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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ihm den Rücken zu und ging den Weg zurück.
    Mit einem innerlichen Seufzen holte er sie ein und schritt neben ihr. »Genau das habe ich doch vorgeschlagen.«
    Der Blick, den sie ihm zuwarf, war sengend. »Erwarten Sie allen Ernstes, dass ich glaube, ich hätte je auch nur den Hauch einer Chance, Sie zu >überreden    Sie traten wieder auf den Rasen. Er blieb stehen, fing ihren Blick auf, als sie neben ihm stehen blieb. Absichtlich spöttisch zog er eine Braue hoch. »Woher wollen Sie das wissen, wenn Sie es nicht ausprobieren?«
    Sie erwiderte seinen Blick mit abschätziger Miene, aber immerhin dachte sie darüber nach. Er blieb äußerlich unbewegt, unbeteiligt, herausfordernd, aber nicht drohend.
    Schließlich reckte sie ihr Kinn. »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Mr Caxton.«
    Ihr Tonfall verriet, dass sie ihm am liebsten die Pest an den Hals gewünscht hätte. Er lächelte und neigte den Kopf. »Miss Dalling.« Er wartete, bis sie sich hocherhobenen Hauptes abwandte, ehe er leise hinzufügte: »Bis zum nächsten Mal, wenn wir uns treffen.«
    Sie erstarrte, ihr Rücken wurde ganz steif, dann schritt sie, ohne seine Worte mit einem äußerlichen Anzeichen zur Kenntnis zu nehmen, über den Rasen davon.
    Dillon beobachtete sie, bis sie bei ihrer Tante angekommen war, er sah, wie sie sich vorbeugte, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Ehe eine andere Dame ihn aufhalten konnte, betrat er wieder den Pfad zwischen den Eibenhecken und zog sich zurück.
    Er überließ nichts dem Zufall. Am nächsten Morgen sprach er mit seinen Kanzleischreibern und Renninspektoren im Jockey-Club und ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Weiterbeschäftigung davon abhing, dass sie allen Arten von Schmeicheleien und Versuchungen widerstanden, Einzelheiten über das Abstammungsregister oder das Zuchtbuch zu verraten.
    Später berichtete er dem Komitee, den drei Herren, die von den Mitgliedern des Jockey-Clubs zu dessen Sachwaltern, den sogenannten Stewarts, gewählt worden waren, und wiederholte dort seine Warnung, allerdings in angepasster Form. Er stellte es vor den Herren als Vorsichtsmaßnahme hin, die sich aus seinen laufenden Ermittlungen ergab.
    Miss Dalling erwähnte er nicht.
    Sie hatte damit zu tun, aber er wusste noch nicht, wie oder warum sie hinter den Eintragungen im Register her war. Es fiel ihm zunehmend schwerer, sich vorzustellen, dass sie - und noch viel weniger ihre Tante - sich für irgendein verbotenes Unterfangen hergeben würde.
    Den Rest des Tages verbrachte er bei Treffen mit Besitzern, Trainern und Jockeys, dem Bürgermeister, den Stadträten und anderen Randfiguren des Rennsports.
    Er fragte sich, wann Barnaby wohl zurückkehren würde, ob es ihm und den Cynsters gelungen war, etwas Interessantes herauszufinden.
    Wieder und wieder kehrte er im Geist zu Miss Dalling zurück, zu ihrem kurzen und ziemlich überraschenden Gespräch zwischen den Eibenhecken. Obwohl es ihn wie einen eingebildeten Gockel klingen ließ, hatte ihn die Erfahrung doch gelehrt, dass nur wenige Damen sich aus seinem Zauber befreien konnten, nicht an einem so abgelegenen Ort, und ganz bestimmt nicht in ehrlicher Empörung.
    Zu Empörung hatte sie allerdings keinen Grund, denn wenn er sie berührte, reagierte sie darauf, und zwar eher leidenschaftlicher, heftiger als andere. Doch wenn es keinen direkten Kontakt gab, blieb ihr Verstand scharf, ihr Temperament reizbar und ihr Wille fest, zweifellos durchschaute sie ihn.
    Er fand sie unglaublich erfrischend.
    Er ertappte sich bei der Frage, wie es wäre, mit ihr Walzer zu tanzen.
    Flick hatte recht gehabt. Miss Dalling war gewiss nicht süß, aber sie war eindeutig faszinierend. Nachdem er seinen Köder ausgelegt hatte, freute er sich darauf, ihren Weg kommende Nacht erneut zu kreuzen.
    Nachdem sie sich in Lady Kershaws Ballsaal umgesehen hatte, verspürte Pris Erleichterung, und seltsam verspannte Muskeln lockerten sich, denn sie konnte keine elegante Gestalt mit sorgsam in Unordnung gebrachten dunklen Locken entdecken, keinen sündig gut aussehenden Gentleman, der ihr auflauerte.
    Andere Herren musterten sie interessiert, aber sie nahm sie kaum zur Kenntnis; sie hatte keine Angst vor ihnen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie vor Caxton Angst hatte - eher fürchtete sie, wozu er sie verleiten könnte. Besonders vor dem Hintergrund ihrer wachsenden Angst um Russ.
    Heute Morgen hatte sie noch einmal die Leihbibliothek aufgesucht; die Dame hinter der Theke hatte ihr bestätigt, dass die

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