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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Karte nur Gebäude enthielt, die gegenwärtig auch benutzt wurden. Damit hatte sie gerechnet, es war aber dennoch ein herber Rückschlag für sie.
    Patrick hatte bestätigt, dass Russ nicht mit der Postkutsche nach London gefahren war und auch kein Gespann gemietet hatte. Ihr Zwillingsbruder sah genauso gut aus wie sie; kein Stallbursche in einem der Gasthöfe hätte ihn vergessen. Also musste Russ immer noch in der Nähe sein, in einem Versteck und in Gefahr - nicht nur durch Harkness selbst, sondern auch durch all jene, die sich die ausgesetzte Belohnung verdienen wollten.
    Irgendjemand in Newmarket, den sie in der Gesellschaft treffen würde, musste doch wissen, was sie erfahren wollte. Sie mischte sich unter die Gäste, grüßte diejenigen, an die sie sich von Mrs Cynsters Teeparty erinnerte, ließ sich anderen vorstellen.
    Es war ihr gelungen, sich als ernste, wunderschöne und blaustrümpfige junge Dame darzustellen; das Oberteil ihres atemberaubend eleganten Abendkleids aus dunkelgrüner Seide hatte sie unter einem schwarzen gewirkten Seidenschal versteckt, den sie über ihre bloßen Schultern gelegt und unter dem Busen verknotet hatte. Die langen Fransen verbargen ihre Figur, und die dunkle Farbe dämpfte das sonst leuchtende Grün ihres Kleides. Lange dunkle Handschuhe unterstrichen den Eindruck von Strenge; ihr volles Haar hatte sie sich wieder zu einem festen Knoten aufgesteckt.
    Ihre gesellschaftliche Erfahrung in Verbindung mit ihrem Alter erlaubten ihr den Status einer begehrenswerten, aber unabhängigen Junggesellin, die nicht länger der Argusaugen einer Anstandsdame bedurfte.
    Lächelnd schlenderte sie umher, unterhielt sich, achtete auf die Herren; sie war darin geübt, ihr Aussehen dazu zu benutzen, ältere Männer dazu zu bringen, sie zu beeindrucken - in diesem Falle mit ihrem Wissen über den Rennsport.
    Obwohl die Damen, die von dem regen Interesse ihrer Tante an dem Register wussten, das Gespräch darauf lenkten, kam ihr der Gedanke, es sei nicht völlig verkehrt, ihre Nachforschungen auszuweiten. Caxtons Enthüllungen zu dem Thema waren knapp gewesen, aber einen wichtigen Punkt hatte er erwähnt; sie ermutigte alle zu Gesprächen, die ihr verraten konnten, was am Ende der Rennen geschah, wie die Pferde, die gesiegt hatten, behandelt wurden, wie die Regeln lauteten, was genau überprüft wurde.
    Nach einer Stunde unablässiger Bemühungen wandte sie sich mit einem entzückten Lächeln von zwei untersetzten Herren ab, die ihr endlich von den Renninspektoren berichtet hatten und deren Rolle bei der Bestätigung der Rennsieger.
    »Die Inspektoren werden Ihnen nichts verraten - sparen Sie sich die Mühe, sie zu fragen.«
    Mit einem kaum unterdrückten Quietschen zuckte sie zusammen. Er stand vor ihr - das Herz schlug ihr bis zum Hals; sie musste einen Moment warten, ehe ihr Puls sich beruhigte und ihre Lungen wieder arbeiteten.
    Alles wegen seiner Nähe.
    Sie holte tief Luft, hob das Kinn und fixierte ihn mit einem Blick, der ihn hätte töten müssen.
    Er sah ihr in die Augen und lächelte.
    Sie musste blinzeln, sein Lächeln war keine geübte Geste, sondern aufrichtig und ehrlich.
    Aus irgendeinem unheiligen Grund belustigte sie ihn.
    Sie reckte die Nase höher. »Sie haben gelauscht.«
    Sein Lächeln vertiefte sich; er streckte eine Hand aus und nahm ihren Arm.
    Warum sie ihn nicht einfach abschüttelte und davonstürmte, wusste sie selbst nicht.
    Er hakte sie bei sich unter und hielt ihren Blick. »Ich habe Ihnen gestern schon mehr erzählt, als ich eigentlich sollte. An diese Informationen sind Sie viel zu leicht herangekommen. Wenn Sie mehr wissen wollen, müssen Sie sich mehr anstrengen.«
    »Gestern habe ich nicht einmal...« Sie brach ab.
    Er fing ihren Blick auf und erwiderte ihn mit einem wissenden, leicht eingebildeten Lächeln.
    Sie blinzelte und schaute wieder nach vorne. Gestern Nachmittag hatte sie gar nicht versucht, ihm Informationen zu entlocken, aber er hatte ihr trotzdem etwas verraten. Offenbar absichtlich.
    War er wirklich willens, die Geheimnisse des Registers preiszugeben ... im Gegenzug wofür?
    Durfte sie diese Möglichkeit außer Acht lassen?
    Wie dringend brauchte Russ ihre Hilfe?
    Sie wollte sich gerade wieder zu Caxton umdrehen, um Verhandlungen für einen solchen »Austausch« einzuleiten, als sich sein Griff um ihren Arm festigte. Er brachte sie auf die Tanzfläche, als die Musiker am Ende des Raumes zu spielen anhoben.
    »Kommen Sie, lassen Sie uns tanzen.«
    Im

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