweise bringt, die seine Beteiligung belegen. Wenn der aber so vorsichtig bei Collier war, dann wird er das auch bei Cromarty sein.«
Barnaby nickte betrübt, senkte das Kinn auf die Brust. Nach einer kleinen Weile hob er den Kopf wieder, richtete seinen Blick auf Pris. »Irgendwelche Vorschläge?«
Mit zusammengepressten Lippen schüttelte sie den Kopf, sah zu Dillon.
Die beiden anderen folgten ihrem Beispiel und schauten ihn an. »Ich gebe Ihnen recht - Cromarty, Harkness und Crom zu entlarven ist gut machbar, aber es würde uns nicht weiterführen. Es würde die Betrugsserie nicht ernsthaft gefährden, keinen größeren Schaden anrichten. Es ist sogar gut möglich, dass, wenn wir Cromarty und die anderen aus dem Verkehr ziehen, die Sache einfach nach Doncaster und Cheltenham verlegt wird, und selbst wenn wir Aberdeen überführen, dann wird der Betrug nur in der nächsten Saison woanders wieder von vorne beginnen.«
Barnaby seufzte schwer. »Also ist unsere einzige Option alles andere als befriedigend. Das eigentliche Verbrechen dahinter bliebe unbehelligt.« Er schaute nach unten und betrachtete seine Stiefel.
Pris beobachtete Dillon, sah ihn zögern. Er blickte sie an, holte tief Luft und erklärte ruhig: »Es ist nicht unsere einzige Option.«
Barnaby blickte auf, musterte Dillon. »Dir ist etwas eingefallen. Halleluja! Was ist es?«
Alle schauten Dillon fragend an. Seine Miene - ernst, unerbittlich und entschlossen - glich seinem Ton, als er antwortete. »Ich habe das von allen Seiten betrachtet. Meine größte Sorge muss dem Rennsport an sich gelten - wir sollten das tun, was die durchgreifendste Wirkung hat. Soweit ich es sehen kann, gibt es nur eine Alternative dazu, Cromarty und die anderen vor dem Rennen als Betrüger zu entlarven.« Er hielt eine Hand hoch. »Sagt nichts, hört mich einfach bis zu Ende an. Ich will vorschlagen, einen doppelten Austausch vorzunehmen, die echte Belle zurückzutauschen, sodass sie das Rennen läuft.«
Pris und die anderen waren verblüfft. Sie runzelten die Stirn, dachten nach, versuchten eine Schwachstelle zu finden.
Dillon gewährte ihnen einen Moment, dann erklärte er: »Wenn die echte Belle läuft und gewinnt, werden die Auswirkungen gewaltig sein. Kein Unschuldiger kommt zu Schaden, alle, die in bestem Vertrauen auf sie wetten, werden das erhalten, was ihnen zusteht. Auf der anderen Seite werden diejenigen, die gegen sie wetten oder besondere Konditionen anbieten, weil sie wissen, dass das Rennen manipuliert wird, ebenfalls ihren gerechten Lohn erhalten. Sie werden verlieren, und zwar heftig.«
Nach einer Pause fuhr er fort: »Das ist das Einzige, was mir einfällt, das das ganze Netz angreift, statt nur Cromarty. Wenn Belle läuft und gewinnt, wird Mr Xs Geschäft in seinen Grundfesten erschüttert. Wir wissen alle, wie übel die Kehrseite des Rennens sein kann - es wird noch hässlicher, wenn die Betrüger selbst die Betrogenen sind. Mr X hätte sein Unternehmen nicht bis zu dieser Größe entwickeln können, die Gabriel und Vane vermuten, ohne ein paar sehr mächtige Gestalten mit einzubeziehen. Beiles Gewinn wäre offenkundig kein absichtlicher Betrug von Mr X, aber das wäre diesen Leuten egal. Sie würden ihm die Schuld geben, wenn der Betrugsversuch fehlschlägt. Es wird unseligerweise diese Herren nicht aus dem Geschäft vertreiben, aber auf jeden Fall wenigstens Mr X.«
»Und«, erklärte Barnaby, dessen Augen in wachsender Begeisterung aufleuchteten, »was mit Mr X
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