Eine Nacht wie Samt und Seide
schlossen und sich der Zukunft und angenehmeren Themen zuwandten.
Dillon bemerkte eine Veränderung an sich; er war sich der Menschen um sich herum und ihrem Umgang miteinander auf einer anderen Ebene bewusst als zuvor. Er fühlte sich mit ihnen verbunden, während sie mit Devil und Honoria sprachen, mit Demon und Flick, mit Gabriel und Alathea und den anderen Cynster-Paaren, die in den letzten zehn Jahren fester Bestandteil seines Lebens gewesen waren.
Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als er seinen Vater umarmte, der Pris strahlend anschaute. Auch der Earl und Russ, die ihm lächelnd auf die Schulter klopften, gehörten jetzt zu seiner Familie.
Er fühlte dieses neue Gefühl, als er sah, wie Russ und Adelaide ein geheimes Lächeln tauschten.
Pris’ Bruder Albert und ihre jüngeren Geschwister waren alle da. Albert war an allem um ihn herum interessiert - an dem Gestüt, der Stadt und Dillons Arbeit. Unterdessen hatten die Jüngeren auch ihren Spaß, tollten übermütig lachend unter den schattigen Bäumen herum, spielten mit Nicholas, Prue und der kleinen Armee anderer Kinder. Dillon sah Pris, Flick und eine ganze Reihe von Damen liebevoll lächeln, nicht nur über ihre eigenen Kinder oder Geschwister, sondern auch über andere.
Umfassend, alles einschließend.
Während er Arm in Arm mit Pris durch die Menge schlenderte, alle in irgendeiner Weise Teil seiner ausgedehnten Familie, spürte er dieses angenehme Gefühl des Zusammenhaltes.
Liebe.
Sie lag in der Luft, in so vielen Formen, dass es unmöglich war, sie nicht zu spüren.
Dillon fühlte sie, sah und akzeptierte sie, ließ sich von ihrer Macht erfüllen.
Er schaute zu Pris an seiner Seite, schaute sich mit offenen Augen um. Bald schon, so hoffte er, würde noch eine andere Form von Liebe für ihn dazukommen, die Liebe zwischen Vater und Kind. Sie gingen weiter, und er nahm alles in sich auf, was er sah, spürte, wie ihm das Herz vor Freude schwoll.
Die meisten zum größten Teil verheirateten Männer versammelten sich auf der einen Seite des Rasens. Er ließ Pris bei den Damen, die unter den Bäumen saßen, gesellte sich zu seinen Geschlechtsgenossen und lächelte innerlich über ihre flapsigen Bemerkungen, mit denen sie ihre mangelnde Begeisterung, an solch gefühlsbeladenen Festlichkeiten teilzunehmen, überspielten.
Dieses Zögern, diese mangelnde Begeisterung, konnte er nun besser verstehen. Es war für sie außerordentlich schwierig, ihr Herz nicht offen zur Schau zur stellen, nicht die Macht offen anzuerkennen, unter deren Einfluss sie standen. Das gab ihnen das Gefühl, entblößt zu sein, verletzlich - und das liebten Männer nun einmal gar nicht.
Aber natürlich würden sie stets daran teilnehmen, wie ihre Mütter, Ehefrauen, ihre Töchter oder Schwestern es von ihnen verlangten.
Weil, wie er nun begriff, am Ende, wenn alles bedacht und gegeneinander abgewogen war, es im Grunde genommen ein niedriger Preis war ... für so viel Liebe.
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