Eine Nacht wie Samt und Seide
geschieht, wird allen als Warnung dienen, die daran denken, etwas Ähnliches zu versuchen.« Er schaute Dillon an. »Das ist eine absolut brillante Idee.«
Dillon schnitt eine Grimasse. »Wie es sich mit solchen Ideen immer verhält, gibt es auch einen Aspekt, der nicht so brillant ist.«
Wie Barnaby war auch Russ wie verwandelt, voller Tatendrang, doch jetzt blickte er ihn zweifelnd an. »Was?«
»Cromarty, Harkness und Crom.« Dillon erwiderte Russ’ Blick, dann sah er zu Pris. »Wenn wir Belle zurücktauschen, werden sie kein Verbrechen begangen haben. Damit haben wir jeglichen Beweis ausgelöscht, dass sie es überhaupt je vorhatten.«
»Sie werden noch nicht einmal eine Verwarnung bekommen?«, erkundigte sich Pris.
Dillons Lippen zuckten. »Keine von offizieller Seite. Aber sie kommen dennoch nicht ungeschoren davon. Cromarty wird zweifellos Wetten gegen Belle abschließen - wie sehr ihn dieser Verlust schmerzen wird, hängt davon ab, wie viel er aufs Spiel setzt. Aber das wird nicht alles sein, er und auch Harkness werden mit allen anderen, die mit darin hängen, Schwierigkeiten bekommen, mit den Buchmachern, die gegen Belle hohe Quoten angeboten haben, mit Mr X selbst und auch mit den Gestalten aus dem Hintergrund. Keiner wird begreifen, wie sie das zulassen konnten.«
Russ grinste breit. »Cromarty, Harkness und Crom eingeschlossen. Oh, wie gerne wäre ich in der Nähe, wenn Belle über die Ziellinie saust!« Mit funkelnden grünen Augen sah er Dillon ins Gesicht. »Barnaby hat recht - das ist eine brillante Idee. Selbst unter dem Vorbehalt, dass wir alle Beweise gegen die drei in dem Betrug auslöschen, ist es dennoch einfach genial. Es erreicht so viel mehr, viel, viel mehr!«
»Genau.« Barnaby nickte entschlossen. »Und wir werden die ganze Zeit über nichts Verbotenes tun. Wir werden nur helfen und Cromarty sein Gewinnpferd zurückerstatten - wie kann er sich da beklagen?«
Russ lachte leise. »Genau.«
Dillon schaute zu Pris, wartete ihre Reaktion ab. Sie betrachtete ihn eindringlich, fragte sich, warum er fast zurückhaltend dabei war, ihnen seine Idee, die sie alle für die perfekte Lösung ihres Dilemmas hielten, zu präsentieren. Er wirkte merkwürdig vorsichtig. Sie konnte weder einen Hinweis darauf sehen oder spüren, dass er von der Begeisterung mitgerissen wurde, wie es bei Russ und Barnaby der Fall war.
Nichtsdestotrotz ... sie lächelte, nickte. »Ich stimme zu, es ist eine herrliche Idee. Es ist sicher unkonventionell, aber wir erzielen damit die beste Wirkung.«
Seine dunklen Augen ruhten einen Moment länger auf ihrem Gesicht, dann regte er sich und sah zu Russ und Barnaby. »Eine Sache müssen wir sicherstellen - Harkness, Cromarty und Crom dürfen nicht den kleinsten Verdacht schöpfen, dass einer von uns damit etwas zu tun hat. Für sie muss es ein Rätsel bleiben, wie es kam, dass die echte Belle bei dem Rennen gestartet ist.«
Barnaby blinzelte, nickte dann. »Ja, selbstverständlich. Wir wollen ja nicht zu Racheakten einladen. Belle zurückzutauschen muss mit größtem Geschick ausgeführt werden.« Er sah von Dillon zu Russ. »Also, wie machen wir es?«
Die anschließende Diskussion verlief schnell und heftig, Möglichkeiten und Vorschläge wurden in schneller Abfolge eingeworfen. Alle beteiligten sich. Trotz Dillons Wunsch, Russ’ Mitwirken auf ein Minimum zu beschränken - eine Einstellung, die Pris’ uneingeschränkte Billigung fand -, gab es einen wesentlichen Aspekt an der Sache, in der ihr Zwillingsbruder notwendigerweise eine entscheidende Rolle spielte.
»Belle muss trainiert werden, wie es gewöhnlich vor einem Rennen der Fall ist. Es ist gut möglich, dass sie nicht regelmäßig bewegt wird, wenn sie in der Hütte steht. Wenn sie demselben Muster folgen wie beim Austausch von Flying Fury, dann werden sie Belle erst nach dem Rennen zurückholen. Sie werden die Zeit brauchen - wenigstens vier Tage -, um ihre Doppelgängerin so weit zu bringen, dass sie eine so anständige Vorstellung geben kann, um als die echte Belle durchzugehen.«
Dillon erwiderte Russ’ Blick noch einen Moment länger, dann verzog er das Gesicht. »Was schlagen Sie vor?«
»Außer Cromarty wissen nur Harkness und Crom von dem Betrug, daher sind sie die Einzigen, die nach Belle sehen. Ich bin sicher, das tun sie wenigstens einmal am Tag, aber da es bis zum Rennen nur noch wenige Tage sind, werden Harkness und Crom beide zur Trainingszeit auf der Heide sein.« Russ blickte Pris an.
Weitere Kostenlose Bücher