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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Geiste zuckte sie die Achseln, gerne bereit, das Problem auf später zu verschieben. Die ersten Klänge eines Walzers ertönten; sie hatte sich zu ihm umgedreht, war in seine Arme getreten, ehe sie nachdenken konnte.
    Seine Finger schlossen sich um ihre; seine andere Hand legte er ihr auf den Rücken, wo sie erschreckend kräftig und warm ruhte. Sie holte tief Luft, spürte ihre Sinne erbeben und zwang sich, sich zu beherrschen und ihre plötzliche Empfindsamkeit nicht zu verraten. Ihren Blick nach vorne richtend, auf einen Punkt über seiner Schulter, bemühte sie sich, sich auf die Drehungen des Tanzes zu konzentrieren - und musste feststellen, dass es nichts half.
    Er wirbelte sie mühelos schwungvoll durch den Saal, und ihre verräterischen Sinne ließen sich freudig in seinen Bann ziehen. Im Drehen und Wiegen zu der Melodie, dem lockenden Rascheln ihrer Röcke an seinen Hosen, in der jähen Hitze, die in ihr aufflammte, als seine harten Schenkel ihre teilten und er sie in die Drehung führte.
    Ihre Lungen verkrampften sich; sie richtete den Blick auf sein Gesicht.
    Er erwiderte ihn, las in ihm und lächelte dann. Dieses verführerische, aufrichtige Lächeln, das ihre Sinne ins Trudeln brachte.
    Sie konnte den Blick nicht von ihm lösen, konnte ihre Sinne nicht von seinem Bann befreien, von dem sinnlichen Netz, das der Tanz um sie gewoben hatte.
    Seine dunklen Augen lockten sie. Seine harten Züge veränderten sich, als spürte er es auch, als wäre er sich auch des fester werdenden Griffes des Gefühls bewusst, des wachsenden Verlangens, das der Walzer auslöste.
    Nein, nicht der Tanz. Es war die Tatsache, dass sie miteinander tanzten.
    Nie zuvor hatte sie den Walzer als eine sinnliche Erfahrung betrachtet, doch als die Musik verklang und sie zum Stehen kamen, fühlte sie sich lebendig. Angeregt, die Nerven bis zum Übermaß gereizt - wie sie sich erst einmal zuvor im Leben gefühlt hatte.
    Als er sie im Wald geküsst und beinahe verführt hatte.
    Etwas von ihren Überlegungen musste sich in ihrem Gesicht gezeigt haben. Seine dunklen Augen glitten über ihre Züge. Als sie auf ihren Lippen verweilten, fingen sie an zu prickeln.
    Er sagte etwas, seine Stimme war leise, rau. Statt sie loszulassen, schloss sich seine Hand fester um ihre; zögernd ließ er seinen Arm sinken, während er sich im Saal umschaute.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. Ihr Verstand schien besonders langsam zu arbeiten.
    Sie hatte den starken Verdacht, dass, wenn er wie sonst funktionierte, er sie drängen würde, die Flucht zu ergreifen. Etwas anderes bannte sie an Ort und Stelle, ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Mann, der die personifizierte Gefahr war.
    »Hier entlang.« Dillon legte sich ihre Hand auf den Arm, bedeckte ihre Finger mit seiner anderen Hand auf seinem Ärmel. Lady Fowles hatte gesehen, dass sie getanzt hatten; wohlwollend lächelnd wandte sie sich wieder ihrer Unterhaltung zu. Es war hilfreich, dass Miss Dalling sich als selbstständige junge Frau dargestellt hatte; niemand würde die Brauen heben, wenn er sie aus dem Ballsaal geleitete.
    Aber statt auf die Terrasse zu treten, wie es bereits eine Reihe anderer Paare getan hatten, führte er sie zu einer Tür, hinter der ein Korridor lag, der momentan verlassen war.
    Er hatte die Kershaws, seit er ein Lausbube war, besucht und kannte das Haus und jede Nische darin wie seine Westentasche. Der selten benutzte Wintergarten am Ende des Korridors, der vom Ballsaal nicht einzusehen war, war der perfekte Ort, um Miss Dalling nachzustellen - und um sie zu ermutigen, ihm nachzustellen.
    Er führte sie den Korridor hinab und schenkte ihrem schwachen »Was ...? Wohin gehen wir?« keine Beachtung, dann blieb er vor den Glastüren zum Wintergarten stehen, ließ sie aufschwingen und zog sie mit sich.
    »Mr Caxton ...«
    »Dillon. Wenn wir unsere Überredungskünste aneinander ausprobieren wollen, scheint es mir nur vernünftig, auf unnötige Förmlichkeit zu verzichten.« Er schlug einen schmalen Pfad zwischen dicht belaubten Büschen ein, zog sie hinter sich her und blieb stehen, schaute sie an. »Wie lautet Ihr Vorname?«
    Sie runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen: »Priscilla.«
    Seine Lippen zuckten. »Wie nennt Ihr Bruder Sie?« Als sie nicht sogleich antwortete, riet er einfach: »Pris?«
    Sie stritt es nicht ab. Sie blickte sich um, dann wieder zu ihm und erkannte, dass sie weder vom Korridor noch wenn jemand durch die Tür käme entdeckt würden. Es gab keine Lampen, die

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